Im Bann der Liebe
Schüler, als der Wagen in Sicht kam. Als sie Ethan darauf knien sah, ahnte sie sofort, dass Aubrey etwas zugestoßen war. Ohne auf die Kälte zu achten, kam sie die Treppe hinuntergestürzt.
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, während Ethan und ein kräftiger Mann mit Schmiedeschürze Aubrey vom Wagen hoben. Er war immer noch bewusstlos. Schnee legte sich auf seine blutverschmierten Haare, sein lädiertes Gesicht. Er war lei chenblass.
»Gehen Sie voran«, wies Ethan sie brüsk an.
Susannah rannte zurück, die Treppe hoch und ins Haus. Der Schüler wartete und fragte, ob er etwas tun könnte. Der Mann, der wohl der Arzt war, schickte ihn mit dem Auftrag davon, einen Polizisten zu holen.
Erst nachdem Susannah Aubreys Bettdecke zurückgeschlagen und Ethan und der Schmied ihn vorsichtig hineingelegt hatten, wagte sie zu sprechen. »Was ist passiert?«, verlangte sie zu wissen.
Ethan sah sie voller Trauer an. »Es gibt nicht viel zu erzählen. Hawkins hat ihn in dem Zustand heute Morgen im Büro gefunden.«
Susannah schloss die Augen. Einen Moment empfand sie Scha m , weil sie in der Nacht auf seine Heimkehr gelauscht und gewusst hatte, dass er nicht nach Hause gekommen war. Sie hatte wach gelegen, den Verlobungsring an ihrem Finger gedreht und Angst gehabt, dass er bei Delphinia oder einer anderen Frau mit ähnlichem Ruf wäre.
Der Arzt war mit Aubrey beschäftigt. Er hob seine Lider an und testete die Reflexe, wobei er den Kopf schüttelte. Er sah nicht allzu optimistisch aus.
»Haben Sie eine Ahnung, wer das getan haben könnte?«
Ethan sah mit hartem Gesicht auf seinen Bruder hinunter.
»Nein«, sagte er, ohne sie anzusehen, »aber ich habe so eine Idee, wer der Auftraggeber sein könnte.«
Susannah stand jetzt neben Aubrey, dem Arzt gegenüber. Sie holte sich einen Stuhl und ergriff Aubreys Hand. »Wer?«
»Das braucht Sie nicht zu kümmern«, wehrte Ethan ab. »Ich werde dafür sorgen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird.«
Etwas in seiner Stimme erschreckte Susannah so sehr wie der Inhalt seiner Worte, auch wenn er ruhig gesprochen hatte. »Ich denke, das wird die Polizei als ihre Aufgabe ansehen«, gab sie zu Bedenken.
»Zum Teufel mit der Polizei!«, fauchte Ethan und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
Der Arzt sah hoch. »Die Dame hat Recht, Mr. Fairgrieve«, wandte er ein. »Überlassen Sie das den Behörden.«
Ethan sah den Mann wütend an. »Die können sich das teilen, was von den Bastarden übrig bleibt.« Sein Gesichtsausdruck war so kalt, dass Susannah ein Schauer über den Rücken lief. Die Art Rache, von der Ethan sprach, würde ihn nur selbst zerstören.
Der Arzt schüttelte den Kopf und warf Susannah einen angewiderten Blick zu. »Falls Sie irgendeinen Einfluss auf den Knaben haben, dann nutzen Sie ihn, um ihn von diesem Unsinn abzubringen.«
Susannah schluckte ihre Tränen der Verzweiflung herunter.
Aubrey lag auf dem Bett, sein wächsernes Gesicht bis zur Unkenntlichkeit geschwollen. Sie wollte nicht, dass Ethan am Galgen endete, weil er das Gesetz in die eigenen Hände genommen hatte, aber sie konnte seine Rachegelüste nachvollziehen. Oh, ja, nur zu gut.
»Fairgrieve-Männer haben ihren eigenen Kopf«, murmelte sie darauf, »und nach meinen Erfahrungen kann nichts sie davon abbringen, das zu tun, was sie sich vorgenommen haben.«
Ethan hatte sich abgewandt und sah mit starrem Blick aus dem Fenster. Er trug keinen Mantel und schien nicht zu merken, dass Aubreys Blut an seinen Fingern, seiner Kleidung und sogar in seinem Gesicht war.
»Sutherfield«, stellte der Arzt sich jetzt auch Susannah vor und streckte ihr die Hand hin. »Horace Sutherfield.«
Susannah zögerte, dann ergriff sie die dargebotene Hand und schüttelte sie. Sie konnte es nicht ertragen, Aubreys Gesicht aus den Augen zu lassen. Instinktiv spürte sie, dass sie Macht über ihn hatte. »Hat er Schmerzen?«, fragte sie mit kaum hörbarer Stimme.
Dr. Sutherfield antwortete, indem er eine braune Flasche aus seiner Manteltasche zog und sie auf das Nachttischchen stellte. »Wahrscheinlich, aber wir können nicht viel dagegen tun, ehe er nicht zu sich kommt. Wenn er das Bewusstsein wiedererlangt, geben Sie ihm eine Dosis Laudanum, aber nicht zu viel, nur genug, um den Schmerz zu dämpfen. Das Zeug macht abhängig, und man kommt nie wieder davon los, wenn man es nicht zurückhaltend anwendet.«
Susannah nickte und strich Aubrey sanft das Haar aus der Stirn, während sie mit der anderen Hand seine
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