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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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selbst zuzuschreiben hat.«
    »Hoffen wir um seinetwillen, dass es Letzteres ist.« Sie stießen grinsend miteinander an und tranken.
    Prudence hielt Douglas auf seinem zielstrebigen Weg zu Chastity auf. »Nun, wie gefällt Ihnen Romsey Manor, Douglas?«
    »Ein wunderschönes Haus, Lady Malvern«, bekannte er ehrlich begeistert. »Diese alten englischen Landsitze haben einen besonderen Zauber.«
    Prudence nickte mit einem Seufzer. »Aber die Erhaltung ... Sie haben ja keine Ahnung. Man würde nicht glauben, mit welchen Kniffen wir arbeiten müssen, um alles einigermaßen in Schuss zu halten, seit Vater sich an der Börse verspekulierte ...« Sie lächelte so leicht, als hätte sie nichts von Bedeutung, gesagt, trat beiseite und wanderte zu einer Gruppe von Frauen, die offenbar eifrig über irgendeinen armen Mitmenschen klatschten.
    Douglas runzelte die Stirn. Was mochte sie zu dieser vertraulichen Eröffnung veranlasst haben? Er drängte sich weiter zu Chastity durch. »Ich habe Sie heute Abend noch gar nicht begrüßt«, sagte er, als er sie erreichte und neben ihr in die Hocke ging. »Hallo«, sagte er zu dem Kind, mit dem sie eben beschäftigt war. Der kleine Junge betrachtete ihn ernst, den Mund voller Pastete.
    »Ich bin ziemlich beschäftigt«, äußerte Chastity vage. »Dieser Abend gehört den Sängern. Wir haben das ganze Jahr über gewisse Verpflichtungen den Einheimischen gegenüber, und zu Weihnachten ganz besonders.«
    Die Abfuhr war unmissverständlich, doch reagierte Douglas nicht darauf und sagte stattdessen leise: »Ich wollte mich nur entschuldigen, weil ich vorhin einem Impuls erlag. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war. Könnten wir es einfach vergessen?«
    Chastity fixierte ihn und fragte sich, ob eine ihrer Schwestern es bereits geschafft hatte, ihm die Wahrheit über die Familienfinanzen beizubringen. Wenn ja, hatte es geklappt, und sie hätte dankbar sein sollen. Sie konnten nun zu ihrem früheren freundschaftlichen Verhältnis zurückkehren, und sie würde ihre eigenen unpassenden Gelüste überwinden, nachdem diese weder Ermutigung noch Erfüllung fanden. »Ja, natürlich«, sagte sie mit einem spontanen Lächeln. »Das wäre das Beste. Wir wollen nicht mehr daran denken.«
    Er nickte, richtete sich auf und arbeitete sich zu den Tanten durch. Chastity wischte dem Kind die klebrigen Finger ab und richtete sich ebenfalls auf. Die Sänger verpackten sich wieder in ihre warmen Mäntel und gingen zur Tür, wobei im Chor ein »Fröhliche Weihnachten« erscholl. Dass Chastity ein winziger Seufzer entwischte, hätte sie nicht zu erklären gewusst. Alles lief wunderbar glatt und ganz nach Plan.

Hewlett-Packard
    13
    Zu allen übrigen Reizen Chastitys gesellt sich eine bemerkenswert hübsche Stimme, dachte Douglas. Alle drei Duncan-Schwestern hatten schöne Stimmen. Er konnte es gut beurteilen, da er in der kleinen Dorfkirche genau hinter ihnen in den Kirchenstühlen der Familie saß und ihre Stimmen sich mit dem Chor als Abschluss der Mitternachtsmette zu einer lebhaften Wiedergabe von »O eilt herbei, ihr Gläubigen« vereinten. Die ganze Gesellschaft mit Ausnahme Sarahs und ihrer Gouvernante war anwesend, und Lord Duncans kraftvoller Bariton erhob sich zu dem aus der Normannenzeit stammenden Gebälk des uralten Gotteshauses und übertönte den leichteren Alt der Contessa, die neben ihm stand.
    »Ich bin der Meinung, Kirchenlieder sollten nicht mit derartigem Überschwang gesungen werden, als wären es populäre Weisen, meinen Sie nicht auch, Dottore ? «
    Auf Lauras geflüsterten Kommentar hin warf er ihr einen Seitenblick zu. Sie wirkte, als missbillige sie ganz und gar, was hier vorging. »Ein wenig vulgär«, raunte sie mit viel sagendem Nicken. »Die Italiener verstehen es viel besser, das Heilige mit Andacht zu ehren.«
    Douglas, der begeistert mit seiner Tenorstimme in den lebhaften Chor eingestimmt hatte, erwiderte mit tonlosem Flüstern: »Ich glaube kaum, dass Weihnachtslieder in die Kategorie Kirchenmusik fallen. Sie sind Ausdruck allgemeiner Freude und sollten daher von der Gemeinde genau so gesungen werden.«
    Laura runzelte die Stirn, als hätte er sie enttäuscht. Sie murmelte etwas von »mangelndem Feingefühl« und richtete den Blick wieder ins Gesangbuch, befleißigte sich aber beharrlichen Schweigens inmitten des frohen Gesanges um sie herum.
    Douglas fragte sich, wie man durchs Leben gehen und alles und jeden kritisieren konnte. Es musste sehr ermüdend sein. Er

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