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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Irrer geschrien, bis er zusammengebrochen wäre. Hinter Gittern zu sein erinnerte zu sehr daran, im Kartoffelkeller eingesperrt zu sein, wie er es aus seiner Kindheit kannte. Im Gefängnis gab es allerdings Licht und ein wenig frische Luft, die durch ein hohes Fenster hereinströmte.
    » Ethan? «
    Er erkannte die Stimme sofort. John Hollister stand auf der anderen Seite der Gittertür. Hollister war eine Art Freund der Familie. Aubrey und er waren eine Zeit lang in Montana zusammen zur Schule gegangen, und sie hatten sich vor und nach Schulbeginn immer gehörig geprügelt. Während Hollister Jura studiert hatte, war Aubrey nach Seattle gegangen, um dort sein Glück zu machen.
    »Hallo, John«, grüßte er und richtete sich unter Schmerzen auf. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich bin der nächste Anwalt, den Sie bekommen können«, erwiderte Hollister. Er räusperte sich, und Ethan erkannte Mitleid in seinem Gesicht. Er seufzte. »Aubrey würde es so wünschen«, setzte er hinzu, als wenn er sich selber überzeugen müsste, holte sich einen Stuhl heran und setzte sich vor die Gitter. »Was ist auf dem Dampfer passiert?«
    Ethan setzte sich auf die Kante der Pritsche und stützte den Kopf in die Hände. »Das ist doch wohl offensichtlich«, erwiderte er kratzbürstig, »selbst für Sie. Delphinia hat auf mich geschossen.« Er hob den Kopf. »Aber ich habe es nicht anders verdient, nachdem ich mich so von ihr habe übertölpeln lassen.«
    »Sie behauptet, Sie hätten sie vergewaltigen wollen. Stimmt das?«
    »Sie wissen verdammt gut, dass das nicht stimmt.«
    »Weiß ich das?«
    Ethan erhob sich mühsam, trat an die Tür und umfasste die Gitterstäbe so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. »Ich bin zu ihr gegangen, weil ich herausfinden wollte, wen sie als Schläger angeheuert hat, um meinen Bruder halb totschlagen zu lassen. Nur deshalb war ich dort.«
    Hollister zuckte zusammen bei dem Gedanken, dass Aubrey vielleicht nicht überlebte. »Und was hat sie gesagt?«
    »Sie hat zugegeben, dass sie die Schläger angeheuert hat, behauptet aber, dass sie ihm nur einen Schreck einjagen sollten. Ich habe ihr gesagt, dass ich mit ihr zur Polizei gehen wolle.« Er lachte freudlos angesichts der Ironie. »Dann habe ich den Fehler begangen, sie einen Moment aus den Augen zu lassen. Sie hat irgendwoher eine Pistole geholt und auf mich geschossen.«
    Hollister stieß einen leisen Pfiff aus. »Sie hatten immer schon ein Talent dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen, Fairgrieve«, sagte er. »Manche Dinge ändern sich nie. Der Buchhalter Ihres Bruders, Hawkins, hat mir freie Hand bei der Festsetzung der Kaution gegeben. Sobald Richter Silvertree die Höhe festgesetzt hat, sind Sie hier raus.«
    »Wie geht es meinem Bruder?«
    »Er kämpft«, erklärte Hollister mit ruhiger Sympathie. »Ich will Ihr Wort, Ethan. Wenn Sie freigelassen werden, müssen Sie sich von Delphinia Parker fern halten und es der Polizei überlassen, die Schläger zu finden.«
    »Das kann ich nicht versprechen«, sagte Ethan bedauernd. »Wenn ich diese Hurensöhne finde, bringe ich sie um.«
    Hollister seufzte und warf Ethans Verband einen Blick zu. »In Ihrem Zustand verlieren Sie bestimmt.«
    »Holen Sie mich nur raus hier.«
    »Es ist mein Ernst, Ethan. Kein Versprechen, keine Kaution.«
    »Sie sind ein dickköpfiger Hund.«
    »Sie auch.« Hollister grinste. »Wenn Sie rauskommen, nehme ich Sie mit zu mir. Wir sprechen alles durch und planen Ihre Verteidigung bei einer warmen Mahlzeit. Erinnern Sie sich an meine Schwester Ruby?«
    Ethan sah vage ein Kind mit Pferdeschwanz, Sommersprossen und zu großen Zähnen vor sich. Wenn die Aussicht auf das Essen nicht so tröstlich gewesen wäre, hätte er die Einladung abgelehnt. »Ich erinnere mich«, gab er widerstrebend zu. »Sie haben mir letztens schon erzählt, dass sie zurück ist. Wie alt ist sie jetzt überhaupt?«
    »Achtzehn«, antwortete Hollister. »Sie war in San Francisco auf der Schule und will Lehrerin werden. Aber ich nehme an, dass sie auch bald heiraten möchte.«
    Ethan zog die Whiskyflasche hervor. Hollisters kleine Schwester interessierte ihn herzlich wenig, seine Wunde schmerzte, und er machte sich große Sorgen um Aubrey. »Ist das so?«
    Der Aufseher kam mit den Schlüsseln.
    »Versprochen, oder nicht?« Hollister versperrte dem Aufseher den Weg. Der Mann konnte entschlossen wie eine Bulldogge sein, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
    »Teufel«, stieß Ethan hervor. Die

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