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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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in einer Geste, die so natürlich war, dass sie einige Sekunden brauchte, um zu registrieren, dass sie Widerstand hätte leisten sollen, doch schon war es zu spät. Mit der freien Hand wies er zum Himmel. »Blicken Sie nach Osten. Sehen Sie die Milchstraße? Gleich links ist Cassiopeia. Um diese Jahreszeit bildet sie ein M und kein W. Jetzt blicken Sie weiter hinauf und rücken auf ein Uhr weiter. Sie sehen zwei helle Sterne in fast einer Geraden und auf halbem Weg dazwischen eine Gruppe dreier heller Sterne: Diese drei bilden den Gürtel des Orion.«
    Chastity versuchte den Arm, der um sie lag, zu vergessen, als sie den Kopf weit in den Nacken legte und die Augen nach oben richtete und seinem Finger folgte. Sie versuchte zu vergessen, dass ihr Kopf an der Schulter ihres Begleiters ruhte, und wollte sich einreden, dass sie hier genauso gut mit Roddie hätte sitzen können und es nur die Unbefangenheit warmer Freundschaft bedeutete. »Ja, jetzt sehe ich es«, sagte sie. »Mich haben die Sterne von klein an fasziniert, aber leider sind meine astronomischen Kenntnisse sehr beschränkt.«
    »Wenn die Nächte so klar bleiben, werde ich Sie unterrichten«, bot er an. »Seit meiner Kindheit gehört Astronomie zu meinen Leidenschaften.« Seine Finger spielten auf ihrem Oberarm eine kleine Melodie, als er sie enger an sich zog.
    Chastity hob abrupt den Kopf. Jetzt konnte sie nicht mehr vorgeben, alles sei ganz harmlos und rein freundschaftlich. Sie rückte in einer eindeutigen Geste des Rückzuges auf der Bank weiter, und sein Arm fiel herunter. Sie spürte seinen Blick auf ihrem abgewandten Gesicht und richtete ihre Augen resolut auf einen Punkt irgendwo über dem Kopf des Pferdes und empfand Erleichterung, als die Lichter des Hauses die Dunkelheit durchdrangen.
    »So, wir sind da«, erklärte sie und warf die Decke von sich. »Hoffentlich hat Mrs. Hudson Glühwein vorbereitet.« Sie sprang vom Gig, noch ehe Fred die Pferde gezügelt hatte, und überließ es Douglas, hinter ihr auszusteigen.
    Lord Duncan stand im offenen, von einer Lichtquelle hinter ihm erhellten Eingang. »Willkommen, willkommen!«, rief er aus, als die Contessa dem Landauer entstieg. »Willkommen, meine Liebe.« Er nahm ihre Hand mit beiden Händen und führte sie strahlend in die Halle. »Kommen Sie, Miss della Luca, kommen Sie schnell herein aus der Kälte«, sagte er, doch war seinen Töchtern klar, dass er nur Augen für die Contessa hatte.
    »Sieht aus, als wäre wenigstens einem Teil unseres Planes Erfolg beschieden«, raunte Prudence Constance zu, als sie ihnen ins Haus folgten.
    »Hmmm«, stimmte Constance bei. »Was den anderen Teil betrifft, bin ich mir nicht sicher.«
    »Ich auch nicht. Was hatte es mit der Umgruppierung auf sich?«
    »Da müssen wir Chas fragen.« Douglas und Chastity betraten hinter ihnen die Halle. Eine stattliche schottische Fichte mit brennenden Kerzen beherrschte den großen Raum mit den Deckenbalken. Jenkins trat mit einem Tablett voll dampfender Becher ein.
    »Ach, Glühwein, wunderbar«, ächzte Chastity dankbar. »Eine unserer weihnachtlichen Traditionen«, erklärte sie, als der Butler die duftenden Becher herumreichte.
    »Ja, allerdings«, pflichtete Lord Duncan ihr bei. »Und jetzt genießt das Feuer ... Kommen Sie, meine Liebe. Sie müssen nach der Fahrt ja bis auf die Knochen durchgefroren sein.« Er dirigierte die Contessa an das Feuer, das im großen Kamin am Ende der Halle loderte. Er strahlte die versammelte Gesellschaft an, seine gerötete Miene verriet gute Laune und Vorfreude.
    »Sind die Tanten schon eingetroffen?«, erkundigte Chastity sich und sog den Duft nach Nelken und Zimt tief ein, den der dampfende Glühwein verbreitete.
    »Ja, Lady Bagshot und Lady Aston pflegen nach der Fahrt der Ruhe, Miss Chas«, informierte Jenkins sie.
    »Wurden sie in den gewohnten Räumen untergebracht?«
    »Natürlich, Miss Chas.« Jenkins schien ein wenig gekränkt. Lord Duncans Schwestern, Edith und Agatha, wohnten bei ihren häufigen Besuchen auf Romsey Manor stets in denselben Räumen.
    Chastity lächelte. »Ich weiß ... natürlich. Es ist nur, dass mir der Kopf seit Tagen vor lauter Planungen brummt.«
    »Mrs. Hudson und ich haben alles im Griff, Miss Chas«, sagte der Butler spürbar besänftigt. »Miss Sarah und Miss Winston bekommen die alten Kinderzimmer. Ich dachte mir, Miss Winston wird sich über ein eigenes Wohnzimmer freuen.«
    »Ja, sicher«, sagte Prudence voller Wärme. »Sie werden halb erfroren sein,

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