Im Bann der Sinne
würde sie den Rest ihres Lebens als das Eigentum eines Mannes verbringen müssen, dem ihre Liebe gleichgültig war. Und dieser Mann würde sie, wenn er sie nicht liebte, ganz sicher zurückweisen, wenn sie ihm ihr Geheimnis enthüllte.
„Es wird Zeit für die Zeremonie des Bindens." Mumtaz nickte einer alten, ganz in feuriges Rot gekleideten Frau zu, die soeben den Raum betreten hatte.
Lächelnd kniete die Alte neben Jasmine nieder und ergriff deren rechte Hand.
„Hiermit binde ich dich." Sie wand ein wunderschön besticktes rotes Band um Jasmines Handgelenk.
Die alte Frau hob den Kopf und sah Jasmine ins Gesicht. „Du wirst mir jetzt nachsprechen."
Jasmine nickte heftig.
„Diese Bindung sei von Herzen. Diese Bindung werde niemals gelöst."
„Diese Bindung sei von Herzen. Diese Bindung werde niemals gelöst."
Jasmine brachte nur ein heiseres Flüstern zu Stande. Ihre Kehle war wie zugeschnürt angesichts der Endgültigkeit dessen, was sie gerade tat.
„Hiermit lege ich mein Leben in die Hände von Tariq al-Huzzein Donovan Zamanat.
Für immer und ewig."
Jasmine wiederholte auch diese Worte langsam und sorgfältig. Sie hatte ihre Wahl getroffen, und sie würde dazu stehen, doch die Tatsache, dass ihre Eltern an diesem großen Tag nicht bei ihr waren, versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Sie hatten sie aus ihrem Leben ausgeschlossen mit einer Härte, die sie noch immer nicht begreifen konnte.
Jetzt nahm die alte Frau in Rot das andere Ende des Bandes und reichte es durch das Fenster der Trennwand. Eine Minute später spürte Jasmine einen leichten Ruck an ihrem Handgelenk. Soeben war sie mit Tariq verbunden worden.
Für immer und ewig.
Der betörende Gesang, der nun draußen einsetzte, drang bis tief in ihre Seele.
Tariq blickte auf die kleine Öffnung. Das einzige Fenster zu dem Raum, in dem seine Jasmine saß. Während der Gesang lauter und eindringlicher wurde, hielt Tariq unablässig den Blick auf das Fenster gerichtet.
Jasmine in dem traditionellen Brautgewand seines Landes. Unglaublicher Stolz erfüllte ihn angesichts der königlichen Haltung, mit der sie es trug. Eine Prinzessin hätte es nicht besser machen können.
Jasmine. Ihr rotes Haar strahlte wie der Sonnenaufgang und versprach ebenso viel Wärme und Lebendigkeit. Bald würde er sich dieses Versprechen erfüllen lassen.
Jasmine. Wenn sie ihn ansah, lag eine viel versprechende Sinnlichkeit in ihrem Blick.
Ja, seine Jasmine war erwachsen geworden, und er freute sich schon auf das Vergnügen, sie in die Geheimnisse der Liebe einzuweisen.
Das Verlangen, sie zu besitzen, raubte ihm fast den Verstand, doch darüber hinaus war da noch eine tiefere Sehnsucht und ein tieferer Schmerz. Gefühle, die anzuerkennen er nicht bereit war. Nein, nur das körperliche Verlangen gestand er sich zu. Jasmine hatte immer zu ihm gehört, und nun war sie für immer an ihn gebunden.
Nun würde er seinen Anspruch geltend machen.
,,Ich bin sehr hungrig."
Immer wieder musste Jasmine an Tariqs Worte im Taxi denken. Wie sollte sie sich entspannen, wo sie doch wusste, dass ihr Mann, hungrig wie ein Panter, sie bald in Besitz nehmen würde? Seufzend blickte sie sich in dem Zimmer um. Es war der Raum neben ihrem Schlafzimmer, und Tariqs Persönlichkeit war überall zu spüren, auch wenn er selbst nicht anwesend war.
Das hauchdünne Nachtgewand, das sie auf dem riesigen Bett gefunden hatte, war für ihre Begriffe skandalös. Das unglaublich feine Gewebe reichte ihr zwar bis zu den Knöcheln, aber es war bis zum Nabel ausgeschnitten und nur lose mit einem blauen Band zu schließen. Die Ärmel waren lang und an den Handgelenken ebenfalls mit Bändern zu schließen. Auf beiden Seiten reichten Schlitze bis hoch zu ihren Schenkeln und entblößten ihre Beine bei jedem Schritt. Auch die Ärmel waren bis hinauf zu den Schultern geschlitzt. All das wäre ja noch angegangen, doch der Stoff, aus dem das Gewand gefertigt war, war hauchdünn. Fast durchsichtig. Man konnte ihre Brustspitzen erkennen, und das dunkle Dreieck zwischen ihren Beinen.
„So zugeknöpft sie in der Öffentlichkeit auch sein mögen, in Sachen Erotik kann man wohl von ihnen lernen", murmelte Jasmine und ging zum Schrank, in der Hoffnung noch etwas zum Anziehen zu entdecken. Sie zog einen blauen Seidenmantel heraus.
„Stopp."
Erschrocken wirbelte sie herum. Sie hatte Tariq nicht hereinkommen gehört. Dabei stand er schon hinter ihr. Mit heißen Blicken begutachtete er ihren Körper. Jasmine
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