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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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müssen.
     
    Aubrey ging in sein Badezimmer, zog sich sein Hemd aus und wusch sich mit kaltem Wasser, bis ihm die Zähne klapperten. Schließlich ließ seine Erektion nach. Er stand tropfend da und dachte nach. Bei Julia, Delphinia und all den anderen Frauen hatte er sich ihre Lust unbeteiligt ansehen können und nur gewartet, bis sie auf ihre Kosten gekommen waren, sodass er sie mit gutem Gewissen nehmen konnte.
    Bei Susannah war das anders. Ihre Lust war so sehr mit seiner eigenen verwoben, dass er sie kaum auseinander halten konnte. Er war verdammt nahe daran gewesen, sie zu nehmen, sich in ihr zu verlieren, sie zu lieben.
    Er schloss die Augen und versuchte, ruhig zu atmen. Nichts - nichts war gefährlicher als das.
    Er hob den Kopf und betrachtete sich im Spiegel. Wasser lief ihm über das Gesicht.
    »Feigling«, beschuldigte er sich wie nachts zuvor sein Bruder. Dann nahm er sich ein Handtuch und wandte sich ab.
    In den nächsten beiden Tagen bekam Susannah Aubrey nicht zu Gesicht. Sie hatte die ganze Zeit alle Hände voll mit Victoria und den Klavierstunden zu tun, außerdem half sie Maisie beim Kochen und Waschen. Dennoch dachte sie ständig an ihren künftigen Ehemann.
    Am Nachmittag des zweiten Tages trank sie gerade in der Küche Tee, während Victoria oben schlief. Der Raum war voller Dampf und die Scheiben beschlagen, weil Maisie, die der Waschmaschine misstraute, Aubreys weiße Hemden auf dem Herd kochte. Die stille Frau, die während der Party auf Victoria aufgepasst hatte, war jetzt als ständige Hilfskraft im Haus. Sie hieß Ellie und hörte unbewegt zu, als Maisie Anordnung um Anordnung gab.
    »Ellies Mann ist zu den Goldfeldern durchgebrannt«, vertraute sie Susannah an, als die neue Hilfe nach oben gegangen war, um die Handtücher zu wechseln. »Armes Ding, sie glaubt wirklich, dass er zurückkommt.«
    Susanna h setzte die Teetasse ab und verdrängte ihre eigenen Probleme. »Vielleicht tut er das ja, Maisie. Vielleicht kommt er ja eines Tages mit einem Sack Gold auf der Schulter zurück und pfeift vor sich hin.«
    Maisie schnaubte verächtlich. »Sie lesen zu viele Bücher«, gab sie zurück. »Wenn sie nur ein bisschen Verstand hat, würde sie den Schuft gar nicht zurücknehmen.«
    Susannah dachte an die Schmerzen, die Julia Aubrey zugefügt hatte. Wenn das Vertrauen in den anderen erst einmal zerstört war, gab es keinen gemeinsamen Weg mehr. Die Vorstellung machte sie traurig, denn sie wünschte sich Aubreys Vertrauen ebenso sehr wie seine Liebe und wusste, dass eines ohne das andere nicht sein konnte.

13
     
    Wenn Aubrey zurückblickte, hätte ihn das, was als Nächstes geschah, gar nicht überraschen dürfen, denn Delphinia hatte ihm ja auf dem Fest gedroht. Er wusste, dass sie zu ihrem Wort stand, besonders dann, wenn es um Rache ging.
    Dennoch war er nicht darauf vorbereitet gewesen, als er spätabends noch im Büro saß und alle anderen gegangen waren. Er sah eine Bewegung, und noch ehe er reagieren oder realisieren konnte, dass er ungebetenen Besuch bekommen hatte, ging ein Schuss los. Die Lampe neben ihm zersplitterte.
    Rasch suchte er unter dem Schreibtisch Deckung und tastete nach der Waffe, die er jahrelang getragen hatte. Doch in Seattle lebte man zivilisiert, nur noch wenige Männer waren bewaffnet, zu denen er nicht gehörte.
    Es war so dunkel, dass er nichts erkennen konnte, er spürte nur, dass es sechs oder sieben Angreifer waren, die über ihn herfielen. Er wehrte sich nach Kräften, aber es war ein verlorener Kampf, und er wusste es.
    Fausthiebe regneten auf ihn herab wie Steine aus einer Mauer, die zusammenfällt. Der Schmerz wurde unerträglich bis er in einem Strudel versank, in dem nichts mehr zu hören war außer seinem eigenen Herzschlag.
    Ethan kam am nächsten Morgen in den Laden, um sich ein paar Dinge für seine Farm zu besorgen, als Hawkins plötzlich schreiend die Treppe herunterstürzte, die Augen weit aufgerissen.
    » Hilfe! «, schrie er. »Schnell! Hilfe! Jemand muss Mr. Fairgrieve helfen ... ich glaube, jemand hat ihn getötet!«
    Ethan ließ fallen, was er in der Hand gehalten hatte, alle kamen angerannt, aber Ethan stürmte als Erster die Stufen herauf.
    Aubrey lag ein paar Schritte hinter seinem Schreibtisch auf dem Boden und sah in der Tat aus wie ein Toter. Ethan kniete sich neben ihn und tastete nach dem Puls. Als er ihn spürte, schloss er erleichtert die Augen.
    »Holen Sie einen Arzt«, stieß er hervor. »Einer soll einen Arzt holen.« Er sah über

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