Im Bann der Ringe (German Edition)
einem guten Freund war er dann quasi in die Lehre gegangen und eignete sich alles Wissen an. Als er genug Geld zusammen hatte, kaufte er diese Werkstatt und machte sich selbstständig. Und er hatte Glück – sein Traum florierte.
Die beiden quatschten die halbe Nacht durch, bis Larry sie irgendwann höflich bat, zu gehen, weil er gerne selbst ins Bett wollte.
Ja, Ann war schon ein Knaller. Ein echter Glücksgriff. Und er war dankbar dafür, sie gefunden zu haben.
Als er Cat im Einkaufszentrum getroffen hatte und ihm das Pentagramm auf ihrer Schulter ins Auge gestochen war, wusste er, dass sie das ominöse Mädchen sein musste, von dem sein Vater damals gesprochen hatte. Sie war die Eine, die ihn aus seiner Unsterblichkeit erlösen konnte, indem er sich mit ihr vereinte, wie sein Vater es ihm erklärt hatte. Sie war der Schlüssel.
Jahrelang hatte Levian nicht an das Geschwätz seines Vaters glauben wollen. Nahm es nicht für bare Münze, dass tatsächlich ein Mädchen kommen sollte, das ihn erlösen konnte. Doch jetzt, über zweihundert Jahre später, in denen er ein einsames Leben in der Ewigkeit verbracht hatte, stand sie plötzlich vor ihm. Cat.
Es bestand kein Zweifel. Sie trug das Pentagramm, das Schutzzeichen der Hexenschaft. Sie war seine Bestimmung. Und das war äußerst schlecht.
Anfangs hatte er es versucht, hatte sich bemüht, sie für sich zu gewinnen, hatte Geduld bewiesen und war ihrer Spur gefolgt, in der Gewissheit, nur noch auf den richtigen Zeitpunkt warten zu müssen. Doch dann war er auf Ann getroffen. Und die Gefühle, die er mittlerweile für Ann hegte, wurden mit jedem Tag stärker. Er wusste nicht, wie er sich jemals von ihr lösen sollte. Und, dass er sich möglichst bald von ihr lösen und Cat zuwenden musste, wollte er seinen Fluch endlich loswerden, war ihm klar. Doch es fiel im schwer.
Das Öffnen der Kiste hatte ihm auch nicht weiterhelfen können. Das leere Blatt darin hatte ihm auch den letzten Hoffnungsschimmer genommen, seiner Unsterblichkeit auf eine andere Art ein Ende zu bereiten. Nun musste er sich entscheiden.
War er wirklich bereit, Ann zu verlassen und Cat zu opfern, um sein Leben wiederzuerlangen?
Levian stellte die Musikanlage an, schob seine Lieblings-CD von Linkin Park hinein und nippte weiter an seinem Kaffee. Mit den Gedanken bei Ann und daran, dass er sie irgendwann, wenn sie dazu bereit wäre, in den Armen halten und küssen würde, döste er einige Zeit vor sich hin. Bis ihn das Läuten des Telefons aus seinen Träumereien riss.
„Levians Garage“, meldete er sich geschäftsmäßig, wobei er versuchte, den vor Schreck verschütteten Kaffee auf seiner Arbeitshose trocken zu tupfen.
Ein Autofahrer mit einer Panne fragte ihn, ob er Zeit hätte, sich sein Auto anzusehen.
„Ist es noch fahrbereit? Können Sie herkommen? Ich habe leider gerade keinen Abschlepper da“, antwortete Levian.
„Ja, kein Problem. Ich bin dann in etwa einer halben Stunde da“, ertönte es blechern aus dem Hörer.
„Super, bis gleich dann“, bedankte Levian sich und legte auf. Ausgiebig streckte er sich und reckte seine verspannten Glieder. Die Nacht war kurz gewesen und der Tag anstrengend. Aber das machte ihm nicht viel aus. Beflügelt von seinen Gefühlen stand er auf, um noch mal seinen Kaffee wegzubringen, bevor er sich wieder an die Arbeit machte.
Gerade noch rechtzeitig kam er von der Toilette wieder. Er hörte, wie schon das nächste Auto auf seinen Hof rollte. „Mann, das ging aber schnell“, raunte er, denn er erwartete den Autofahrer, mit dem er eben noch telefoniert hatte. Und er freute sich über den zusätzlichen Umsatz, den dieser Kunde ihm bringen konnte.
Er trat aus seinem Büro, wischte sich die Finger an einem sauberen Lappen trocken und schlenderte dann langsam zum Hallentor, um zu sehen, welche Art von Hilfe benötigt wurde. Doch damit, ihn zu sehen, hatte er nicht gerechnet!
Levian wurde weiß, wie ein Stück Papier und seine Beine versagten ihm den Dienst. Schnell stützte er sich am nächstbesten Auto ab, um nicht umzufallen.
„Hallo, Levian!“, rief der Mann im dunklen Anzug ihm zu und zeigte seine blendend weißen Zähne. „Lange nicht gesehen.“
***
Cat fuhr einfach immer weiter. Sie hatte keine Ahnung, wo sie hin wollte, aber Anhalten kam nicht infrage.
In ihrem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander. Was war wohl passiert, nachdem sie Ric den Ring vom Finger gezogen hatte? Sie sah auf ihre Hand. Jetzt steckte Rics Ring auf
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