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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Pasteten erwartet. »Sagt Ihnen der Punsch zu, Douglas, oder ziehen Sie Whiskey vor?«
    »Punsch, danke, Constance.« Er nahm das angebotene Glas und sog den aromatischen Dampf ein. Lächelnd bemerkte er: »Ich muss feststellen, dass mir die englischen Weihnachtsbräuche sehr gefallen.«
    »Ja, uns auch«, pflichtete sie ihm bei, um mit einem winzigen Seufzer hinzuzufügen: »Armer Vater ... seit er sein Vermögen verlor, wird er die Angst nicht los, dass wir uns das alles nicht mehr leisten können. Aber unser Gut erhält sich selbst und bringt zumindest so viel Ertrag, dass damit der Großteil des Haushalts in London bestritten wird. Obschon wir natürlich sparsam sein müssen.« Sie ließ ein kleines Achselzucken folgen. »Ihm fällt es schwer, sich mit den eingeschränkten Verhältnissen abzufinden.«
    »Ja, das lässt sich denken«, sagte Douglas neutral, wobei er sich fragte, warum um alles auf der Welt die zwei Schwestern ausgerechnet ihn, der ihnen nahezu fremd war, in diesen heiklen Familienangelegenheiten ins Vertrauen zogen.
    »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen ... Ich muss mich um meine anderen Gäste kümmern.« Constance, die ihre Botschaft an den Mann gebracht hatte, glitt davon.
    »In meinem Zimmer habe ich einen wunderhübschen Chintzstoff, Dottore ... ach, ich muss mich daran gewöhnen, Sie Douglas zu nennen.« Lauras irritierend lautes Lachen riss ihn aus seiner Verwunderung. »Er würde phantastisch in Ihr Wartezimmer passen. Vielleicht möchten Sie sich das Material bei mir ansehen.«
    »Allmächtiger, nein, das geht auf keinen Fall«, entfuhr es ihm, ehe er sich zurückhalten konnte, entsetzt von der Vorstellung, das Schlafzimmer dieser Frau zu betreten, obwohl er keine unlauteren Absichten ihrerseits befürchtete. Obschon Laura della Luca gewiss keine unziemlichen Absichten hatte, war ein Alleinsein in ihrem Schlafzimmer zu intim und für ihn irgendwie unvorstellbar.
    »Ach, ihr Engländer«, sagte sie mit einem Auflachen und tätschelte seinen Arm. »Stets so besorgt um die guten Sitten. Seien Sie versichert, wir haben eine Anstandsdame in Gestalt meiner Zofe.«
    »Tatsächlich bin ich Schotte«, entgegnete er. »Und wir Schotten sind sehr auf Sitten bedacht.« Er versuchte ein Lächeln. »Die strengen, puritanischen Schotten ... aus dem Land John Knox'.« Er wartete vergeblich auf die rasche witzige Replik, die in diesem Fall von Chastity zu erwarten gewesen wäre, während in Lauras blasse, zwinkernde Augen nur ein an Verständnislosigkeit grenzender Ausdruck trat.
    »Ach, sicher übertreiben Sie, Dottore«, sagte sie um Mitgefühl bemüht. »Es können doch sicher nicht alle Schotten Puritaner sein?«
    »Nein«, musste er ihr matt Recht geben. »Natürlich nicht. Darf ich Ihnen noch ein Glas Punsch holen?«
    »Nein, danke.« Ihr Lächeln fiel schmal aus. »Es ist schon spät. Ich glaube, ich ziehe mich zurück.« Sie überließ ihm das leere Punschglas. »Ich muss meine Mutter zu Bett bringen.«
    Die Contessa sieht aber gar nicht so aus, als wolle sie zu Bett, dachte Douglas bei sich, als er das leere Glas auf einen langen Refektoriumstisch an einer Wand der Halle stellte und sein eigenes Glas aus der dampfenden Punschschüssel nachfüllte.
    Contessa della Luca saß auf einem tiefen, abgewetzten, aber bequemen Sofa am Feuer und lachte und schwatzte mit Lord Duncan, ein Punschglas in den Händen. Als ihre Tochter zu ihr trat, blickte sie auf, hörte, was Laura zu sagen hatte, und stellte dann mit einem Lächeln, das Douglas als resigniert einstufte, ihr Glas ab und stand auf. Eine bemerkenswert gut aussehende Frau, dachte er. In ihrem geschnürten Kleid, das vor etwa zwanzig Jahren in Mode gewesen sein mochte, wirkte sie sehr stattlich, eine Meinung, die Lord Duncan zu teilen schien. Er war mit ihr aufgestanden und beugte sich nun über ihre Hand. Dieser Geste nicht genug, geleitete er sie an den Fuß der Treppe, führte ihre Hand an seine Lippen, küsste sie und blieb stehen, bis sie und ihre Tochter im Schatten des oberen Treppenabsatzes verschwunden waren.
    Es war das Signal für den allgemeinen Aufbruch der Gesellschaft. Die Tanten entschwebten in einer Wolke von Federboas und Kaschmirschals nach oben, und Douglas wünschte seinen Gastgebern eine gute Nacht. Er nahm Chastitys Hand und beugte sich über sie, um als nicht misszudeutende Freundschaftsgeste einen Kuss auf ihre Wange zu drücken. »Gute Nacht, Chastity. Schlafen Sie gut.«
    »Sie auch«, sagte sie lächelnd, ohne zu

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