Im Bann der Sinne
plötzlich: „Celeste war eigentlich nicht diejenige, die mich geprägt hat. Das war eine andere Frau."
Die Müdigkeit war sofort verflogen, als Charlotte erstaunt erkannte, dass er die Frage beantwortete, die sie vor einiger Zeit gestellt hatte. „Wer?", wagte sie zu fragen. Alexandre war kein Mann, der einem anderen Menschen so schnell sein Vertrauen schenkte.
Er gab keine direkte Antwort. „Meine maman ist eine typische Französin. Sie hat Stil, Niveau, ist sehr kultiviert und liebt das Leben."
Seine erotische Stimme streifte ihren Körper wie eine Liebkosung.
„Was ist mit deinem Vater?"
„Mein papa ist ein sehr reicher Mann, hoch angesehen und begehrt in der Gesellschaft. Seine Frau ist eine britische Adelige."
„Deine Mutter war seine Geliebte?"
„Nicht war, ist. Sie ist schon lange mit ihm zusammen. Maman liebt das Leben und er auch."
Trotz seines gleichgültigen Tonfalls spürte sie, dass er unter den Verhältnissen litt.
„Hast du es immer gewusst?"
„Oui, ma petite. Papa musste uns oft allein lassen, um zu seiner anderen Familie zu gehen. Ich durfte ihn auf keinen Fall papa nennen, falls wir uns in der Öffentlichkeit einmal trafen." Er streichelte sie, und sie schmiegte sich an ihn. „Natürlich wusste seine Frau von mir und auch seine anderen Kinder. Ich bin ein offenes Geheimnis -
wir Franzosen gehen ja so erwachsen mit diesen Dingen um." Er verzog den Mund.
„Ich glaube, seine Frau hat einen jüngeren Lover."
„Warum haben sie überhaupt geheiratet?"
„Geld, meine süße Charlotte. Geld. Die Familien mussten sich zusammenschließen, um ein Imperium zu schaffen." Er spielte mit ihren Haaren.
„Hat deine Mutter ... ?" Sie sprach nicht weiter, da sie fürchtete, zu weit zu gehen.
„Ich bin nicht beleidigt, chérie. Deine Fragen sind ehrlich - und Ehrlichkeit richtet keinen Schaden an. Maman kommt aus armen Verhältnissen. Ich kann ihr nicht vorwerfen, dass sie es vorzog, das Leben einer verwöhnten Geliebten zu führen, statt niedere Arbeiten zu verrichten, bis von ihrer Schönheit und ihrer Ausstrahlung nichts mehr übrig ist.
Wir haben nie darüber gesprochen, aber ich glaube, sie liebt das Leben, das sie für sich gewählt hat. Sie hat nicht nur einen Liebhaber, der sie bewundert, einen Sohn, der sie respektiert und liebt, sie hat auch Vermögen. Und was noch wichtiger ist, sie hat ihre Freiheit."
„Ich ... ich fürchte, ich habe ein Problem damit, diese Lebensart zu verstehen."
„Entschuldige, wenn ich dich geschockt habe."
Sie runzelte die Stirn. „Willst du auch einmal so eine offene Beziehung führen?"
Alexandre rollte sie beide herum, bis er auf ihr lag. Er lächelte. Charlotte konnte den Blick in seinen mysteriösen Augen nicht deuten. Er streichelte sie und ließ dann die Hand auf ihrer Brust hegen. „Nein, niemals. Ich glaube, ich könnte ziemlich unangenehm werden, wenn meine Frau einen anderen Mann hätte."
„Und wie sieht es umgekehrt aus?"
„Hm?"
„Gilt das Gleiche auch für dich, oder würdest du dir die Freiheit nehmen, eine Geliebte zu halten?"
Er spielte mit ihrer harten Brustspitze. „Um sicher zu sein, dass eine Frau nicht fremdgeht, muss der Mann sehr viel Zeit mit ihr verbringen und ihr das geben, was sie braucht. Ich habe vor, meine ehelichen Pflichten sehr ernst zu nehmen. Somit hätte ich also gar keine Zeit für außereheliche Ablenkung." Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf den Hals und schließlich auf den Mund, während er weiter mit der empfindlichen Spitze spielte.
„Maman meint, ich wäre völlig aus der Art geschlagen. Für mich ist in einer Beziehung gegenseitige Treue oberstes Gebot."
Charlotte sah ihn fasziniert an. Sie wünschte sich, dass dieser Mann, der sie so zärtlich berührte und voller Leidenschaft ansah, für immer bei ihr bleiben würde.
Dieser Mann, der unter seinen ungewöhnlichen Lebensumständen so sehr gelitten hatte.
Heute Abend gehörte er ihr. Und ab morgen würde sie darüber nachdenken, wie sie seine Wunden heilen konnte, damit er an Liebe und ein gemeinsames Leben glaubte.
Als Charlotte am nächsten Tag allein in ihrem Gewächshaus war, dachte sie darüber nach, was sie über den Mann erfahren hatte, in den sie sich gegen ihren Willen verliebt hatte.
„Ma petite, warum machst du so ein ernstes Gesicht?" Alexandre nahm sie von hinten in die Arme und küsste zärtlich ihren Nacken.
Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken.
„Was machst du hier? Ich dachte, du bist mit Trace und
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