Im Bann der Gefuehle
umfing Carys, als sie sich ergeben in die Kissen zurückfallen ließ.
Sie wollten es doch beide, also konnte sie es genauso gut geschehen lassen – und genießen. Offenbar hatte Alessandro sie nie betrogen, und was sie für ihn empfand, war so stark und präsent wie eh und je.
„Das Einzige, was mich jetzt noch aufhalten könnte, wärst du. Wenn du mir aufrichtig sagst, dass du es nicht willst.“ Er hob den Kopf und sah sie durchdringend an. „Kannst du mir ins Gesicht sagen, du willst es nicht?“
Inzwischen hatten seine Fingerspitzen ihr Höschen erreicht und streichelten sie sanft, während er auf eine Antwort von ihr wartete.
Mit zu Fäusten geballten Händen warf sie den Kopf zurück und öffnete den Mund, aber kein einziger Ton wollte ihrer Kehle entweichen. Es war zu spät. Der Moment, den Dingen noch Einhalt zu gebieten, war verstrichen. Ihre Brüste, ihr Gesicht, alles fühlte sich unnatürlich erhitzt an.
„Ich …“
Er änderte sein Tempo, und die Liebkosungen wurden schneller und forscher. Es war um Carys geschehen, und der unweigerliche Höhepunkt ihres Begehrens schien ihr fast den Verstand zu rauben. Doch es war noch nicht vorbei.
Stöhnend schob Alessandro sich der Länge nach auf sie und erweckte ihre Sinne aufs Neue, noch ehe Carys richtig Luft holen konnte. Mit einer einzigen kraftvollen Bewegung drang er in sie ein und schien von einer Energie getrieben, die sich durch menschliche Hand nicht mehr aufhalten ließ.
Es war noch so viel besser als früher, so viel dringender und heißer als alles, was sie bisher gemeinsam im Bett erlebt hatten. Sie hörte ihren Namen, halb geflüstert und halb geschrien, und seine Hände schlossen sich fest um ihre Handgelenke, kurz bevor er mit einem erlösenden Aufschrei schwer auf sie niedersank.
Alessandro konnte kaum fassen, dass er derart die Kontrolle verloren hatte. Zuerst stritten sie noch darüber, ob man die Ehe vollziehen sollte, und im nächsten Augenblick fiel er wie ein Tier über seine Braut her. Es dauerte eine Weile, bis er es wagte, ihr in die Augen zu sehen.
Er schaffte es einfach nicht, sich in Zurückhaltung zu üben, wenn er diese wunderbare Frau in seinen Armen hielt. Seit Wochen hegte er einen unstillbaren Hunger, der von Tag zu Tag wuchs und sich nun seinen Weg gesucht hatte. Doch es fühlte sich fast barbarisch an. Alessandro schämte sich für sein Verhalten und schaffte es gerade noch ins Badezimmer, bevor er betroffen eine Hand vors Gesicht schlug und aufstöhnte. Eilig spritzte er sich kaltes Wasser ins Gesicht, streifte einen karierten Morgenmantel über und wagte sich zurück in sein Schlafzimmer.
Carys lag noch genauso da, wie er sie verlassen hatte. Sie schlief tief und fest und hatte ein Bein unter der Decke angezogen. War es immer so mit ihr gewesen? Wieder traf ihn völlig unvorbereitet ein Bild aus der Vergangenheit, und allmählich merkte er, dass er mit seinem Gedächtnis noch etwas anderes, sehr viel Wertvolleres verloren hatte.
Es machte ihn stutzig, dass er nie zuvor so intensiv auf eine Frau reagiert hatte. So sollte es auch nicht sein. Es durfte so nicht sein! Denn schon jetzt verzehrte er sich wieder nach ihr – wohin sollte das führen?
Für das Brautkleid hatte er praktisch ein Vermögen ausgegeben, und Alessandro befürchtete, dass es beim Liebesspiel großen Schaden genommen hatte. Aber das war nebensächlich, nichts anderes als ein weiterer Beweis dafür, dass er sich zukünftig besser im Griff haben musste.
Carys erwachte, als sie die warmen Hände auf ihrer nackten Haut spürte. Dann merkte sie, dass Alessandro offenbar versuchte, ihr das Kleid abzustreifen.
„Du bist ja wach“, sagte er sanft.
Und genau da lag das Problem. Wie gern wäre sie jetzt allein gewesen, um sich nicht dem stellen zu müssen, was zwischen ihnen vorgefallen war! Zuerst schwang sie große Reden darüber, warum sie nicht mit ihm ins Bett gehen wollte, und im nächsten Moment wand sie sich in Ekstase unter seinen geübten Händen. Die vollständige Erniedrigung, und nur sie allein war schuld daran.
Betroffen wandte sie ihr Gesicht ab.
„Carys? Geht es dir gut?“
„Alles okay.“ Eine glatte Lüge. Hatte sie denn überhaupt keinen Stolz mehr?
Aber für Reue war es ohnehin zu spät. Sie liebte Alessandro und würde sich ihm immer wieder hingeben, sobald er es darauf anlegte. Carys brauchte jetzt nur etwas Zeit, um sich zu überlegen, wohin das alles führen sollte.
„Lass mich dir aus dem Kleid helfen“, bat er
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