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Im Bann der Sinne

Im Bann der Sinne

Titel: Im Bann der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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kompetente Patentanwältin."
    Vicki strahlte ihn an.
    „Was denn?", fragte Caleb. Er freute sich, weil er seine Frau zum Lächeln gebracht hatte. Sonnenlicht fiel auf die hölzerne Oberfläche des Küchentresens, und mit einem Mal überkam ihn eine bittersüße Erinnerung. Er dachte daran, als er die Oberfläche des Tresens selbst abgeschliffen hatte. Er hatte hochgesehen und Vicki entdeckt, die ihn
    lächelnd dabei beobachtet hatte. Damals hatte er noch voller Hoffnung in die Zukunft geblickt, und übermütig hatte er seine Frau in die Arme genommen und sie umhergewirbelt, bis sie erschöpft und lachend zu Boden gesunken waren.
    „Nichts." Sie lächelte immer noch, als sie fragte, ob er noch mehr Toast haben wollte.
    Die Erinnerung verblasste. „Nein, das reicht mir." Er nahm einen letzten Schluck Kaffee und stand auf. Leider hatte er am Morgen einen Termin, denn er wäre viel lieber noch geblieben. Viel zu lange war es her, seit sie so unbeschwert miteinander umgegangen waren. „Ich rufe an, falls es spät wird."
    „Aha."
    Er bemerkte ihren spitzen Ton. „Was soll das heißen?" Wenn direkte Fragen nötig waren, um mehr über diese faszinierende Frau zu erfahren, die heute mehr Feuer und Leidenschaft gezeigt hatte als während ihrer ganzen Ehe, dann würde er so viele stellen, wie nötig waren.
    Ihr Gesicht nahm einen verschlossenen Ausdruck an. „Du kommst immer spät, Caleb. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal zusammen zu Abend gegessen haben, ohne dass ein geschäftlicher Anlass dahintersteckte."
    Er hatte nicht gewusst, dass sie sich etwas daraus machte, ob er da war oder nicht.
    Schließlich konnte sie es kaum ertragen, wenn er sie anfasste. Doch wenn er mit ihr zusammen war, wollte er sie berühren. Ihre Abneigung gegen seine Zärtlichkeiten tat ihm unendlich weh. Trotzdem war sie immer noch die einzige Frau, mit der er verheiratet sein wollte. „Willst du, dass ich zum Abendessen zu Hause bin?"
    „Natürlich will ich das!" Sie runzelte die Stirn. „Du bist mein Mann."
    „Dann werde ich zu Hause sein."
    Ein unerwartetes Lächeln hellte ihre Miene auf. „Wirklich?"
    „Versprochen." Am liebsten hätte er sie jetzt einfach auf den hübschen Mund geküsst.
    Sie trat einen Schritt näher. „Ich werde auf dich warten."
    Er sehnte sich danach, dass sie ihn berührte, ihn umarmte, irgendetwas in dieser Richtung. Aber solche Gesten waren Vicki fremd, und schließlich hatte Caleb gelernt, sein eigenes Naturell zu unterdrücken und Vicki nicht um Dinge zu bitten, die sie nicht geben konnte. Selbst wenn ihn das tief im Innern verletzte.
    Vicki beobachtete, wie Caleb in seine dunkle Limousine stieg und wegfuhr. Dass er, ohne zu zögern, versprochen hatte, früh nach Hause zu kommen, hatte sie völlig verblüfft, wenn man bedachte, wie sehr er in seiner Arbeit aufging.
    Vicki hasste es, dass seine Anwaltskanzlei für ihn an erster Stelle stand. Dieses Gefühl war so stark, dass sie bestimmt verbittert geworden wäre, wenn sie nicht beschlossen hätte, etwas dagegen zu tun. Calebs bereitwilliges Versprechen, rechtzeitig zum Abendessen nach Hause zu kommen, ließ sie hoffen, dass ihr Kampf nicht so aussichtslos war, wie sie bisher gedacht hatte. Vielleicht würde Caleb ihr jetzt endlich zuhören.
    Aber höre ich ihm zu? schoss es ihr durch den Kopf. Als Caleb sie vorhin in der Küche angeschaut hatte, hatte etwas Rätselhaftes in seinem Blick gelegen. Er hatte ausgesehen, als wollte er etwas sagen oder etwas tun, aber er hatte sich zurückgehalten. Diesen Eindruck hatte sie oft in seiner Gegenwart.
    So war das nicht immer gewesen. Am Anfang ihrer Ehe war sie fast erdrückt worden von Calebs starken Emotionen. Beinahe hatte sie Angst gehabt, weil er sich so sehr auf sie konzentriert hatte. Doch gleichzeitig hatte sie das auch sehr genossen. Dann hatte sich etwas zwischen ihnen verändert, so als wäre etwas kaputtgegangen.
    Wenn sie beispielsweise früher zu ihm gegangen wäre, um seinen Hemdkragen zu richten, hätte er sie auf den Schoß gezogen und sie geküsst, bis sie um Gnade gefleht hätte, ganz egal wie wütend sie vorher aufeinander gewesen wären. Vicki hatte ihn heute Morgen absichtlich berührt. Das war ein Test gewesen, wie viel noch von der früheren Leidenschaft übrig war. Das Ergebnis war niederschmetternd gewesen.
    Was war nur mit dem Feuer passiert, das einst zwischen ihnen gelodert hatte? Hatte sie es zerstört? Sie wusste nicht, was sie denken sollte, denn in ihr kämpften

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