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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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völlig überflüssig, meinst du nicht?« Er zog eine Braue hoch, während das Lächeln in seinen Augen sich vertiefte. »Da wir keine Geheimnisse voreinander haben.«
    Chastity war momentan zu keiner Reaktion fähig. Ihr erster Gedanke war, dass diese Begegnung zufällig sein musste, ihr zweiter, dass sie es natürlich nicht war. Sie war überwältigt von seiner Nähe, von seinem Duft und seinem Lächeln, von den Fältchen in den Augenwinkeln, den großen Händen, die nun die Handschuhe abstreiften. Seine so ausdrucksvollen Augen waren ganz schwarz, sein markantes eckiges Kinn wirkte geradezu verwirrend energisch, so als hätte er einen ganz bestimmten Entschluss gefasst.
    »Du hast an den Vermittlungs-Service geschrieben?«, fragte sie und kam sich dabei sehr dumm vor.
    »Ich wettete mit mir, dass du antworten würdest und nicht eine deiner Schwestern«, gab Douglas zu. »Du musst mit mir kommen.« Er nahm ihre Hand, stand dabei auf und zog sie mit sich.
    »Wohin soll ich mitkommen?« Chastity hätte es für nötig gehalten zu protestieren, brachte aber aus irgendeinem Grund nicht den Willen dazu auf.
    »Das wirst du schon sehen. Ich möchte, dass du die Folgen deiner Taten siehst.« Noch immer ihre Hand festhaltend, dirigierte er sie an seine Seite und verließ mit ihr die Galerie.
    Chastity protestierte auch nicht, als sie den oberen Korridor hinter sich brachten, die ausladende Treppenflucht hinuntergingen und in den hellen Nachmittag hinaustraten. In Wahrheit verwirrte allein das Gefühl seiner Finger um ihr Handgelenk ihre Sinne. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie sich ihm entziehen können, doch kam ihr das gar nicht in den Sinn. Sie hatte keine Ahnung, was sich abspielte oder was er beabsichtigte. Doch er lief neben ihr her, und sie spürte nichts mehr von dem kalten Schmerz und von der Wut, die seinen Abschied geprägt hatten.
    Douglas winkte eine Droschke herbei, und als der Wagen vor ihnen anhielt, hob er Chastity hinein und stieg hinter ihr ein. Sie erwog einen formellen Protest, tat aber die Idee mit einem unbewussten Kopfschütteln ab. Es hatte sie nicht gestört, warum also so tun als ob? Er ergriff nun erneut ihre Hand und umschloss sie wortlos, anscheinend zufrieden, Seite an Seite mit ihr ruhig in der schwankenden Droschke zu sitzen.
    »Wohin fahren wir?«, fragte sie schließlich.
    »In die Harley Street.«
    »Warum das?«
    »Du wirst schon sehen.« Er lächelte wieder, ein sehr geheimnisvolles Lächeln, und sagte nach wie vor nichts, als sie das Treppenhaus des Gebäudes betraten, in dem sich seine Praxis befand. »Zweite Etage«, war alles, was er von sich gab, und deutete auf die Stiege.
    Chastity ging schulterzuckend die Treppe vor ihm hinauf. Sie konnte nicht umhin, einen Vergleich zwischen diesem stattlichen Bau und der Bruchbude von St. Mary Abbot's anzustellen, ein Vergleich, der schockierend ausfiel. Für Douglas muss es schwierig sein, zwischen den beiden zu pendeln, dachte sie, als sie vor der einzigen Tür in der zweiten Etage stehen blieb.
    Er beugte sich mit einem Schlüssel in der Hand über ihre Schulter, sperrte auf und stieß die Tür auf. Chastity trat ein. Und blieb wie angewurzelt stehen. »Allmächtiger ...«, stieß sie leise und bebend hervor. Er trat neben sie, und sie drehte den Kopf zu ihm. »Laura«, hauchte sie im unverändert entsetzten Flüsterton. »Ihr Werk?«
    »Buchstäblich«, pflichtete er ihr gleichmütig bei, um sie mit einer einladenden Handbewegung aufzufordern: »Tritt ein. Das ist nicht alles.«
    Chastity machte einen Schritt, dann noch einen. Sie blickte um sich, aus ihren braunen Augen sprach Fassungslosigkeit. »Gibt es auch einen Buddha?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, damit hat sie mich verschont. Dafür haben wir eine Palme.« Er deutete darauf.
    Beim Anblick des Hutständers hielt Chastity unwillkürlich die Hand vor den Mund. »Du lieber Gott...«
    »Dir ist hoffentlich klar, dass du dafür allein verantwortlich bist«, sagte er an die Tür gelehnt, die Arme verschränkt, kleine Lachfünkchen in den Augen.
    »Ich?. Aber ... aber ... wie denn?«
    »Na ja, ich hatte den Eindruck, dass du in der Rolle der Vermittlerin den Versuch unternommen hast, mich und die Signorina della Luca zu verkuppeln«, bemerkte er.
    »Ja ... nun ... aber ich schlug mit keinem Wort vor, dass du sie zu deiner Innenarchitektin machst«, protestierte Chastity.
    »Ich genauso wenig«, meinte er trocken.
    Wieder ließ Chastity ihre Augen wandern und ging dann zögerlich

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