Im Bann der Sinne
in ihren Armen fand, hatte nicht in seinen Plänen gestanden. Und auch nicht, wie viel Spaß es ihm machen würde, mit dieser Lady im Mondschein zu tanzen.
Charlotte verbrachte den nächsten Morgen wie in Trance. Sie lächelte ohne Grund vor sich hin, und einmal tanzte sie sogar durch das Gewächshaus, so, als läge sie noch in Alexandres Armen. Sie musste über sich selbst lachen und zwang sich, wieder an die Arbeit zu gehen.
Und weil es so ein herrlicher Tag war, änderte sie ihre Pläne und arbeitete im Garten statt im Gewächshaus. Der Duft nach Sonnenschein und frischem Wachstum ließ sie wieder an Alexandre denken.
Er hatte ihr einen romantischen Abend geschenkt. Und trotz seiner Erregung hatte er sie nicht zu mehr gedrängt.
Es war ein wundervolles Gefühl, in einem Mann wie Alexandre solche Leidenschaft wecken zu können. Aber sie hatte Angst, dass er ihr immer mehr bedeutete, obwohl sie wusste, dass es nur eine kurzfristige Beziehung sein konnte. Nicht mehr lange, und er würde Amerika wieder verlassen.
„Hör endlich auf zu träumen und fang an zu arbeiten", befahl sie sich, als sie merkte, dass sie immer noch keinen Finger gerührt hatte.
Sie begann, Unkraut zu zupfen und hatte plötzlich das Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Doch ihr wollte beim besten Willen nicht einfallen, was es war.
Schließlich überlegte sie nicht länger, sondern konzentrierte sich auf ihre Wildblumen. Es waren zähe Gewächse, die extreme Hitze und auch Frost aushielten.
Heute ist Alexandres Geburtstag, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Sie setzte sich auf den Boden. Wie kam sie darauf? Stimmte es?
Um es herauszufinden, ging sie ins Haus und an den Computer.
Bei ihrem ersten Anfall von Neugierde, wer dieser attraktive Franzose war, hatte sie verschiedene Artikel über den bekannten Winzer gelesen. Einen davon hatte sie in einem Nachrichtenmagazin gefunden, das sich mit Weingütern in Frankreich beschäftigte. Und in diesem Artikel gab es auch persönliche Informationen.
Sie gab ein einziges Suchwort ein und fand den Artikel auf Anhieb. Da stand es schwarz auf weiß: Heute war Alexandres Geburtstag. Und er hatte gestern Abend kein Wort darüber verloren. Allerdings schien er auch keinen großen Wert auf Geschenke zu legen.
Aber, dachte sie, nicht das Geschenk an sich ist wichtig, sondern dass man überhaupt etwas schenkt. Lächelnd ging sie zum Gewächshaus und begann, einen Strauß zu binden. Sie musste bei dem Gedanken, diesem wilden Raubtier Blumen zu schenken, lachen. Aber sie wollte ihm etwas Einfaches schenken, etwas Fröhliches.
Er hatte nur wenig von sich erzählt, aber sie ahnte, dass er vielen Dingen gegenüber eine gewisse Gleichgültigkeit entwickelt hatte. Der Strauß aber, den sie für ihn band, würde ihm etwas bedeuten. Statt eleganter Rosen wählte sie Wildrosen in lebendigem Gelb.
Sie fügte Gerbera in leuchtendem Rot hinzu und Wildblumen in jeder Farbe, die sie finden konnte.
Gerade, als sie darüber nachdachte, wie sie ihm den Strauß zukommen lassen wollte, klingelte ihr Handy. „Hier spricht Charlotte", meldete sie sich.
„Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du eine Stimme hast, die einen Mann um den Verstand bringen kann, ma petite?"
„Alexandre." Sie lächelte. „Was machst du gerade?"
„Ich bin in der Kellerei."
„Bist du sehr beschäftigt? Oder hast du Zeit, mit mir Mittag zu essen?"
„Ist das eine Einladung?"
„Oui" erwiderte sie. Sie wollte ihn zum Lächeln bringen.
„Ich bin in einer Stunde bei dir. Soll ich irgendetwas mitbringen?"
„Nein. Ich habe alles. Erzähl es niemandem, aber wir werden Louret-Wein trinken."
Spencer würde einen Anfall bekommen, wenn er eine Flasche von dem Wein seines
„Feindes" auf seinem Anwesen fand.
„Dein Geheimnis ist bei mir sicher."
Nach dem Telefonat eilte Charlotte zurück in ihr Cottage und bereitete einen schnellen Lunch vor. Sie machte einen Salat, stellte eine Käseauswahl zusammen und fand auch noch ein paar Früchte, die sie dazulegte.
Stirnrunzelnd betrachtete sie das Ganze. Das reichte nicht. Ihr Raubtier konnte bestimmt mehr essen als sie. Sie schürzte die Lippen, suchte in ihrem Kühlschrank und fand ein paar Würstchen in einer Maisteighülle. Lächelnd schob sie die Corn Dogs zusammen mit einigen Minipizzen in den Ofen. Jetzt fehlte nur noch Brot.
Sie hatte gerade alles auf zwei Tabletts gestellt, die sie mit nach draußen nehmen konnten, als sie einen Caddy hörte. Einen Moment später
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