Im Bann der Sinne
„Ich möchte mit dir allein sein und dich lieben ...", flüsterte sie.
„... aber du musst erst die Wahrheit von Spencer erfahren", beendete er den Satz für sich und hauchte einen Kuss auf ihre seidigen Haare. „Das verstehe ich. Wir haben noch ein ganzes Leben vor uns." Er seufzte glücklich. Sie gehörte ihm.
10. KAPITEL
Kurz nach halb sieben landeten sie in San Francisco. Bis sie ein Hotel gefunden und eingecheckt hatten, war es fast acht Uhr. Charlotte spürte langsam die Erschöpfung, war jedoch entschlossen, Spencer noch aufzusuchen.
„Meinst du, er ist in seinem Büro?", fragte Alexandre, als sie nebeneinander auf dem Sofa in ihrer Suite saßen.
Sie runzelte die Stirn. „Normalerweise arbeitet er bis spät abends."
„Vielleicht solltest du bis morgen warten."
„Ich will es endlich hinter mich bringen."
„Ich weiß." Er schloss sie in die Arme. „Aber du bist erschöpft und hast noch nicht verdaut, was du alles erfahren hast. Dein Onkel scheint mir ein Mann zu sein, der das ausnutzen würde - es sei denn, du hast deine Meinung geändert und lässt dich von mir begleiten."
Sie hörte in seiner Stimme den Wunsch, für sie da zu sein. „Nein, das muss ich allein erledigen. Aber du hast recht, dass er meine Schwäche ausnutzen würde."
„Gut. Ich bringe dich morgen früh zu Ashton-Lattimer und warte in der Nähe, während du mit ihm sprichst."
„Ich will ihn früh abfangen, bevor seine Angestellten kommen. Walker hat mir mal erzählt, dass er normalerweise ab acht in seinem Büro ist. Es ist schon alles schlimm genug, ich will nicht auch noch ein Spektakel inszenieren."
„Verstehe. Wir sind um acht Uhr dort." Er strich über ihre Haare. „Du bist müde."
„Aber nicht zu müde", murmelte sie und hob rasch den Kopf. „Für ein Bad zum Beispiel." Sie lächelte ihn strahlend an.
„Bin ich eingeladen?", fragte er gegen ihre Lippen.
Sie küsste ihn. „Oui, natürlich ... wenn du den Zimmerservice bestellt hast."
Ihre scherzhafte Bemerkung führte zu einem leidenschaftlichen Kuss.
Und dann zu einem noch leidenschaftlicheren Liebesspiel.
Am nächsten Morgen verabschiedete sich Charlotte im Erdgeschoss der Ashton-Lattimer Corporation von Alexandre und ging zum Fahrstuhl, der sie zu Spencers Büro bringen sollte.
Alexandre hatte ihren Wunsch akzeptiert, Spencer allein gegenüberzutreten, sich aber geweigert, im Hotel zu bleiben. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass er in einem Coffeeshop in der Nähe wartete. Von dort aus konnte er sie sehen, wenn sie das Gebäude verließ.
Eine kurze Fahrt mit dem Fahrstuhl, und dann stand sie in dem großzügigen Bereich vor Spencers Büro. Links von der Tür, die in das Innere seines Heiligtums führte, befand sich ein Schreibtisch, der, so nahm Charlotte an, von seiner Sekretärin benutzt wurde. Es war ein elegant geschwungener, tadellos aufgeräumter Tisch.
Beim näheren Hinsehen entdeckte sie jedoch, dass unter dem Tisch, für die Öffentlichkeit verborgen, ein Chaos aus Papieren, Bechern und anderen Dingen herrschte.
Irgendwie machte es ihr Mut, dass Spencers Sekretärin nicht die Perfektion in Person war. Sie straffte die Schultern, holte tief Luft und drückte die Tür zu seinem Büro auf. Sie wollte den Mann überrumpeln, der ihr die Mutter genommen hatte.
Niemand hielt sich in dem Raum auf.
Verwirrt sah sie sich nach einem Stuhl um, wo sie warten konnte. Ihr Blick fiel auf etwas, das hinter Spencers Chefsessel lag. Es sah aus wie ein Jackett. Aber ...
irgendetwas stimmte damit nicht ...
Mit trockener Kehle und angehaltenem Atem ging sie um den Schreibtisch herum.
Sie schlug die Hand gegen den Mund, stieß einen Schrei aus und wäre fast in Ohnmacht gefallen. Aber der Gedanke, dort zu landen, ließ sie entsetzt zurückweichen.
Spencer war in seinem Büro.
Sein Körper lag leblos auf dem Boden, kleiner und schwächer, als sie ihn in Erinnerung hatte, seine dominierende Persönlichkeit ausgelöscht. Er lag auf dem Rücken, das Jackett war offen und enthüllte ein weißes, mit rotem Blut getränktes Hemd. Um ihn herum war noch mehr Blut, der eigentlich helle Teppich wirkte fast schwarz. Selbst für sie als Laie war klar, dass der Mann tot war.
Spencer Ashton war mit einem Schuss ins Herz getötet worden.
Zitternd beugte sie sich nieder, um seinen Puls zu fühlen, wusste jedoch, dass es vergebliche Liebesmüh war.
„Mr. Ashton, ich habe ..."
Die weibliche Stimme erstarb, als Charlotte sich hinter dem Schreibtisch erhob. „Er ist
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