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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Entschlossen, einen leicht streitbaren Ton einzubringen, der ihm die dringend benötigte Distanz von der natürlichen Intimität dieser Teegesellschaft liefern würde, sagte er im Konversationston: »Die Duncan-Schwestern finden Miss della Luca also amüsant?«
    »Signorina della Luca«, korrigierte Constance mit verschmitztem Lächeln.
    »Das genau meinte ich«, sagte Douglas mit gewölbten Brauen.
    »Nein, natürlich finden wir sie nicht amüsant«, warf Chastity rasch ein. »Sie versteht so viel von Kunst - zumal von italienischer - und weiß viel über Italien. Und sie ist so weit gereist. Also insgesamt sehr interessant. Und ich finde es wunderbar, dass sie Ihre Praxis mit Buddhas und chinesischen Urnen und ...« Ihre Stimme verlor sich, während sie sich bemühte, ernst zu bleiben. »... und allen möglichen Dingen schmücken möchte«, schloss sie lahm.
    »Ja, wirklich, Douglas, Sie müssen sie sehr interessant finden«, sagte Prudence. »Und sie hat offensichtlich eine gute Hand für Innendekoration. Natürlich haben Con und ich das Haus an der Park Lane nicht gesehen, Chastity hat es uns aber in allen Einzelheiten geschildert.«
    »Da bin ich sicher«, sagte er. Er sah die Schwestern an, sah ihr unschuldiges Lächeln. »Sie sind boshafte Frauenzimmer«, erklärte er.
    »Aber nein, sind wir nicht«, protestierte Chastity und strich saure Sahne auf ein Stück Teekuchen. »Alle drei sind wir sehr gutherzig.«
    »Ich glaube kein Wort.« Er biss in seinen Toast, kaute nachdenklich und sagte dann: »Wo ist Lord Duncan?«
    »Ach, er ist gestern mit Jenkins und Mrs. Hudson vorausgefahren«, antwortete Chastity, erleichtert, dass die Unterhaltung sich etwas anderem zuwandte. Es ging ja darum, seine Werbung um Laura zu ermutigen und nicht zu torpedieren. »Er möchte die Vorbereitungen überwachen.«
    »Zumindest die, die den Weinkeller betreffen«, setzte Prudence hinzu.
    »Und Ihre Ehemänner?«, fragte er weiter.
    »Die fahren in ihren Automobilen mit Taschen und Koffern und Gideons Tochter und Gouvernante und einer ganzen Schatztruhe voller Geschenke«, informierte ihn Constance. »Für Ehefrauen war da kein Platz mehr.«
    »Außerdem fahren wir gern zusammen«, sagte Chastity. »Wie ist Ihr Toast?«
    »Nun, wie Toast eben ist.« Er war erleichtert festzustellen, dass sich die Nebenwirkungen seiner sinnlichen Tagträume wieder völlig verflüchtigt hatten.
    »Aber es gibt guten Toast und schlechten Toast«, zeigte Chastity sich beharrlich. »Matschigen Toast und knusprigen Toast oder sogar verbrannten Toast.«
    Er drehte den Kopf mit dem Ausdruck sanfter Ungläubigkeit zu ihr.
    »Ich mache nur Konversation«, sagte sie.
    »Ach? Nun, dann gestatten Sie mir die Feststellung, dass ich schon anregendere Konversation führte.«
    Chastity sog die Wangen ein. »Smalltalk neigt zur Banalität.«
    »Dann könnten wir ihn vielleicht vermeiden.«
    »Laura hat für Smalltalk keine Zeit«, sagte Prudence. »Sicher finden Sie ihre Unterhaltung sehr anregend.«
    »Solange diese sich nicht um Toast dreht, trifft das gewiss zu.« Hier wurde ein Spiel gespielt, doch waren ihm die Regeln unbekannt. Tatsächlich kannte er nicht einmal den Zweck des Spiels. Ob es reiner leicht boshafter Unfug oder gezielter Unfug war. Nach allem, was er von den Schwestern gesehen hatte, vermutete er Letzteres. Sie schienen einander zuzuspielen und die einzelnen Schritte eines vertrauten und nur ihnen bekannten Tanzes auszuführen. Doch bezweifelte er, ob sie jemals etwas grundlos taten.
    »Erzählen Sie uns von Edinburgh, Douglas«, bat Constance ihn. »Wir waren nie dort. Es soll eine schöne Stadt sein.«
    Es war ein harmloses Thema, und Douglas kam der Aufforderung nach und lieferte eine Schilderung seiner Heimatstadt. Zu seiner Erleichterung waren die Antworten und Fragen der Schwestern vernünftig, und das Gespräch begleitete sie während des Tees und zurück in ihr Abteil.
    Als sie den kleinen Bahnhof von Romsey erreichten, war es schon finster. Douglas sprang herunter, um den Damen zu helfen, als ein älterer Träger mit einem Karren zum Gepäckwagen fuhr, wo ihn zwei aufgeregte Frauen erwarteten, die dem Gepäckschaffner wild gestikulierend klar zu machen versuchten, welche Gepäckstücke den Damen della Luca gehörten.
    »Haben Sie Gepäck dabei, Miss Chas?«, ertönte eine tiefe Stimme aus dem Dunkel des kleinen Bahnhofsgebäudes.
    »Nur eine Tasche, danke, Edward«, rief Chastity zurück, als ein älterer Mann in schwerem Mantel auf sie

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