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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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hockte, die leere Kohfenschütte in der Hand. Er stellte sie ab und richtete sich steif auf. Die feuchte Kälte des Raumes schien tief in seine Knochen und vor allem in seinen Kopf gekrochen zu sein. Vielleicht wurde es Zeit, diesen Plan aufzugeben, diese Stadt zu verlassen und nach Hause zu fahren. Dort konnte er sich wenigstens in die Arbeit an seiner Slum-Klinik stürzen. Sie lief schon sehr gut, doch Arbeit gab es im Überfluss. Später konnte man sie erweitern, andere Stadtviertel einbeziehen und zusätzliche Abteilungen einrichten.
    Doch das hätte geheißen, vor einem Versagen die Flucht zu ergreifen. Und er wusste, dass er das nicht tun konnte. Es lag nicht in seiner Natur. Und er wäre nicht nur vor einem Versagen davongelaufen. Er wäre vor Chastity davongelaufen, vor dem tiefen persönlichen Versagen, das sie verkörperte. Er liebte sie. Liebte sie nach wie vor. Er war wütend auf sie, aber auch auf sich selbst. Jedes Mal, wenn er an jene Begegnung in der Rubens-Galerie dachte, wurde ihm kalt vor Verlegenheit und Selbstverachtung. Er hörte seine gefühllosen und zynischen Worte. Als einzige Eigenschaft erwarte ich von einer Frau, dass sie reich ist.
    Die herablassende Art der verschleierten Person, die sich nicht die Mühe gegeben hatte, ihre Verachtung zu verbergen, hatte ihn erbittert. Damals hatte er nur gedacht, dass sie kein Recht hatte, über eine Situation zu urteilen, von der sie keine Ahnung hatte. Doch war es pure Arroganz seinerseits.
    Wie kam er dazu, sich jemandem gegenüber zu offenbaren, dessen Dienste er benötigte und zu bezahlen bereit war? Hätte er sich offenbart, hätte sie es vielleicht ebenfalls getan. Er dachte an die ihm völlig unmotiviert erscheinenden Bemühungen ihrer Schwestern, ihm zu verstehen zu geben, dass die Familie kein Geld hatte, und Verlegenheit erfasste ihn von neuem. Hatten sie am Ende geglaubt, er würde Chastity wegen ihres Vermögens umwerben? Hatten sie gedacht, er hätte sich für sie entschieden, da sie in puncto gesellschaftlicher Stellung und Vermögen seinen Vorstellungen entsprach? Nicht auszudenken.
    Er nahm seinen Mantel von einem Haken neben der Tür, warf einen Blick zurück aufs Feuer in der Hoffnung, es würde noch einige Stunden anhalten, für den Fall, dass irgendeine arme Seele hier eine, wenn auch an einem bitterkalten Januartag ungenügende Zuflucht suchte. Er blies die Ollampen aus und trat hinaus auf die kalte Straße. Es war Zeit, in seine zweite Identität zu schlüpfen. Er erwartete eine gewisse Lady Sidney, die seinen Rat in gynäkologischer Hinsicht suchte und auf Empfehlung von Lord Brighams Schwester kam.
    Seit mehreren Tagen schon hatte er seine Praxis in der Harley Street nicht mehr aufgesucht. Da die Stadt noch immer wie ausgestorben war, blieben auch Patienten aus. Er hoffte, dass sich das ändern würde, wenn die Londoner Saison richtig in Schwung käme. Als er in die Harley Street einbog, erblickte er einen großen, gedeckten Rollwagen vor seinem Haus, davor zwei schwere Zugpferde, die kopfschüttelnd große Atemwolken ausstießen. Zwei Männer traten aus dem Haus, stämmige Burschen mit Arbeitsschürzen, im Kampf mit einem massiven Eichenschreibtisch begriffen. Mit seinem Schreibtisch, wie Douglas erkannte. Vor Entsetzen wie erstarrt musste er mit ansehen, wie sie den Schreibtisch auf die Ladefläche wuchteten und wieder ins Haus gingen. Andere Männer tauchten auf, diesmal mit ledernen Armsesseln, den alten rissigen Ledersesseln aus seinem Wartezimmer. Auch diese landeten auf der Ladefläche, worauf die Männer erneut im Haus verschwanden.
    Warf man ihn hinaus ? Natürlich nicht. Er hatte die Praxisräume für ein Jahr gemietet. Der Vertrag war unterschrieben, die Miete im Voraus bezahlt. Er setzte sich in Trab. Als er den Wagen erreichte und ins staubige Innere spähte, entdeckte er, dass die Einrichtung seiner Räume kunterbunt durcheinander darin gestapelt war. Sein Nachbar aus dem Erdgeschoss trat aus der Tür, als er sich eben wie vor den Kopf geschlagen umdrehte.
    »Schönen Tag, Farrell.« Dr. Talgarth hob seinen Kneifer an der Goldkette und musterte Douglas freundlich. »Sie richten sich wohl neu ein? Schön, wenn die Mieter sich verbessern. Damit gewinnt das Haus als Ganzes.« Er winkte zum Abschied und marschierte mit seinem voluminös gewölbten Bauch davon.
    Douglas stürmte ins Treppenhaus, wobei er einem Mann ausweichen musste, der ein großes Ölgemälde schleppte. Eine besonders düstere Jagdszene, die zwischen

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