Im Bann der Ringe (German Edition)
noch in Kanada verschollen. Und der da, rechts neben ihm …“, plapperte er munter weiter, aber Ric hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Cats Freund? Catherine Thompson? Ein Gefühl, als wäre ihm ein Laster über die Brust gefahren, machte sich in ihm breit. Reiß dich zusammen, Mann! , verfluchte er sich still. Die ist eh nicht ganz richtig im Kopf! Besser, wenn du ihr aus dem Weg gehst! Und wenn ihr Freund genauso breitschultrig und groß ist wie dieser Chris, dann sowieso.
Jayden nannte einen Namen nach dem anderen, während sie über die Flure liefen, und erzählte zu vielen von ihnen eine kleine Anekdote. Ric hatte einige Mühe, sich das alles zu merken. Gleich nach dem ersten Gong zur Mittagspause schleppte Jayden seinen neuen Freund in die Cafeteria und organisierte ihm einen Platz an seinem Tisch.
„Hey, Leute! Das ist Ric“, stellte er ihn seinen Freunden vor. „Ric ist neu hier und kommt aus Chicago. Ric – das hier sind Ethan, Jodie, Heath und … wo ist Tyson?“
„Dahinten kommt er.“ Ethan zeigte in Richtung Tür.
„Tyson ist mein Freund!“ Noch bevor Ric sich fragen konnte, was er damit meinte, begrüßten ihn die anderen Drei am Tisch nacheinander freundlich.
„Hey, da bist du ja endlich“, rief Jayden, und Ric sah aus dem Augenwinkel, wie er Tyson einen Kuss auf die Wange drückte.
Ah – die beiden sind ein Paar! , verstand er nun auch endlich.
Tyson war eine echt schräge Type! In seiner engen Röhrenjeans und dem knallgelben T-Shirt mit der Aufschrift I´m too sexy for you stach er aus der sonst übersichtlichen und eher farblosen Menge an Schülern ziemlich heraus. Seine pechschwarzen, kurzen Haare waren perfekt gegelt, seine Zähne blitzten wie frisch geweißt, sein Teint war noch braungebrannter als Jaydens. Wahrscheinlich ebenfalls ein Sonnenbankjunkie, dachte Ric und sah ihm in seine braunen Augen, die blitzten, als hätte er den Schalk im Nacken. Er war etwas kleiner als Jayden, aber ebenso schlank.
„Und? Wie gefällt es dir hier?“, fragte Tyson, nachdem er Ric die Hand gegeben hatte.
„Och, ich denke, bis jetzt ganz okay!“
„Warte, bis du eine Woche rum hast. Dann frag ich dich noch mal“, lästerte Tyson und lachte. Er war Ric genauso sympathisch wie Jayden.
Ric schnappte sich einen Stuhl und setzte sich neben Jayden und Tyson. Er gab gerade ein wenig von seinem Leben in Chicago preis, erklärte, was ihn hierher verschlagen hatte, ohne sich seine Trauer anmerken zu lassen, als Dionne und Cat den Raum betraten.
Ric beobachtete die beiden eine Zeit lang. Ihm fiel auf, dass Cat zu jedermann freundlich war, mit vielen Schülern das ein oder andere Wort wechselte, während Dionne sich wenig um die anderen kümmerte. Sie strahlte eine gewisse Arroganz aus, die andere vielleicht auch davon abhalten mochte, ihr zu nahe zu kommen. Manchmal konnte das nützlich sein – das wusste er aus eigener Erfahrung.
„Hey, Finger weg von meiner kleinen Schwester!“ Jayden stieß ihm grinsend mit dem Ellenbogen in die Rippen. Er hatte bemerkt, wie Rics Blick ständig über seine Schulter schweifte. „Wir sind zwar Zwillinge, aber sie ist geschlagene sechseinhalb Minuten nach mir zur Welt gekommen!“
„Ah! Da spricht der große Bruder.“ Ric lachte. „Keine Angst. Du wirst dich nicht mit mir prügeln müssen, um ihre Ehre zu verteidigen.“ Er hatte sowieso nicht vor, sich jemals zu verlieben.
„Na, da bin ich aber froh. Denn ich weiß nicht, ob ich gegen dich überhaupt eine Chance hätte.“ Jayden kicherte und spielte damit auf Rics kräftige Oberarme an, die unter seinem T-Shirt hervorlugten. Ric lachte und wackelte mit dem Bizeps.
„Okay! Gewonnen! Tyson wäre sicher nicht so erbaut davon, wenn ich mit einem blauen Auge nach Hause käme, nur weil ich die Ehre meiner Schwester verteidigen wollte, oder?“ Jayden sah Tyson fragend an und erntete dafür ein mildes Lächeln von ihm. „Na ja“, wandte er sich wieder Ric zu, „ich kann jedenfalls verstehen, dass du auf sie abfährst. Sie ist schon süß.“
„Oh nein, Besteck vergessen ...“, brummte Tyson und stand fluchend auf, um noch mal zum Tresen zu gehen. Ric sah ihm nach, dann wieder zu Jayden und rollte genervt mit den Augen. „Ja, Jayden! Das mag ja sein, aber zu deiner Beruhigung. Ich fahre nicht auf Dionne ab, okay?“
„Okay!“
„Seit ihr beiden eigentlich schon lange zusammen?“, lenkte Ric das Gespräch in eine andere Richtung, als Tyson sich wieder setzte, und hörte interessiert zu, als
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