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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Felsen … Sie war genau dort, wo sie zu sein gewünscht hatte. Also konnte sie die Scheibe weiterhin benützen; nur in die Festung der Wyvern vermochte sie nicht zurückzukehren.
    Sie mußten gewußt haben, daß sie die Zitadelle verlassen hatte. Und sie wollten nicht, daß sie zurückkehrte, solange der Besucher dort war – oder für immer? Und dann tastete sich eine jener Botschaften von Tsstu zu ihr durch; nicht in Worten, sondern nur in einer Gewißheit: etwas in der Nähe war nicht so, wie es sein sollte …
    Charis sah dorthin, wo damals das Gabelschwanzwesen aufgetaucht war in der Überzeugung, daß weder dieses Ungeheuer, noch die Klappervögel gegen die Kraft der Scheibe angehen konnten. Zwei Klappervögel näherten sich, wendeten und flogen davon. Charis ließ sich von der Scheibe zu dem schmalen Strandstreifen unter der Klippe bringen. Sie hatte vergessen, Tsstu mitzunehmen, aber sie erkannte deutlich den schwarzen Fleck, der sich vor dem roten Felsen abhob und sich ihr rasch näherte. Dann verschwand das Tierchen in den dichten Büschen. Charis ging landeinwärts und versetzte sich zur Quelle.
    Ein niedergetretener Busch, aufgerissener Rasen. Dann, auf einem Stein, ein klebriger Schmierer, auf dem Insekten krabbelten. Am Rand der Quelle glänzte etwas in der Sonne.
    Charis hob die Waffe auf; sie kannte sie gut. Als Jagan ihr in seiner Kabine im Raumschiff ihre Pflichten erklärt hatte, war ihr diese Handwaffe oft aufgefallen. Mit kleinen, schwarzen Steinchen war in den Schaft ein Zeichen eingelegt, ein Kreuz in einem kleinen Kreis, und es war äußerst unwahrscheinlich, daß es auf Warlock zwei Waffen mit demselben persönlichen Zeichen gab.
    Sie versuchte einen Probeschuß abzugeben, aber sie war leer. Der zertrampelte Busch, der verwüstete Rasen, der Schmierer auf dem Stein … Blut! Es war ganz sicher Blut. Hier hatte ein Kampf stattgefunden, und aus der verlorenen Waffe konnte sie schließen, daß deren Eigentümer sie nicht absichtlich hatte liegenlassen. Hatte ihn ein Gabelschwänzler angegriffen?
    Tsstu gab einen knurrenden Warnlaut von sich. Es war die Entscheidung eines Augenblicks, daß Charis das Tierchen aufhob und die Scheibe benützte.

 
7
     
    Der Geruch schnürte Charis die Kehle zusammen, machte sie husten, lange bevor sie sah, woher er kam. Sie stand auf der Lichtung der Niederlassung, und die Kuppel, oder das, was von ihr noch übrig war, ragte aus der nackten Erde. In langen, übelriechenden Streifen schälte sich außen das Plastamaterial ab, und in den Wänden waren große Löcher mit Schmelzrändern. Tsstu fauchte und knurrte und drängte Charis, sofort wieder wegzugehen.
    Aber neben dem zerfransten Loch, das einmal eine Tür gewesen war, lag eine Gestalt. Charis ging ihr entgegen …
    »Hoyyy!«
    Sie wirbelte herum. Jemand war auf dem Pfad, der zum Kliff führte. Er kam ihr entgegen und winkte ihr zu. Plötzlich ging er schneller. Es beruhigte sie, daß sie mit Hilfe der Scheibe sofort verschwinden konnte, sobald es nötig war, und so blieb sie stehen. Tsstu fauchte wieder und schlug ihre Krallen in Charis’ Tunika.
    Aus dem Rand der Lichtung tauchte ein braunes Tier auf. Der Rücken war leicht gekrümmt und ließ einen dicken, langhaarigen Pelz erkennen, der an den Flanken hellere Ränder zeigte. Auch über den Augen lagen hellere Streifen. Die Ohren waren klein, das Gesicht länglich, der Schwanz buschig.
    Vor den Büschen blieb es stehen und sah Charis mißtrauisch an. Tsstu fauchte nicht mehr, zitterte aber vor Angst. Charis machte sich bereit, die Scheibe zu benützen.
    Der Mann, der gewinkt hatte, verschwand vom Pfad. Nun hörte sie einen Pfiff aus dem Blattwerk. Das braune Tier trottete dorthin, woher der Pfiff gekommen war. Charis beobachtete, wie der Mann durch die Büsche brach und auf die Lichtung trat.
    Er trug die grünbraune Uniform des Überwachungsdienstes und hohe, kupferfarbene Stiefel. An seinem Kragen glänzte es metallen; es waren die Insignien seiner Einheit mit einem Schlüssel darüber, genau wie auf dem Hubschrauber. Er war jung, seine Gestalt war schlank, aber nicht von der durchschnittlichen Größe der Terraner; seine Haut war gleichmäßig braun; das Haar war kurzgeschoren und fast ebenso schwarz und dichtgelockt wie Tsstus Fell.
    Er blieb stehen und starrte Charis ungläubig an. Das braune Tier rieb sich an seinen Beinen. »Wer bist du?« fragte er in Basic.
    »Charis Nordholm«, antwortete sie mechanisch. »Dein Tier da erschreckt Tsstu«,

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