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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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fügte sie hinzu.
    »Taggi? Vor dem brauchst du keine Angst zu haben.« Das braune Tier stellte sich auf die Hinterbeine, und er tätschelte ihm den Kopf, kraulte es hinter den kleinen Ohren. »Aber … das ist ja eine Lockenkatze?« Interessiert und überrascht besah er Tsstu. »Woher hast du sie? Und wie habt ihr euch angefreundet?«
    »Meerreeee!« Tsstus Angst schien ein wenig nachgelassen zu haben. Sie drehte sich in Charis’ Arm um und suchte sich eine bequemere Lage; dabei ließ sie weder den Mann, noch das Tier aus den Augen.
    »Sie lief mir zu, als du sie mit deinem Tier jagtest.« Unbewußt verband sie die Vergangenheit mit der Gegenwart.
    »Aber ich habe doch nie …«, begann er und unterbrach sich mitten im Satz. »Oh, ja, in den Wäldern damals folgte Taggi einer neuen Spur! Aber warum – wer bist du eigentlich?« Das war nun eine fast amtliche Frage. »Was tust du hier? Warum hattest du dich versteckt, als ich damals nach dir suchte?«
    »Und wer bist du?« fragte sie dagegen.
    »Kadett Shann Lantee vom Überwachungsdienst, Gesandtschaftsverbindungsmann«, antwortete er in einem Atemzug. »Du hast doch diese Botschaft gefunkt? Du warst hier bei den Händlern, nicht wahr? Das ist zwar schon eine Weile her …«
    »Ich war nicht hier; ich bin eben erst gekommen.«
    Er ging auf sie zu, Taggi blieb, wo er war. Nun waren seine Augen durchdringend und forschend. »Du bist bei ihnen gewesen.«
    Charis konnte nicht daran zweifeln, wen er damit meinte. »Ja«, antwortete sie, obwohl sie es nicht gewollt hatte.
    »Und du bist erst gekommen. Warum?«
    »Was ist hier geschehen? Dieser Mann dort …« Sie drehte sich zur Tür um, aber Shann trat dazwischen und verstellte ihr die Sicht.
    »Nicht hinsehen! Was hier geschah? Nun, das wüßte ich selbst auch recht gern. Es gab hier einen Überfall. Aber wer und weshalb … Taggi und ich haben versucht herauszukriegen, was hier vorgefallen ist. Wie lange warst du bei ihnen?«
    Charis schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht.« Es war die Wahrheit, aber würde Lantee das auch glauben?
    Er nickte. »Ah? Ihre Träume, was?«
    Nun war sie überrascht. Was wußte dieser junge Offizier von den Wyvern und ihrem Irgendwo? Er lächelte, und nun sah er noch jünger aus. »Ich habe auch geträumt«, sagte er leise.
    »Aber ich dachte …« Sie spürte den Anflug eines Gefühls, das nicht Staunen war, sondern Enttäuschung.
    Aber er lächelte noch immer. »Daß sie nicht zugeben wollen, daß Männer auch träumen können? Ja, das sagten sie uns auch irgendwann einmal.«
    »Euch?«
    »Ragnar Thorvald und mir. Ja, wir träumten und wachten selbst wieder aus dem Traum auf. So mußten sie uns als gleichwertig behandeln. Und wie war es bei dir? Hast du auch die Schleierhöhle besucht?«
    Charis schüttelte den Kopf. »Geträumt habe ich natürlich, aber eure Höhle kenne ich nicht. Sie lehrten mich, das hier zu benützen.« Sie hielt ihm die Scheibe entgegen.
    Lantees Lächeln verschwand. »Ah, sie haben dir einen Führer gegeben. Deshalb bist du ja auch hier.«
    »Hast du keinen?«
    »Nein. Sie haben uns auch nie einen angeboten. Und man bittet auch um nichts …«
    Charis nickte. Sie wußte genau, was er meinte. Man wartete darauf, was einem die Wyvern gaben, bat aber nie um etwas. Aber anscheinend hatten Lantee und dieser Thorvald bessere Kontakte mit den Eingeborenen als die Händler je gehabt haben konnten. Die Händler … der Überfall hier. Sie wußte nicht, daß sie ihre Gedanken laut aussprach: »Dieser Mann da mit der Strahlenpistole …«
    »Welcher Mann?« Auch diese Frage wurde ausgesprochen.
    Charis berichtete ihm von der seltsamen letzten Nacht in der Niederlassung, als sie aus dem Schlaf erwachte und sich in einem verlassenen Gebäude wiederfand, von ihrem Hilferuf und dem Kontakt, auf den ihr Suchstrahl im Norden gestoßen war. Lantee stellte verschiedene Fragen, aber sie konnte ihm praktisch nur sagen, daß der Fremde auf dem Sichtschirm eine illegale Waffe getragen hatte.
    »Jagan hatte eine begrenzte Erlaubnis«, erklärte ihr Lantee. »Er war auf eigenes Risiko und entgegen unserer Empfehlung hier, und auch das nur auf begrenzte Zeit, um seinen Handelsanspruch zu beweisen. Wir hatten gehört, er habe eine Frau als Kontaktperson gekauft, aber das war schon, als er die Niederlassung einrichtete …«
    »Sheeha!« rief Charis und erzählte ihm, was sie wußte.
    »Sie scheint die Träume nicht ertragen zu haben«, meinte Lantee, »denn sie unterlag ihnen ebenso

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