Im Bann der Sinne
ein. „Ja, wir haben den Zimmerservice kommen lassen, und dann war da noch das Fax, das uns irrtümlich gebracht wurde, als wir schon im Bett lagen."
„Oui. Mehrere Menschen können beschwören, dass wir die ganze Nacht im Hotel waren."
Detective Ryland schloss sein Notizbuch und sagte: „Sie können jetzt gehen, aber wir haben vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt weitere Fragen an Sie. Falls Sie es noch nicht wissen, Mr. Dupree, wir ermitteln in einem Mordfall - dem Mord an Spencer Ashton. Wir hoffen auf Ihre Mithilfe."
„Sie erreichen uns auf dem Ashton Estate. Dort hält sich auch der Rest der Familie auf", antwortete Alexandre.
Der Beamte nickte. „Bitte sprechen Sie mit niemandem darüber -das übernehmen wir."
Charlotte hatte daran gedacht, Walker anzurufen. „Wann werden Sie ..."
„Machen Sie sich keine Sorgen. Das geht schnell." Mit den Worten gingen sie weiter zu Kerry, die nur wenige Meter entfernt stand.
„Wer ist das?", fragte Alexandre leise.
„Kerry, Spencers Sekretärin. Lass uns warten und sie mitnehmen, wenn sie fertig ist -
sie ist vielleicht nicht gern allein." Etwas, was Kerry sagte, erregte ihre Aufmerksamkeit.
„... sie haben gestritten. Und zwar heftig — ich konnte sie durch die geschlossene Tür hindurch hören."
Detective Rylands Haltung änderte sich. „Das war Grant Ashton?"
„Ja." Kerry nickte. „Laut meinem Terminkalender war er Spencers letzter Besucher gestern Abend. Aber er kann es nicht getan haben." Ihre Stimme zitterte.
„Warum nicht?", fragte Detective Holbrook. Ihre Stimme klang nicht so aggressiv wie die ihres Partners.
Kerry sah die Frau an. „Spencer lebte noch, als Grant ging."
Detective Ryland notierte die Aussage. „War Grant Ashton ruhig, als er ging?"
„N...nein. Er war ziemlich wütend ..."
Einige Kriminaltechniker verließen geräuschvoll Spencers Büro, und so konnten Charlotte und Alexandre den Rest der Befragung nicht mehr verstehen.
Alexandre flüsterte Charlotte ins Ohr: „Grant?"
„Das ist Spencers ältester Sohn aus erster Ehe." Die Schlussfolgerung aus Kerrys Aussage ließ Charlottes Herz schneller schlagen. „Ich kenne ihn nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen ..."
Alexandre strich ihr beruhigend über die Haare. „Die Wahrheit wird ans Licht kommen. Das ist immer so."
In Anbetracht dessen, was sie gerade am Tag zuvor erfahren hatten, konnte Charlotte ihm nur recht geben.
„Bin ich froh, dass das vorbei ist!" Kerrys erleichterter Ausruf riss Charlotte aus ihren Gedanken. „Vielen Dank, dass Sie gewartet haben."
„Gern geschehen. Wenn Sie möchten, fahren wir Sie nach Hause", bot Alexandre an.
Die Sekretärin schüttelte den Kopf. „Das ist sehr freundlich, aber ich denke, ich gehe zu Fuß."
„Sicher?", fragte Charlotte besorgt.
Kerry nickte. „Etwas frische Luft wird mir guttun."
Sie trennten sich im Erdgeschoss, beide Frauen tief in Gedanken über das, was sie gesehen hatten.
Als Charlotte und Alexandre nach Hause kamen, befand sich die gesamte Familie in Aufruhr. Die Nachricht von Spencers Tod war schon bis Napa vorgedrungen. Lilah war mit den Nerven am Ende.
Charlotte half Megan und Paige, die ältere Frau zu beruhigen. Irgendwann schlief sie glücklicherweise ein. Statt ins Cottage zu gehen, blieb Charlotte bei Alexandre im Gästezimmer.
Niemand sagte etwas dazu, und wenn jemand es getan hätte, wäre es egal gewesen.
Dies war keine Nacht zum Alleinsein, vor allem, wenn der Mann, den sie liebte, sie nur zu gern in den Armen hielt.
Am nächsten Morgen fuhren sie im Caddy zu ihrem Cottage, um zu duschen und sich umzuziehen, bevor sie wieder ins Haupthaus zurückkehrten und die anderen im Frühstückraum trafen.
Lilah wirkte ruhiger, aber Paige und Trace hatten dunkle Ringe unter den Augen.
Walker, der am vergangenen Abend erst spät gekommen war, stand unter Schock.
Megan sah etwas besser aus - sie hatte die Nacht in ihrem eigenen Haus verbracht und war heute Morgen mit Simon zurückgekehrt. Charlotte hatte das Gefühl, dass Megan nur gekommen war, weil Paige ganz offensichtlich Unterstützung brauchte.
Lilah entschuldigte sich und setzte sich in die Bibliothek. Die anderen blickten sich wortlos an.
Es war Walker, der das Schweigen brach. „Tut mir leid, dass du das alles durchmachen musstest, Charlotte."
„Ich war nicht allein", erwiderte sie leise, froh darüber, dass Walker und Alexandre sich verstanden. Sie hatte sie am vergangenen Abend miteinander bekannt gemacht. Walker hatte
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