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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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wie du. Da sie aber nicht so empfangsbereit war, zerbrach sie daran. Dann machte Jagan eine Reise und brachte dich mit. Aber diese anderen, auf die du in jener Nacht gestoßen warst, die scheinen Ärger zu bedeuten. Es sieht so aus, als hätten sie hier …«
    Charis sah den Toten an. »Ist das Jagan? Oder einer seiner Leute?«
    »Einer aus seiner Mannschaft. Warum bist du zurückgekommen? Du hast in der Fluchtnacht einen Hilferuf ausgesandt.«
    Sie zeigte ihm die Handwaffe und berichtete, wo sie diese gefunden hatte. Lantee war nun von düsterem Ernst. »Das Funkgerät in der Kuppel wurde mit allem, was nicht verbrannte, zusammengeschlagen. Aber da war noch etwas anderes. Hast du je etwas Ähnliches wie das hier bei Jagan gesehen?« Er war zum Toten gegangen und hatte etwas aufgehoben, das neben diesem auf dem Boden lag. Es war eine ganz ungewöhnliche Waffe und nun auf ein Drittel ihrer normalen Größe zusammengeschmolzen. Sie sah aus wie ein Pfeil oder ein Speer, hatte aber einen sägezähnigen Schaft.
    Charis’ Finger schlossen sich fest um ihre Scheibe, als Lantee ihr die Waffe zeigte. Das elfenbeinweiße Material glich dem dieser Scheibe. »So etwas habe ich noch nie gesehen«, erklärte sie wahrheitsgemäß, aber nun packte sie ein Gefühl unheimlicher Angst.
    »Ahnst du wenigstens etwas, oder hast du eine Vermutung?« fuhr er drängend fort. Düster besah er sich den Speer. »Ich glaube, das Ding gehört einem Einheimischen …«
    »Die gebrauchen keine solchen Waffen!« fuhr Charis auf. »Sie können alles Lebende damit lenken.« Sie hielt ihm die geballte Faust hin.
    »Weil sie träumen.« Lantee nickte. »Aber was ist mit denen aus ihrer Rasse, die nicht träumen?«
    »Die … Männer?« Sie hatte, solange sie bei den Wyvern war, niemals ein männliches Wesen gesehen. Sie wußte zwar, daß es sie gab, aber aus einem niemals ausgesprochenen Grund schienen sie nie erwähnt werden zu dürfen. »Aber das dort…« – sie deutete auf die Kuppel – »stammt doch von Strahlenwaffen.«
    »Ja. Sie haben damit systematisch die gesamte Einrichtung zerstört, und dann wurde mit diesem Ding hier ein Außenweltler getötet. Es ist ebenso kompliziert wie ein Traum, aber es ist real, ist grausame Wirklichkeit!« Er ließ den Speer fallen. »Wir müssen jetzt sehr schnell Antworten auf diese Fragen finden. Kannst du sie rufen? Thorvald ging zu einer Besprechung in die Zitadelle, bevor er hiervon erfuhr.«
    »Ich habe schon zurückzukehren versucht, aber sie schlossen mich aus.«
    »Wir müssen unbedingt erfahren, was hier vorgegangen ist. Eine Leiche mit diesem Ding hier. Und dort …« – Lantee deutete auf das Plateau – »ein leeres Schiff. Taggi hat hier herum keine einzige Spur gefunden. Entweder sie kamen durch die Luft, oder …«
    »… die See«, ergänzte Charis.
    »Sie ist ihr Element. Dort geschieht kaum etwas, das sie nicht wüßten.«
    »Du meinst also, sie haben es geplant?« Nein, solche Gewalttaten schienen ihr nicht der Wyvernart zu entsprechen. Sie hatten ihre eigenen Kräfte, und diese bestanden nicht aus Strahlenwaffen und sägezähnigen Speeren.
    »Nein«, gab Lantee sofort zu. »Das ist ein gemeiner Streich – von diesem hier abgesehen.« Er stieß den Speer mit der Fußspitze weg. »Und wenn eine Gangsterbande auf diesem Planeten Fuß gefaßt hat, dann müssen wir schnellstens dagegen vorgehen. Je eher, desto besser.«
    Das mußte auch Charis als vernünftig anerkennen. Wenn Jagans armseliger Handel auch Schmuggel war, so hatte er doch noch den Anschein des Gesetzmäßigen gehabt. Eine Gangsterbande – ein »Jack« – bestand aber aus Kriminellen, aus Piraten, die Handelsniederlassungen ausplünderten und ihre Besatzung töteten, bevor diese Hilfe herbeirufen konnte. Auf einer Welt wie Warlock konnten sie sich eine ganze Weile aufhalten, ohne gestellt zu werden.
    »Habt ihr auf diesem Planeten eine Patrouillentruppe?« fragte sie.
    »Nein. Die Situation hier ist reichlich kompliziert. Die Wyvern haben keine größere Kolonie von Außenweltlern zugelassen. Sie waren nur mit Thorvald und mir einverstanden, weil wir rein zufällig ihre Traumtests bestanden, als wir einen Überfall der Throg überlebten. Aber eine Patrouillenstation wollen sie einfach nicht erlauben. Wir haben gelegentlich den Besuch eines Wachschiffes, aber das ist auch alles. Jagans Niederlassung war ein Versuch. Einige wichtige Persönlichkeiten haben darauf bestanden, weil sie sehen wollten, ob es möglich ist, eine

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