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Im Bann der Sinne

Im Bann der Sinne

Titel: Im Bann der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem Grund. Vicki kannte Calebs Eltern und seine Schwester. Bevor sie heirateten, hatte Caleb sie in die heruntergekommene Gegend mitgenommen, in der er aufgewachsen war, und hatte sie seiner Familie und deren Freunden vorgestellt.
    Vicki wusste, dass Max Bildhauer war und Calebs Mutter Dichterin. Leider hatte es keiner von beiden zu beruflichem Erfolg gebracht.
    Auf Vicki hatten Max und Carmen immer scheinheilig gewirkt mit ihrer Behauptung, sie würden sich für die Kunst aufopfern. Was sie wirklich opferten, war das Wohl ihrer Kinder. Caleb redete nur selten über seine Kindheit, aber aus den wenigen Bemerkungen schloss Vicki, dass er manchmal ziemlich hungrig gewesen war.
    Anders als Caleb hatte seine Schwester Lara den heimischen Herd nicht verlassen.
    Sie schlug sich als Sängerin durch, hatte zwei Kinder von zwei verschiedenen Männern und hatte nie von dem Glauben abgelassen, der Weg ihrer Eltern - Armut und Leiden als einzige Möglichkeit eines kreativen Genies - sei der richtige.
    „Was wollte sie?", fragte Vicki, als Caleb den Hörer auflegte.
    Er seufzte. „Na was sie halt immer will. Geld natürlich. Da ich nun mal zu den Kapitalisten gewechselt sei, wäre es doch das Mindeste, was ich tun könne, ihr ab und zu mal auszuhelfen." Sein Ton war ausdruckslos.
    Vicki kannte diesen Spruch. Oft genug hatte sie ihn selbst aus Laras Mund gehört.
    Bisher hatte sie immer geschwiegen und beschlossen, sich nicht in Calebs Beziehung zu seiner Familie einzumischen. Aber jetzt, wo sie sah, wie sehr ihr Ehemann dadurch belastet wurde, entschied sie, dass sie diese Sache sehr wohl etwas anging.
    Sie stand auf und legte die Hand auf seinen Oberkörper, damit er sie ansah. „Warum lässt du dich von ihnen so behandeln?" Eine Ahnung verriet ihr, dass mehr dahintersteckte, als sie wusste. Die Sprüche und politischen Phrasen der Callaghans boten keine Erklärung für die Feindseligkeit, mit der seine Familie ihn oft behandelte. Was verschwieg er?
    Vicki wusste, dass sie kein Recht hatte, ihn zum Reden zu drängen. Sie hatten gerade mal angefangen, darüber zu sprechen, wie sie die Risse in ihrer Ehe kitten wollten.
    Solange diese Wunden nicht verheilt waren, mussten sie sehr sanft miteinander umgehen. Aber das bedeutete nicht, dass sie schweigen musste.
    Er zuckte die Achseln. „Sie sind meine Familie."
    „Nein", widersprach sie. „Sie haben dich aufgegeben, als du gewagt hast, anders zu sein als sie." Wie sie wusste, war er mit sechzehn von zu Hause weggegangen und hatte sich mit allen möglichen Jobs über Wasser gehalten, während er noch zur Schule ging. Seine Eltern hatten ihn rausgeworfen, als er angefangen hatte, mit ihnen darüber zu
    streiten, was er sich vom Leben wünschte. „Sie sind nie für dich da gewesen."
    Seine Miene wurde düster. „Sie sind alles, was ich habe."
    Heftig schüttelte sie den Kopf. „Wir sind deine Familie, Caleb. Ich und unser Baby."
    „Aber du lässt dich vielleicht von mir scheiden." Das war nicht herausfordernd gemeint, sondern eine Erinnerung an ihre unsichere Situation. Bevor er etwas dagegen tun konnte, fühlte Caleb sich mit einem Mal verzweifelt, und das hatte nichts mit Lara oder seinen Eltern zu tun, sondern ausschließlich mit Vicki.
    Sie spürte einen Stich im Innern. Caleb war ein stolzer Mann. Und er war dickköpfig.
    Nicht einmal in den zwei Monaten ihrer Trennung hatte er auch nur den geringsten Hinweis darauf gegeben, wie sehr er darunter gelitten hatte. Andererseits hatte sie ihm auch niemals gesagt, wie sehr er sie damit verletzt hatte, dass er mit Miranda ins Bett gegangen war. Sie waren beide sehr gut darin, ihre Gefühle zu verbergen.
    Aber das ist Vergangenheit, dachte sie mit neuer Entschlossenheit. Die Zukunft zählte, und zwar eine Zukunft, die auf Vertrauen basierte, auf gegenseitige Hilfe und auf Hoffnung. Möglicherweise war die Bitte, sich zu trennen, der einzige Weg gewesen, der ihr geblieben war, um Caleb dazu zu bekommen, ihrer Ehe und vor allem ihr Aufmerksamkeit zu schenken.
    Genug der Theorie. Jetzt wurde es Zeit, etwas zu unternehmen. Trotz ihrer Befürchtung, das Falsche zu tun und damit den Waffenstillstand zu stören, schüttelte sie den Kopf. „Nein, das werde ich nicht. Ich habe dir gesagt, ich will mit dir verheiratet bleiben. Du bist mein Mann, meine Familie. Ich habe auch niemand anderen."
    Er nahm sie fest in die Arme und drückte mit seinem Körper aus, was er nicht in Worte fassen konnte. Schon seit langem sprach er auf diese Weise

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