Im Bann der Ringe (German Edition)
die beiden die Chance ergriffen und sich lang und breit über ihre Beziehung zueinander ausließen. Und Ric nutzte die Gelegenheit, nochmals über seine Schulter zu spähen. Er sah Dionne und Cat, jede beladen mit einem Tablett, auf sie zukommen.
„Aber sag Bescheid, wenn du meine Hilfe brauchst. Schwule haben einen guten Draht zu Frauen.“ Jayden zwinkerte ihm verschwörerisch zu, als er bemerkte, dass Ric es nicht lassen konnte.
„Dir entgeht wohl gar nichts, was?“ Ric fühlte sich ertappt.
„Nein! Gewöhn dich besser dran.“ Diese Anspielung konnte Jayden sich nicht verkneifen und boxte Ric gegen die Schulter. Ric boxte mit einem breiten Grinsen zurück und in dem Moment begriff er, dass er tatsächlich am ersten Tag jemanden gefunden hatte, der auf lange Sicht ein guter Freund werden würde.
„Und wenn Dionne dich nicht mehr aus ihren Fängen lässt, weißt du ja, wo du mich findest. Wen sie nämlich einmal hat, den lässt sie so schnell nicht mehr los. Man nennt sie in Fachkreisen auch Thekla, die Spinne“, raunte Jayden ihm leise zu, denn die beiden Mädchen waren bereits am Tisch.
Wie zum Beweis setzte sich Dionne auf Rics freie Seite und redete sofort drauflos. Stumm warf er Jayden einen gespielt verzweifelten Blick zu. Der grinste verständnisvoll und wandte sich dann Cat zu, die sich ihm gegenüber gesetzt hatte und Ric noch immer keines Blickes würdigte. So gab er es auf, sie heimlich zu beobachten und darüber zu grübeln, was sie an sich hatte, das ihn seit ihrer ersten Begegnung so durcheinander brachte. Mit einem innerlichen Stoßseufzer wandte Ric sich von seinen konfusen Gedanken ab und endgültig Dionne zu, die strahlend neben ihm saß und fröhlich auf ihn einplauderte.
Zum Ende der Mittagspause verglichen Jayden und Ric ihre Stundenpläne.
„Mensch, das ist ja klasse! Wir haben tatsächlich fast alle Kurse zusammen. Sogar Sport!“ Jayden redete wie ein Wasserfall.
Wie Ric bereits vermutet hatte, beherbergte die Eastport High School nicht annähernd so viele Schüler wie seine alte Schule in Chicago. Nicht einmal knapp die Hälfte. So war es kein Wunder, dass er von nun an viele Kurse mit dem neuen Freund an seiner Seite besuchen konnte.
Tyson war schon weg. Er war einen Jahrgang unter ihnen, hatte nun Kunst und musste sich daher beeilen. Denn das Kunstatelier lag einmal quer über den Campus, wie Ric bereits wusste. Ric ließ Jaydens Wortschwall stumm über sich ergehen, während sein Blick immer wieder unauffällig auf Cat fiel. Die stand bereits mit Dionne abmarschbereit am Tisch, ihre Tasche geschultert und das Tablett in der Hand. Und wieder sah sie ihn nicht einmal an. Sie ignorierte ihn einfach. Er wusste nicht, ob er darüber froh sein sollte, weil er sowieso nichts von ihr wollte und sie im Grunde auch für ein wenig verrückt hielt, nach der Show, die sie am Morgen abgeliefert hatte. Oder war er eher enttäuscht, weil er es nicht gewohnt war, übersehen zu werden?
An seiner alten Schule waren die Mädchen wie ein Schwarm Bienen um ihn herum geschwirrt, die leckeren Honig in seinen Hosentaschen vermuteten. Die einzige Biene, die ihn hier umschwirrte, war Dionne. Und Dionne war in seinen Augen zu offensichtlich an ihm interessiert, als dass sie für ihn hätte interessant sein können. Sein Jagdinstinkt wurde nicht geweckt, da sie ihm so bereitwillig vor die Füße warf, was er gerne selbst gejagt hätte – ihre Zuneigung. Was ihn aber am allermeisten wurmte war, nicht zu wissen, warum und in welchem Zusammenhang Cat von ihm geträumt hatte! Aber er würde es schon noch herausfinden!
Lügengespinst
„Mist“, fluchte Cat leise, während sie am Ausgang des Speisesaals auf Dionne wartete. „Nun hab ich ihn den ganzen Tag an der Backe hängen. Super Aussichten!“
Sie und Dionne hatten fast den gleichen Stundenplan wie Jayden, nur in Mathe gingen sie in verschiedene Kurse. Dionnes Bruder war auf dem Gebiet ein Genie und daher in einem höheren Kurs. Und da er und Ric den gleichen Plan hatten, hieß das, dass sie ihm nun ständig über den Weg laufen würde.
„Was sagst du?“ Dionne stand plötzlich neben ihr.
„Oh, nichts. Sorry, hab nur laut gedacht. Nichts Wichtiges.“ Cat schluckte ihren Ärger herunter und zusammen mit ihrer Freundin machte sie sich auf den Weg zur nächsten Unterrichtsstunde.
Den ganzen Vormittag schon hatte sie angestrengt nachgedacht, aber nichts von dem, was ihr durch den Kopf ging, kam als plausible Ausrede infrage.
„Du
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