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Im Bann der Sinne

Im Bann der Sinne

Titel: Im Bann der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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ließ sie fast den Gedanken vergessen, der sie beschäftigte. „Warum?"
    „Warum was?" Verwirrt sah er sie an.
    „Warum warst du heute Abend so gereizt und kribbelig?"
    „Ich will nicht darüber sprechen."
    „Du kannst deine Geheimnisse nicht immer für dich behalten."
    „Non", stimmte er zu. „Aber heute Abend kann ich es."
    Nach der Nacht veränderte sich Alexandres Haltung ihr gegenüber. Er war nicht weniger zärtlich, nicht weniger liebevoll, doch in seinen Augen entdeckte sie einen Besitzanspruch, der sie jedes Mal erstaunte. Sie brauchten es beide, die Nächte in den Armen des anderen zu verbringen, und sie genossen die gemeinsamen Stunden.
    Aber wir haben nicht nur die Nächte, dachte sie lächelnd. Trotz ihrer vollen Terminkalender schafften sie es, einen Ausflug nach San Pablo Bay zu machen und zum Dinner nach Sonoma zu fahren. Sie wiederholten sogar ihr romantisches Picknick im Mondschein. Kaum zu glauben, dass sie einander gerade erst zwei Wochen kannten.
    Mit jedem Moment, den Charlotte mit Alexandre verbrachte, hatte sie das Gefühl, dass es richtig war, was sie tat. Sie passten ideal zusammen. Alexandre ließ alle ihre Träume wahr werden. Wenn sie mit ihm zusammen war, vergaß sie sogar den Brief von dem Einwohnermeldeamt, auf den sie eigentlich sehnsüchtig wartete.
    Einerseits war sie froh darüber, dass er noch nicht angekommen war. So konnte sie weiterhin glauben, dass ihre Mutter noch lebte. Andererseits wollte sie endlich die Wahrheit wissen, denn die Tage des Wartens bedeuteten auch unendliche Qualen.
    Qualen, die nur Alexandre lindern konnte.
    Summend steckte sie eine langstielige Rose in das Blumenarrangement, an dem sie gerade arbeitete. Wie konnte es sein, dass dieser Franzose, der in einer ganz anderen Liga spielte als sie, sie so gut kannte?
    Zu gut.
    Ein entsetzlicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Das Liebesspiel letzte Nacht unter freiem Himmel war einfach wundervoll gewesen. Es hatte ihrer Fantasie nicht nur geähnelt, es war ihre Fantasie gewesen. Und davor - das Picknick, das Tanzen, die Romantik -, alles, wie sie es sich erträumt hatte. Bis ins letzte Detail. Sie bekam einen trockenen Mund, als ihr ein entsetzlicher Verdacht kam. Die Rose fiel ihr aus der Hand. War es möglich, dass Alexandre ihr Tagebuch gelesen hatte?
    Sie dachte an den Tag, als er ihr das Bouquet geschenkt hatte, den Tag, als sie ihn vor dem Gewächshaus getroffen hatte. Es war möglich, dass er sie gesucht hatte und dabei über ihr Tagebuch gestolpert war.
    Ja, sie war fast sicher, dass Alexandre in ihre Privatsphäre eingedrungen war. Mehr noch, er hatte ihr Vertrauen missbraucht. Wütend lief sie hinaus und schnappte sich ihr Fahrrad.
    Ihre Wangen brannten vor Wut, der Schmerz zerriss ihr fast das Herz. Sie hatte ihm total vertraut, und sie war die ganze Zeit nur ein Spiel für ihn gewesen. Meine Güte, was musste er darüber gelacht habe, dass die stille Charlotte Ashton sich in ihren Fantasien als heiße
    Verführerin sah. Tränen traten ihr in die Augen, doch sie drängte sie zurück.
    Sie ging direkt in die Kellerei. Alexandre stand an der Treppe, die in den Keller führte, und sprach mit einem der Angestellten. Kaum war sie eingetreten, sah er zu ihr, fast, als hätte er ihre Anwesenheit geahnt.
    Ein Lächeln erhellte sein attraktives Gesicht. Es war das erste Mal, dass sie bei dem Anblick nicht weich wurde.
    „Ma chérie", kam er auf sie zu.
    „Ich muss mit dir reden. Unter vier Augen." Ohne ein weiteres Wort verließ sie die Kellerei und ging in Richtung Weingärten.
    Er folgte ihr auf den Fersen.
    Kaum waren sie außer Hörweite, wirbelte sie herum.
    Argwöhnisch sah er sie an. „Du bist wütend."
    „Ja. Hast du mein Tagebuch gelesen?"

    Er wurde blass. „Ja."
    Sie hatte alles erwartet, aber das nicht. „Du versuchst nicht einmal, es zu leugnen?"
    „Non. Ich habe es gelesen."
    „Wie konntest du mir das antun?", schrie sie entsetzt. „Was fällt dir ein, einfach in meine Privatsphäre einzudringen?"
    „Ich wollte es nicht. Aber ich konnte nicht widerstehen." Er wagte nicht, sie zu berühren.
    „Wie konntest du nur? Es waren ganz private Gedanken, private Träume. Du hattest kein Recht, in dem Buch zu lesen. Wie würde es dir gefallen, wenn ich das getan hätte?"
    „Charlotte, du bist so verschlossen, teilst mit niemandem deine Gedanken, dass ich Angst hatte, ich würde dich nie kennenlernen. Deshalb habe ich die Chance ergriffen, als sie sich mir bot."
    „Damit rechtfertigst du

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