Im Bann der Leidenschaften
und legt sie in meinen eigenen Schoß.
Dieses Mal strahle ich Philippe durchtrieben an und bewege meine Hand kreisend über meinen Venushügel, den ich durch das bodenlange, dünne Kleid perfekt spüre. Langsam ziehe ich den weiten Rock des Kleides hoch. Die weiße Leinendecke auf dem Tisch verbirgt mein Vorgehen vor den Augen Unbefugter. Nur Philippe weiß, was ich treibe. Bis der Kellner mit dem Hummer anrückt. Damit ist mein kleiner amouröser Anfall beendet.
Den Rest des Dinners kämpfen wir mit dem Hummer, den Philippe überaus lecker findet, während ich mich nach einem saftigen Burger ohne Salatbeilage sehne.
Beim Frühstück am nächsten Tag sitzen Philippe und ich an dem First-First-Class-Tisch. Ein fettes Gefühl der Genugtuung macht sich in mir breit, doch wir sind und bleiben das gesamte Frühstück über allein auf der Terrasse von Restaurant 3. Unter freiem Himmel nehmen wir ein vor unseren Augen zubereitetes Omelette mit einem dicken Belag aus gesunden Tomatenstückchen zu uns. Dazu trinken wir frisch gepressten Ananassaft. Während Philippe sein Frühstück offensichtlich genießt, ärgere ich mich ein bisschen darüber, dass die Schönheit nun nicht mit ansehen muss, dass ich mit meinem unglaublich gut aussehenden Mann an ihrem Tisch sitze. Vermutlich hat das Miststück gestern Abend mitbekommen, dass ich den Tisch (gegen ein saftiges Trinkgeld) für uns reserviert habe.
Als Philippe und ich unsere Hängematten am endlos weißen, einsamen Strand beziehen, schaukelt die spanische Schönheit bereits in einem knappen, weißen Bikini auf einer knallroten Matratze auf dem kristallklaren, türkisblauen Meer. Eine Szene wie von Philippes Bademodenfotos. Sogar ihr unattraktiver Ehemann passt ins Bild. Er schnorchelt. Die rot-weiß gestreifte Badehose mit dem speckigen Hintern darin guckt aus dem Wasser heraus. Vor dieser Kulisse sieht das Miststück umso göttlicher aus.
Natürlich hat auch Philippe die beiden anderen Flitterwöchler entdeckt, sagt aber nichts. Mit einem genüsslichen Stöhnen sinkt er in seine Hängematte und schließt die Augen. Gestern noch wollte er unbedingt mit mir in einer Hängematte schaukeln. Jetzt ist er nur noch auf Erholung aus.
„Meinst du, sie haben alle, die in den Flitterwochen sind, an diesen Strandabschnitt verfrachtet?“ Diese Frage stelle ich mir wirklich. Vielleicht gehen sie in diesem Hotel so vor, damit sich die anderen Gäste nicht von den Turteltauben gestört fühlen.
„Stört dich ihr Anblick?“
Wortlos lasse ich mich in meine Hängematte fallen. Die hohen Palmen über mir spenden köstlichen Schatten. Ich setze die leicht schwingende Matte mit ein paar geeigneten Hüftbewegungen in eine ordentliche Schaukelbewegung. Ich liebe diese Hängematte, aber heute fühle ich mich darin wie ein Elefant im Badeanzug. Vielleicht sollte ich mir einen Bikini kaufen. In dem kleinen Laden neben der Hotelrezeption haben sie welche, auch solche mit festen Körbchen in größeren Größen.
„Philippe, ich gehe mal zur Rezeption. In meinem Einteiler schwitze ich etwas.“
Aus Philippes Matte tönt ein leises Schnarchen. Mit der Geschicklichkeit eines Walrosses setze ich mich auf. Ich fasse es nicht! Philippe schläft. Wie kann er eigentlich schon wieder müde sein? Wir waren doch eben erst beim Frühstück. Kopfschüttelnd erhebe ich mich ganz, schlüpfe in meine Flip Flops und binde mir den Pareo um die Hüften. Dann mache ich mich auf zur Rezeption. Das Miststück auf der Luftmatratze gafft mir nach.
Der Laden neben der Rezeption macht erst in einer Stunde auf. Aber die Rezeptionistin würde für mich eine Ausnahme machen. Natürlich. Wir sind ja schließlich in einem 6-Sterne-Hotel. Dankend lehne ich ab. Ich will keine Umstände machen wegen eines Bikinis. Draußen, etwas weiter unten am Strand ist ein Laden mit Luftmatratzen. Die haben auch Bademoden. Zumindest meine ich, gestern dort welche entdeckt zu haben.
Zwischen vereinzelten Touristen und Angestellten in Hoteluniform schlendere ich durch die tropische Anlage. Die Palmen und Mangrovenbäume spenden Schatten und überall leuchten scharlachrote Hibiskusblüten, gibt es bequeme Bänke, Stühle und Liegen, teilweise in kleinen Separées, damit die noblen Gäste ihre Ruhe haben. Auf die Rund-um-die-Uhr-Musikuntermalung verzichten sie hier. Stattdessen gibt es Vogelzwitschern, doch so sehr ich mich bemühe, ich entdecke keinen einzigen Sittich. Und auch die Affen, die angeblich überall in den Bäumen
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