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Im Bann der Gefuehle

Im Bann der Gefuehle

Titel: Im Bann der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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hatte. Livia hatte darauf bestanden und das gesamte Personal entsprechend instruiert. Als müsste man Alessandro vor seiner eigenen Vergangenheit beschützen! Einfach lachhaft!
    Er sprang auf und durchquerte unruhig den Raum. Die Erklärungen seiner Stiefmutter hatten ihn nicht im Mindesten besänftigen können. Carys würde ihn lediglich ausnutzen wollen. Außerdem hätte sie ihn eigentlich schon vorher verlassen. Zudem würden die Ärzte ebenfalls raten, dass er sein Gedächtnis ohne starke äußere Einflüsse zurückerlangen müsse.
    Man hätte es ihm mitteilen müssen!
    Und dann diese ganze Sache mit der Hochzeit, die Livia für ihn und Carlotta geplant hatte. Als würde Alessandro es jemals zulassen, sich aus geschäftlichen Schwierigkeiten mit dem Geld seiner Frau herauszukaufen – einmal abgesehen davon, dass er und Carlotta niemals ein Paar werden könnten.
    Für einen Moment zog er in Erwägung, Carys einzuweihen und ihr zu versichern, dass er sie nie betrogen hatte. Aber sie würde ihm ohnehin nicht glauben. Das Misstrauen in ihren Augen war allgegenwärtig und viel zu offensichtlich.
    Wieder dachte er über die merkwürdigen Andeutungen seiner Stiefmutter nach. Livia behauptete, die Affäre wäre ohnehin nichts Ernstes gewesen, weil er Carys praktisch vor aller Welt versteckt und nicht zu offiziellen Einladungen mitgenommen hätte.
    Das weckte seine Neugier, denn er war nie jemand gewesen, der seine Freundinnen nicht ausführte. Immerhin war das eine der Funktionen, die Begleiterinnen in seinem Leben einnahmen – zu vielen Terminen konnte man als Geschäftsmann nicht allein erscheinen.
    Livia hatte ihm gesagt, er hätte die Öffentlichkeit gemieden, wenn Carys bei ihm war. Er hätte seine Zeit lieber allein mit ihr verbracht, und das war für Alessandros Verhältnisse höchst ungewöhnlich. Dafür konnte es eigentlich nur einen Grund geben, einen undenkbaren Grund: Er war so von ihr eingenommen, dass er sie mit niemandem teilen wollte.
    Sich auf eine Sache zu fixieren, die ihm am Herzen lag, war im geschäftlichen Bereich eines seiner Haupterfolgsrezepte. Auch wenn er es meist gut zu verstecken wusste, war sein besitzergreifendes Wesen doch sehr stark ausgeprägt. Schon als Kind hatte er große Schwierigkeiten gehabt, sein Spielzeug mit anderen zu teilen …
    Konnte es sein, dass er sein Herz an diese Frau verloren hatte? Alessandro schüttelte ratlos den Kopf, denn eines wusste er genau: Er ließ sich niemals auf ernsthafte Beziehungen ein. Und schon gar nicht glaubte er an die romantische Liebe zwischen Mann und Frau.
    Aber sein Instinkt erzählte ihm eine andere Geschichte.
    Wenig später fand er Carys schlafend auf einem der unbequemen Sofas im großen Salon, die Livia einst angeschafft hatte. Ihr Kopf ruhte auf ihrem Arm, der über die Rückenlehne hing. Ihr aquamarinblauer Rock, farblich passend zum engen Top, war leicht hochgerutscht, und von ihrer Fußspitze baumelte eine Riemchensandale, die andere war bereits zu Boden gefallen.
    Es kribbelte in Alessandros Magengegend, als er ihren zarten Fuß und die schlanke Fessel betrachtete. Die Zehennägel waren rosa lackiert. In seinem Kopf wurde das Echo einer Erinnerung ausgelöst, er hörte Carys’ Seufzer, konnte ihr Haar riechen und die weiche Haut unter seinen Händen spüren. Ihm wurde unerträglich heiß, und er musste sich hastig abwenden, um sie nicht spontan zu berühren.
    Das alles war so verwirrend. Es musste doch eine vernünftige Erklärung für seine einzigartige Beziehung zu Carys geben, ebenso wie für das merkwürdige Verhältnis zwischen ihr und ihrer Familie. Keiner von ihnen hatte eine Zusage gegeben, an der Hochzeit teilnehmen zu wollen. So viele Rätsel umgaben diese Frau, und Alessandro würde sie nach und nach lösen müssen, um sich über seine eigenen Gefühle im Klaren sein zu können.
    Behutsam nahm er Carys auf seine Arme, um sie nach oben in ihr eigenes Bett zu tragen. Auf dem harten Sofa konnte sie unmöglich liegen bleiben. Während er mit ihr die Stufen hinaufschritt, dachte er lächelnd an seinen Sohn. Leo war für ihn das faszinierendste Kind, dem er jemals begegnet war. Wenn Alessandro ihn ansah, bekam er eine Vorstellung davon, wie echte Liebe sich anfühlen musste …
    Unwillkürlich sah er auf das schlafende Gesicht in seinen Armen, gerade als Carys verwirrt die Augen aufschlug. Der friedvolle Ausdruck ihrer Miene wich dem blanken Schreckens, und Alessandro blieb verstört stehen.
    „Was machst du da? Was soll

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