Im Bann der Leidenschaften
unsere beiden Schönen haben derweil die Gelegenheit genutzt und sich gleich aneinander rangepirscht.
Der Anblick meines in das Gespräch mit der Spanierin vertieften Ehemannes, verpasst mir einen schmerzhaften Stich. Ich werfe den Jutebeutel mit dem alten Badeanzug in meine Hängematte und schwinge mich auf den hochhackigen Flip Flops über den Strand ans Meeresufer. Weder Philippe, noch die kaffeebraune Schönheit in ihrem weißen Bikini bemerken mich, was allerdings kein Wunder ist, denn inzwischen stehen sie Seite an Seite im Wasser, mit dem Rücken zu mir, starren gemeinsam in die unendlichen Weiten des Ozeans und unterhalten sich. Unterhalten sich? Wahrscheinlich flirten sie! Philippes und ihr Gesicht sind einander zugewandt. Die rote Luftmatratze liegt allein auf dem Wasser, während das Biest über irgendeinen Witz meines Mannes lacht.
Ich habe nicht übel Lust, mich zu dem Dickerchen der Spanierin ans Buffet zu gesellen. Allerdings gibt es dort keine Mini-Schoko-Küsse, mit denen ich mich trösten könnte, und mit ihrem Mann werde ich mich ganz sicher nicht amüsieren.
Kurzentschlossen setze ich mich in Bewegung. Philippe ist schließlich mein Mann. Was hindert mich daran, zu ihm zu gehen, mich ihm an den Hals zu werfen und dem Miststück die Zunge rauszustrecken? Dies hier sind meine Flitterwochen. Er soll gefälligst mit mir flittern und nicht in fremden Gewässern fischen.
In dem Moment beugt sich das Miststück zum Wasser hinunter und spritzt Philippe nass.
Hey? Was soll das? Die macht meinen Mann an! Das ist doch wohl die Höhe! Ich beschleunige meinen Schritt, was in dem knietiefen Wasser jedoch kein leichtes Unterfangen ist. Das Wasser spritzt links und rechts an mir hoch. Ich knicke um, verliere einen meiner nagelneuen, hochhackigen Flip Flops, die meine Beine länger erscheinen lassen sollen.
„Philippe“, brülle ich, während ich mit einer Hand nach dem verlorenen Flip Flop fische.
Doch Philippe hört mich nicht. Inzwischen hat auch er sich vorgebeugt, rächt sich aber nicht mit einer ordentlichen Ladung Spritzwasser, sondern tut nur so. Das Miststück kreischt derweil affektiert in der Gegend herum. Während ich weiter auf die beiden Ehebrecher zugehe, sehe ich mich zum Strand um. Vielleicht taucht ihr Mann ja langsam mal wieder auf. Aber nichts. Der Strand liegt da wie ausgestorben.
Als ich mich wieder umwende, bin ich nur noch wenige Meter von Philippe und der kreischenden Spanierin entfernt.
„Philippe“, brülle ich nochmals.
Jetzt hat er mich gehört. Sein Kopf fliegt zu mir herum. Die Spanierin spritzt noch immer mit dem Wasser. Dabei bewegt sie sich langsam zurück.
„Bleib wo du bist!“, ruft Philippe mir zu.
Das könnte dir so passen, mein Freund! Unbeirrt schreite ich voran.
„Du sollst da bleiben, Annie!“
Jetzt dreht sich auch die Spanierin zu mir um. Ihr Gesicht ist vor Angst verzerrt. „Hier ist ein Stechrochen!“, kreischt sie.
Da schnappt Philippe sich die kleine Spanierin, nimmt sie auf den Arm und rennt mit ihr durch das seichte Wasser Richtung Ufer.
Ist das zu fassen? Der rettet das Weibstück und lässt mich mit dem Stachelrochen im Meer zurück?
„Annie, komm endlich“, brüllt Philippe. „Wenn das Vieh dich sticht, ist der Urlaub für dich gelaufen.“
Na, der ist auch so bereits gelaufen!
Ich wende und laufe ebenfalls durch das Wasser, das so friedlich daliegt, und in dem die Gefahr heimtückisch lauert.
Philippe setzt das Miststück am Ufer ab und wendet sich zu mir um. Einträchtig verfolgen er und die Spanierin meinen Sprint durch das Wasser, als ich umknicke und bäuchlings in das türkisblaue Nass stürze.
Klatschnass sehe ich hoch. Vielleicht setzt Philippe sich nun mal in Bewegung, um mich zu retten? Nein, ungerührt sieht er dabei zu, wie ich mich aus dem Wasser hochrappele. Und dabei verzieht er auch noch den Mund zu diesem spöttischen, schrägen Grinsen, das mich so sehr an Jerôme erinnert.
Ich koche vor Wut!
Die Spanierin tippt sich an die kleinen, runden Brüste.
Was …? Beunruhigt sehe ich an mir herab. Ach du lieber Himmel! Einer der breiten Träger von meinem Bikinioberteil hat sich gelöst und die ganze Pracht schwingt groß und breit im Pazifikwind. Hektisch umfasse ich meine Brüste und gehe die letzten Meter zum Strand.
„Toller Bikini“, grinst Philippe breit.
Die Spanierin lächelt verschämt und tippt sich an die winzige Hose, die nur von ein paar Schleifen an den Seiten gehalten wird.
Oh. Nein. Nicht auch
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