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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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zwischen ihrer moralischen Erziehung und den unersättlichen Bedürfnissen ihres Körpers herrührten. Traf die abfällige Behauptung ihrer Tante zu, alle Tscherkessinnen seien Huren? Was hielt Alex von ihren kühnen Liebesspielen? Sie hatten nie über das Ausmaß ihrer Aktivitäten im Schlafzimmer gesprochen. Glaubte auch er, sie wäre zu wollüstig? Würde er sie deshalb verachten? Den Kopf auf seine Brust gelegt, begann sie zögernd: »Sasha … ?«
    »Ja?« murmelte er, einen Arm um ihre Schultern geschlungen.
    »Findest du mich manchmal zu – aggressiv?«
    »Was meinst du?«
    »Ach, ich weiß nicht – vielleicht erlaube ich mir im Bett zuviel.«
    Lächelnd blickte er ins Dunkel. »Glaubst du immer noch, du müßtest dich in meinen Armen damenhaft benehmen? Damit würdest du meine Leidenschaft nur abkühlen. Sei versichert, die Ansicht, wohlerzogene Damen dürften sich im Bett niemals ihren Gelüsten hingeben, ist reiner Unsinn und nur die Erfindung gefühlskalter Tugendlämmer. Ich spreche aus Erfahrung. Immerhin kannte ich schon sehr viele Aristokratinnen. Autsch!« klagte er, als Zena in seinen Arm biß.
    »Wofür bestrafst du mich denn?«
    »Für deine Erfahrungen mit all den vielen Aristokratinnen.«
    »Hast du dir etwa eingebildet, du wärst die erste? Soll ich dir zeigen, was die anderen mit mir gemacht haben?« Dieser boshafte Vorschlag führte zu einer fröhlichen Balgerei.
    Schließlich lag er lachend auf Zenas Körper und kitzelte sie, bis sie erschöpft nach Luft schnappte.
    »Hör endlich auf, Sasha!«
    »Unter einer Bedingung – du mußt dein Baby nach mir nennen.«
    »O nein, Alexander Nikolaevich ist viel zu lang.«
    »Das meine ich nicht. Eigentlich dachte ich an Apollo – eine Huldigung an meine Schönheit.«
    »Wie bescheiden du bist …«, spottete sie.
    »Daran ist meine Mutter schuld. Sie versicherte mir immer wieder, ich sei wunderschön.«
    »Und du glaubst ihr natürlich.«
    »Nun, ein paar andere Damen haben ihr zugestimmt – du weißt schon, die besagten Aristokratinnen.«
    Ihre blauen Augen verengten sich. Blitzschnell hob sie ein Knie, und er wich ebenso rasch zurück, um einem gefährlichen Angriff auf seine edlen Teile zu entrinnen.
    Dann saß er grinsend am Fußende des Betts. »Es klingt zwar wie ein gräßliches Klischee – aber hat dir schon jemand gesagt, wie hinreißend du aussiehst, wenn du wütend bist? Im Ernst, meine Liebe, ich kapituliere«, fügte er galant hinzu. »Verzeih mir die Hänseleien. Selbstverständlich darfst du dein Kind so nennen, wie’s dir gefällt. Oh, ma petite, du bist die Freude meines Lebens.«
    Als sie dieses charmante Kompliment hörte, verebbte ihr Zorn. Seufzend schaute sie zu Alex auf. »Ich liebe dich, Sasha«, flüsterte sie und streckte ihm beide Arme entgegen.
    Noch nie hatte er so unverhohlene Gefühle in den Augen einer Frau gelesen, und diese Erkenntnis weckte ein leichtes Unbehagen. »Und ich werde dich immer bei mir behalten«, antwortete er ausweichend und zog sie an seine Brust.

7
    Eines Morgens frühstückten sie mit Bobby auf der Veranda, die eine spektakuläre Aussicht auf das Gebirge bot. Strahlender Sonnenschein begrüßte den neuen Tag. Nun näherte sich die zweite Woche, die sie in der luxuriösen Villa verbrachten, bereits dem Ende.
    Zena bestrich den Toast ihres kleinen Bruders mit Marmelade, als sie plötzlich eine Bewegung am Ende des Parks entdeckte. Nervös berührte sie den Arm des Prinzen.
    »Was gibt’s?« fragte er und legte seine Zeitung beiseite.
    »Schau doch, Sasha!« wisperte sie.
    Zwei Reiter folgten in gemächlichem Trab dem Kiesweg, der direkt zur Terrasse führte. Hinter ihnen sprengte eine Kriegerkavalkade über den schmiedeeisernen Zaun.
    Verärgert über die unbefugten Eindringlinge, stand Alex auf, trat an die marmorne Balustrade und wartete ungeduldig.
    Die beiden Männer zügelten ihre Pferde vor den Stufen und nahmen die Hüte ab. Aber sie verneigten sich nicht.
    »Prinz Alexander Kuzan«, sagte einer der dunkelhäutigen Krieger. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Offenbar wußte er genau, wen er vor sich hatte.
    »Ja?«
    »Iskender-Khan bittet um die Ehre Ihres Besuchs, und wir sollen auch seine beiden Enkelkinder einladen.«
    »Einladen?« wiederholte Alex sarkastisch.
    »Die Eskorte wurde nur abgestellt, um Ihre Sicherheit in den Bergen zu garantieren«, erwiderte der Anführer des Trupps gleichmütig, ohne die zornige Miene des Prinzen zu beachten.
    »Über hundert Mann?«

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