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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Bitterkeit in seinen Augen.
    »Wo sind Zena und Bobby?«
    »Unterwegs – zu ihrem Großvater.«
    »Obwohl deine Frau im sechsten Monat schwanger ist?« fragte Nikki, der am Fenster saß, in skeptischem Ton.
    »Offenbar vermißt sie Iskender-Khan.«
    »Wann erwartest du sie zurück?« fragte Alex’ Schwester Katelina. Während ihr Mann durch Europa reiste, wohnte sie mit ihren beiden Kindern im Petersburger Palais.
    »Das hat sie nicht erwähnt.« Alle hoben verwundert die Brauen. »Habe ich noch Zeit, mich vor dem Abendessen umzukleiden?« fragte Alex, um das Thema zu wechseln.
    »Natürlich, Sasha«, versicherte Alisa freundlich. »Wir warten gern auf dich.« Als er den Salon verließ, warf sie ihrem Mann einen warnenden Blick zu und hinderte ihn an einer sarkastischen Bemerkung. »Hab’ Geduld mit ihm, Nikki. Für ihn ist das alles nicht so einfach, nachdem er schon in jungen Jahren zur Ehe gezwungen wurde.«
    »Du müßtest es wissen, Papa«, neckte ihn Katelina.
    »Sei nicht so frech!« schimpfte er in gespieltem Zorn. Er vergötterte seine Stieftochter, die genauso aussah wie Alisa vor fünfundzwanzig Jahren. Und sie wußte, daß sie ihren Vater um den kleinen Finger wickeln konnte.
    »Katelina hat völlig recht, Nikki«, meinte Alisa. »Gerade du müßtest Sashas Probleme verstehen. Wir werden bald herausfinden, was geschehen ist. Bitte, keine Streitigkeiten beim Abendessen!«
    »Keine Bange, ich werde meine scharfe Zunge im Zaum halten. Am besten reden wir über das Wetter.«
    Eine halbe Stunde später wurde der erste Gang serviert. Alex starrte ins Leere, schob geistesabwesend einen Löffel Suppe in den Mund und hörte seinen Vater fragen: »Findest du das Wetter in letzter Zeit nicht auch ungewöhnlich angenehm, Sasha?« Da Nikki keine Antwort erhielt, fuhr er mit sanfter Stimme fort: »An einem so milden Sommerabend gehe ich sehr gern spazieren.«
    »Ich mag die langen Sommerabende, weil ich da nicht so früh ins Bett muß«, verkündete die kleine Natalie.
    »Wandern wir heute am Ufer entlang, Großpapa?« schlug Katelinas Sohn vor, ein hochgewachsener blonder Junge.
    »Ja, bitte!« piepste seine vierjährige Schwester.
    »Nur wenn ihr die Damen nicht mit Fröschen bewerft!« erwiderte Nikki lachend.
    »Sind Georgi und Valentin in Paris, Papa?« fragte Alex.
    »Nur Georgi. Für diese – eh – Erziehung ist er noch zu jung. Georgi scheint in deine Fußstapfen zu treten und sich köstlich zu amüsieren. Er hat Honore Constances Nichte kennengelemt. Derzeit kann man ihn nicht nach Hause locken. Ich glaube, unsere Familie wird ihre finanzielle Transaktion wiederholen.«
    Warnend schaute der Sohn den Vater an, da die Mutter nicht wußte, auf welche Weise Honore Constance de la Garonne, Alex’ frühere Geliebte, entschädigt worden war. Maman mißbilligte die Gepflogenheit der Kuzans, die Frauen, die ihren Reiz verloren hatten, mit großzügigen Summen abzuspeisen. Nach Alisas Meinung konnte man gebrochene Herzen mit Geld nicht heilen.
    Diese kaltblütige Nonchalance tat ihrer romantischen Seele weh.
    »Hoffentlich ist die Nichte so charmant wie die Tante«, meinte Sasha und wechselte hastig das Thema. »Wo ist mein Bruder Valentin?«
    »In Mon Plaisir«, entgegnete Nikki. »Dort bringt Yukko ihm bei, wie man Pferde zureitet. Vor einer Woche besuchte ich ihn und gewann den Eindruck, es würde ihm widerstreben, jemals wieder in die langweilige Großstadt zurückzukehren.«
    »Und wo steckt Wolf? Wohnt er denn nicht bei euch?«
    Die Eltern wechselten einen raschen Blick, und Katelina errötete heftig. Dann räusperte sich Nikki. »Er ist – eh – ebenfalls nach Mon Plaisir gefahren. Bald kommt er wieder hierher. Das hängt davon ab, wie viele Fische er fängt …«
    »… oder wie lange es dauern wird, bis er sich beruhigt«, warf Natalie ein. »O Gott, war der wütend!«
    »Warum?« fragte Alex.
    »Offenbar hat er das wilde Kuzan-Temperament geerbt«, seufzte Nikki. »Er wollte etwas, das er nicht bekommen konnte. Reden wir nicht mehr darüber, sonst würde sich deine maman aufregen. Und du solltest an deine Manieren denken, Natalie. Für dein zartes Alter hast du viel zu große Ohren.«
    »Ja, Papa«, murmelte seine kleine Tochter tugendhaft. Aber allzulange würde sie ihre Neugier nicht bezähmen. Sie fand immer heraus, was in diesem Haus geschah, und Alex beschloß, sie später zu befragen. Seltsam – warum war Katelina feuerrot geworden?
    Nach dem Dessert stand er auf und rückte seine Manschetten

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