Im Bann der Gefuehle
Sein rauer Tonfall ließ sie aufhorchen, und Carys blickte ihn verwundert an.
Aber begriff sie denn nicht, dass er ihr schon alles gab, was ein Mann in seiner Situation geben konnte? Er war doch bereits über seinen Schatten gesprungen, indem er sich um seines Sohnes willen an eine Frau band, die er überhaupt nicht kannte. Nun ja, um ehrlich zu sein, war nicht nur das Kind der Grund, sondern auch diese unbeschreibliche Anziehungskraft zwischen ihm und Carys.
Stopp! Jetzt begab er sich auf weibliches Territorium. Dort zählten in erster Linie Gefühle und keine rationale Logik.
„Dies hier ist jetzt wichtiger als das Kleid“, murmelte er und nahm sich dieses Mal sehr viel mehr Zeit für sein verführerisches Liebesspiel.
Er wollte Carys beweisen, dass hier und jetzt ihr gemeinsames Leben begann. Ganz gleich, was früher einmal vorgefallen war, die Gegenwart war wichtiger. Carys durfte sich einfach nicht an eine Vergangenheit klammern, an die er selbst sich nicht erinnerte.
Das Loch in seinem Gedächtnis störte ihn zwar mehr, als Alessandro zugeben mochte, aber dennoch war er entschlossen, sich der Zukunft seines Sohnes zu widmen. Und damit auch der Zukunft seiner frisch angetrauten Ehefrau. Er wollte sie zufriedenstellen, in jeder erdenklichen Hinsicht, bis sie ihm mit Haut und Haaren gehörte.
Spätestens dann würde sie ihn mit ihren Gefühlen und Vertrauensforderungen verschonen. Was sie jetzt hatten, musste reichen. Im Grunde war es schon mehr als genug.
Erfüllender Sex war keine Selbstverständlichkeit, und wenn er Carys nur oft genug auf den Gipfel der Lust emporhob, würde sie ihre Zweifel schon bald begraben. Aber was Alessandro selbst nicht verstand: Das Liebesspiel schien von Mal zu Mal schöner, gieriger und befriedigender zu werden. Es fühlte sich an … wie nach Hause zu kommen.
10. KAPITEL
„Papa! Papa!“ Leos begeisterte Rufe klangen durch den voll verglasten Bereich, der den Swimmingpool der Villa einschloss.
Carys sah von ihrer Zeitschrift hoch und beobachtete ihren Mann, der bis zur Hüfte im Wasser stand und wie ein römischer Halbgott aussah. Er wirbelte seinen kleinen Sohn im Kreis, und dabei zeichneten sich Alessandros Muskeln unter der tief gebräunten Haut ab.
Seit der Hochzeitsnacht teilte Carys das Bett mit ihm. Sie hatte nicht widerstehen können und genoss es seither, sich in Alessandros starken, sexy Armen zu verlieren. Ein paar Vorteile durfte so eine Zweckehe schließlich haben! Allein sein Anblick weckte wieder die Sehnsucht in ihr, und Carys konnte die kommende Nacht kaum abwarten.
Wieder und wieder warf Alessandro seinen Sohn in die Luft und fing ihn wieder auf, um sich dann mit ihm im Kreis zu drehen. Leo kreischte vergnügt und klammerte sich fest an die breiten Schultern seines Vaters.
Ich habe alles richtig gemacht, dachte Carys seufzend. Mein Sohn, mein Ehemann.
Ihr wurde ganz warm ums Herz, während sie die beiden miteinander beobachtete, und sie musste mehrmals schlucken, um gegen Tränen der Rührung anzukämpfen.
Alessandro und Leo entwickelten genau die Art von Beziehung zueinander, die Carys sich für ihren Sohn erträumt hatte. Anfangs war Alessandro in seiner Vaterrolle noch etwas unsicher und sogar zurückhaltend gewesen, aber inzwischen taute er Leo gegenüber richtig auf.
Damit ging eine Sorge verloren, die Carys vor der Hochzeit noch ziemlich beschäftigt hatte. Immerhin war es nicht selbstverständlich, dass Alessandro ein gutes Verhältnis zu seinem Sohn entwickelte, selbst wenn er ihn unbedingt in seiner Nähe haben wollte. Alessandro selbst hatte schließlich auch ein anderes Elternbild kennengelernt. In seiner Welt wurde für das Nötige im Leben gesorgt, gespickt mit etwas Komfort und Luxus, aber es gab keine echte Nähe zu den eigenen Kindern. Man sah die Elternschaft als eine Verpflichtung an, die nebenbei erledigt wurde.
Aber Alessandro hatte bereits viel Verständnis und Einfühlungsvermögen für sein Kind aufgebracht und bewegte sich in seiner neuen Rolle überraschend sicher. Als Leos Freudenschreie schriller wurden, merkte sein Vater sofort, dass es an der Zeit war, mit dem Toben aufzuhören. Sanft schaukelte er den Kleinen durch das Wasser und wiegte ihn in seinen Armen. Dabei zeigte Alessandro ihm die Meerestiere, die am hinteren Ende des Beckens in ein aufwendiges Mosaik eingearbeitet waren.
Carys ließ ihre Zeitschrift endgültig sinken und betrachtete mit Genugtuung ihre neue kleine Familie. Alessandro war als Vater
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