Im Bann der Leidenschaften
sie wären das perfekte Paar. Sie hat alles, was ich nicht habe. Außer Philippe. Der gehört mir. Aber ich weiß ganz genau, dass er ihr gefällt. Ich sehe es an den Blicken aus ihren wimpernverhangenen Augen, mit denen sie Philippe mustert. Seither denke ich zwar nicht mehr an Jerôme und mein mieses Verhalten, sondern an diese Frau. Isabel heißt sie. Ich habe es gehört, als ihr kleiner, dicker Mann sie gerufen hat.
„Sie ist verheiratet“, bemerkt Philippe.
Ja, sie ist verheiratet. Aber wem sagt er das? Ich für meinen Teil weiß, wieviel es unter Umständen bedeutet, verheiratet zu sein. Gar nichts. Zumindest bedeutet es nicht alles. Das ist sozusagen mein Fluch.
„Manchen Frauen ist es vollkommen egal, ob sie verheiratet sind.“ Ich bemühe mich um einen neutralen Tonfall, verkrieche mich hinter meiner Speisekarte, sehe aber nur graue Textpäckchen aus dem Augenwinkel heraus. Was ich wirklich sehe, das ist Philippe. Meine Augen kleben an ihm, bewachen jede seiner Bewegungen.
„Sie sieht aus, als wäre sie mit ihrem Mann glücklich.“
Dachte ich es mir doch! Philippe hat sie also beobachtet. Er hat seine eigene Art, sehr unauffällig um sich zu sehen und dabei absolut desinteressiert, beinahe abwesend rüberzukommen. Philippe wäre sicher ein hervorragender Detektiv. Doch mich kann er nicht täuschen. Um ihn nicht durch mein Genöle in ihre Arme zu treiben, gebe ich ihm recht und füge hinzu: „Ihr Mann ist sicher beruflich sehr erfolgreich. So wie er aussieht, braucht er schon eine Menge Kohle, um eine Frau wie sie an Land zu ziehen.“
„Er ist Softwareentwickler.“ Philippe legt die Karte zur Seite. „Weißt du schon, was du isst?“
Nein, ich weiß nicht, was ich essen will. In meiner Speisekarte gibt es ohne meine Lesebrille nur graue Textpäckchen. Ich lege meine Karte ebenfalls auf den Tisch. Ich wüsste allerdings sehr gern, woher Philippe weiß, was der dicke Mann von der Schönheit beruflich macht. Bisher haben Philippe und ich jede Minute gemeinsam verbracht. Er hatte also keine Gelegenheit, mit einem der beiden zu sprechen. Hat er sie belauscht? Ich weiß, es wäre besser, ich würde ein anderes Thema anschneiden, aber ich kann einfach nicht anders. Ich muss wissen, woher Philippe seine Kenntnisse hat.
„Woher weißt du, dass er Softwareentwickler ist?“
„Warum interessierst du dich eigentlich so sehr für diesen Typen?“, fragt Philippe nun ein wenig ärgerlich zurück. Er winkt dem Kellner.
Ich interessiere mich ja gar nicht für den Typen. Ich will einfach nur hören, dass Philippe mich trotz meiner überflüssigen Pfunde und meiner kalkweiß-rosa gescheckten Haut attraktiver oder wenigstens sexier findet als die spanische Schönheit. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie ich Philippe dazu animieren soll, die gewünschten Bekundungen auszuspucken. Außerdem steht der Kellner plötzlich an unserem Tisch.
„Madame?“ Der schwarzhäutige Kellner sieht mich freundlich fragend an.
„Für mich bitte dasselbe wie für meinen Mann.“
Als der Kellner mich immer noch fragend ansieht, bestellt Philippe Wasser, Weißwein, gemischten Salat, Hummer und Brot für uns beide.
„Sehr wohl, Sir.“ Der Kellner verschwindet scheinbar überglücklich.
Kurz darauf kommt ein Kollege von ihm, um den Wein zu servieren. Als der weg ist, schiebe ich meine Hand unter dem Tisch zu Philippe und lege sie auf seinen Oberschenkel. Die Tropenluft macht mich scharf – und die Schönheit am besetzten Tisch soll ruhig mitbekommen, dass ich meinen Mann für mich allein beanspruche.
Die Schlange hat bemerkt, was ich vorhabe. Sie lächelt Philippe zu. Nur mit den Augen. Das Miststück. Doch das stachelt mich umso mehr an. Ich krabbele mit den Fingern an Philippes Bein hoch bis in seinen Schoß.
„Muss das jetzt sein?“
Und ob das sein muss! Und zwar genau jetzt. Der Zeitpunkt könnte gar nicht besser sein. Meine Hand breitet sich flach über der Stelle auf Philippes Hose aus, unter der ich seinen Schwanz vermute. Ich strahle Philippe an und lasse meine flache Hand kreisen. Das Resultat lässt auf sich warten. Die Situation unter der Dusche schießt mir durch den Sinn, als Philippe längst nach Dubai unterwegs sein sollte. Heute hatte er jedoch gar keine Gelegenheit, es sich selbst zu machen. Wir waren den ganzen Tag gemeinsam unterwegs, am Strand, im Meer oder auf der überdimensionierten Matratze in unserem überdimensionierten Hotel-Penthouse.
Philippe nimmt meine Hand in seine, drückt sie
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