Im Bann der Ringe (German Edition)
hast, dann kannst du mir ja den Aufsatz schreiben!“, zickte Cat weiter. Mittlerweile waren sie stehen geblieben. Dionne und Ann warteten in einem gebührenden Sicherheitsabstand von mindestens drei Spindreihen und sahen einander fragend an. Cat konnte nicht mal sagen, warum sie so aus der Haut fuhr. Stephen hatte ihr eigentlich doch gar nichts getan. Eigentlich. Aber allein die Tatsache, dass er so nachlässig mit seinen Zwischenmeldungen aus Kanada umgegangen war, brachte sie immer noch auf die Palme.
„Nee, keine Zeit, mein Herz. Ich muss eine Party vorbereiten. Und jetzt muss ich zum Unterricht. Wir sehen uns.“ Stephen küsste sie flüchtig auf die Wange, drehte sich um und war schneller in der Menge verschwunden, als Kermit der Frosch, wenn Miss Piggy den Raum betrat. Mehr verletzt als wütend ging sie ihren Freundinnen entgegen.
„Was war das denn?“ Ann sah sie aufmerksam an. Dionne legte ihr tröstend den Arm um die Schultern. Auch wenn sie es nicht aussprach, wusste Cat, was sie dachte: Er ist es nicht wert.
„Ich weiß auch nicht. Mann, seit er in Kanada war, ist er total komisch. Wie ausgewechselt. Ich versteh das nicht. Tolles Wiedersehen ... Hab ich irgendwas falsch gemacht?“, schniefte sie.
„Na, das sieht dir ja mal wieder ähnlich! Dich erst dumm anmachen lassen und dann den Fehler bei dir selbst suchen. Du spinnst wohl. Gar nichts hast du falsch gemacht!“
Dionne nutzte den Einwand, um ihrer Wut auf Stephen Luft zu machen. „Schieß ihn ab! Der hat es nicht anders verdient!“
„Dionne, es reicht jetzt!“ Ann ging dazwischen. „Du siehst doch, dass Cat traurig ist. Warum musst du da noch Salz in die Wunde streuen? Es ist ja schön, dass du endlich die Kurve gekriegt hast“, spielte sie auf den Abschluss mit Doug an, „aber lass Cat doch um Himmels willen selbst entscheiden, wie sie mit Stephen weitermacht.“
„Hallo? Könnt ihr bitte aufhören, euch wegen mir zu streiten? Und vor allem – hört damit auf, so zu tun, als wäre ich nicht da!“ Cat schaute die beiden nacheinander an. „Wir streiten nicht wegen dir, sondern wegen diesem Arschloch von Stephen!“, brauste Dionne auf.
„Dionne! Nun mach aber mal nen Punkt.“ Cat war verwirrt. Was um alles in der Welt war in ihre Freundin gefahren? Sie wusste ja, dass Dionne von Stephen alles andere als begeistert war, aber dass sie so dermaßen ausflippte, konnte sie sich nicht erklären.
„Warum? Er ist ein Arschloch. Punkt. Aber okay, wenn du drauf bestehst, werde ich jetzt einfach meine Klappe halten.“
„Danke.“
Auf dem Rückweg von der Schule nach Hause besserte sich Cats Laune wieder. Und das, obwohl sie die Mittagspause ohne Stephen hatte verbringen müssen. Er hatte sich nicht blicken lassen. Sie hatte keine Ahnung, wo er steckte und immer mehr wurde ihr klar, dass irgendetwas Gravierendes in ihrer Beziehung gerade den Bach runterging. Auch Dionne hatte sich wieder beruhigt. Als sie merkte, wie bedrückt Cat vor ihrem Salat saß und mehr darin herumstocherte, als davon zu essen, entschuldigte sie sich für ihr Benehmen, und alles war wieder in Butter.
Schließlich schwante Cat, dass ihre Freundin mit der Einschätzung von Stephen vielleicht doch nicht so falsch lag. Denn, als sie und Ann nach Schulschluss zusammen über den Parkplatz gingen, sah sie ihn, wie er mit Tiffany ziemlich vertraut Richtung Sportplatz wanderte.
Tiffany war Cheerleaderin und gehörte zu der Clique um Kendra. Cat hatte nie verstanden, was die Jungs an Kendra fanden, aber das war bestimmt irgend so ein Jungsding, was Mädchen im Allgemeinen nicht verstehen konnten. Tiffany war ihre engste Freundin und in Cats Augen eine falsche Schlange, weil sie die Jungs wechselte wie andere Leute ihre Unterwäsche. Im Moment war sie mit Chris zusammen, aber anscheinend genügte ihr der eine nicht – jetzt hatte sie auch noch Stephen in der Mangel. Prima. Noch dicker konnte es kaum kommen.
„Na, ihr beiden Hübschen? Endlich Feierabend, was? Und Catherine? Schon ne Idee für deinen Aufsatz?“ Ric schlenderte gemächlich an ihrem Auto vorbei, als sie gerade im Begriff waren einzusteigen.
„Kann dir das nicht egal sein?“ Der hatte ihr gerade noch gefehlt.
„Doch, das kann es wohl. Ich muss den Aufsatz ja nicht schreiben. Wünsche euch noch einen schönen Tag.“ Unbeeindruckt von ihrer Patzigkeit verschwand er mit einem verschmitzten Lächeln hinter den parkenden Autos.
„Dir auch Ric! Bis morgen“, rief Ann ihm hinterher.
„Was
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