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Im Bann der Gefuehle

Im Bann der Gefuehle

Titel: Im Bann der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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Stärke und Überredungskunst, um mich schließlich aus meinem Schneckenhaus zu locken. Selbst in seiner schwierigsten Zeit fand er noch genug Gelegenheiten, um mir zu helfen. Wenn er nicht die ersten Male fest an meiner Seite gewesen wäre, hätte ich auch mit dem Rückhalt meiner Familie das Haus sicher nicht verlassen.“
    „Ich habe euch zusammen gesehen“, gestand Carys leise. „In einem Hotel in der Stadt. Du hast ein bodenlanges, goldenes Kleid getragen und ausgesehen wie eine echte Märchenprinzessin.“ Während Carys sich wie ein Außenseiter in einer dunklen Ecke herumdrückte und vor Eifersucht und Enttäuschung fast umgekommen wäre.
    „Ich erinnere mich an diesen Abend.“ Carlotta nickte. „Das Kleid musste ich extrem abnähen, aber immerhin versteckte es meine Knochen und meine eingefallene Figur.“
    „Das hätte ich nie im Leben vermutet. Du hast einfach atemberaubend ausgesehen.“ Carys sank auf ihrem Sofa zurück und versuchte angestrengt, das Gehörte zu verarbeiten.
    Deshalb hatte Alessandro sich also wie ein Beschützer aufgeführt. Er machte sich Sorgen um Carlottas Gesundheit und wollte einer guten Freundin durch eine schwere Zeit helfen.
    Warum hat er mir niemals etwas davon erzählt?, fragte sich Carys verbittert.
    „Du glaubst mir nicht.“
    Überrascht sah Carys zu Carlotta auf. „Doch, das tue ich. Es ist nur … Livia hat mich absichtlich in dem Glauben gelassen …“
    „Ja, sie wollte diese Hochzeit unbedingt. Vor allem, weil es ihren persönlichen und finanziellen Ruin bedeutet hätte, wäre die Firma tatsächlich zusammengebrochen.“
    Livia als verzweifelte Frau? Dieser Gedanke war Carys eigentlich nie gekommen. Die ältere Dame wirkte grundsätzlich so kontrolliert, so arrogant und von sich überzeugt, als könnten sie nichts und niemand aus der Bahn werfen.
    „Ich habe auch woanders noch von eurer Verlobung gehört“, erklärte Carys. „Ich traf deinen Cousin Stefano Manzoni.“
    „Du kennst Stefano?“
    „Kennen wäre zu viel gesagt. Er hat mich auf einen Kaffee eingeladen und dann nach Hause gefahren.“ Dabei verschwieg sie, dass er Carys’ Enttäuschung über Alessandros misstrauisches Verhalten und seine Beschuldigungen als Einladung aufgefasst hatte, sich ihr sexuell nähern zu dürfen. Ausgestattet mit viel Charme und Redegewandtheit schien er obendrein mehr Arme als ein Oktopus zu haben.
    „Tja, Stefano hat sehr auf diese Fusion gesetzt. Als klar war, dass es nicht dazu kommen würde, hat er sich mit aller Kraft auf eine feindliche Übernahme vorbereitet. Allerdings ohne Erfolg. Er konnte Alessandro nicht das Wasser reichen.“ Der Stolz in ihrer Stimme war ganz offensichtlich rein freundschaftlicher Natur. „Es tut mir so leid, dass meine Freundschaft mit Alessandro dich verletzt hat. Wenn ich geahnt …“
    „Du kannst ja nichts dafür.“ Mit wenig Aufwand hatte Livia es geschafft, eine Fremde zu vergraulen, die ihr möglicherweise ihre Position und ihren Besitz streitig gemacht hätte. Unfassbar!
    Carys schenkte Carlotta instinktiv ihr Vertrauen, und das bedeutete gleichzeitig, Alessandro hatte Carys niemals betrogen. Auch wenn er sie nicht liebte, war er loyal und treu gewesen, und dieses Wissen versetzte sie in ein Hochgefühl. Sie heiratete einen Mann, der sie zumindest respektierte und den sie ihrerseits respektieren konnte.
    „Aber jetzt ist zwischen euch alles geklärt“, schloss Carlotta mit einem aufmunternden Lächeln, und Carys brachte es nicht übers Herz, ihr zu widersprechen. „Ich freue mich so. Alessandro verdient es wirklich, glücklich zu werden.“ Sie stand auf, und Carys bemerkte die große Mappe, die an Carlottas Stuhl lehnte. „Wir sollten uns nun an die Arbeit für dein Brautkleid machen. Ich habe ein paar Entwürfe mit, die dir hoffentlich gefallen werden.“
    Ganz langsam und mit tief gerunzelter Stirn legte Alessandro den Telefonhörer zurück. Der Tonfall von Livias ungewohnt devoter und aufgeregter Stimme ebenso wie ihre gestammelten Entschuldigungen klangen ihm noch immer in den Ohren.
    Er war nicht in der Stimmung für Entschuldigungen. Während seines Aufenthalts in Australien hatte er es nicht geschafft, sie persönlich zu erreichen. Frustriert hinterließ er ihr schließlich nur die Nachricht, er würde mit seiner Verlobten zurückkehren, und man solle sich bereits an die Hochzeitsvorbereitungen machen.
    Es ärgerte ihn, dass man ihm nach seinem Koma nichts von seiner engen Beziehung zu Carys Wells erzählt

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