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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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müssen, dass er ihre Jugendsünde publik machen und ihrem Sohn Schaden zufügen würde.
    Sie konnte sich auch nicht vorstellen, den Rest ihres Lebens ohne Dougal zu verbringen. Nach den leidenschaftlichen Küssen und den Entschuldigungen in der Höhle vor ein paar Tagen war sie so glücklich gewesen. Erleichtert, dass er damals kein falsches Spiel mit ihr getrieben hatte, glaubte sie, dass er irgendwann einmal ihre Liebe erwidern würde. Über Jahre hatte sie in einer Art Hassliebe zu ihm gelebt, ihn in ihrem Sohn wiedererkannt, ihren Traum und zugleich ihre Kränkung gehegt.
    Noch kannte sie nicht seine ganze Wahrheit, aber die Gründe für sein Verhalten damals waren nun auch nicht mehr so wichtig; von Bedeutung war allein seine Aufrichtigkeit. Wie befreit hatte sie sich gefühlt - bis Sir Frederick aufgetaucht war.
    Sie lauschte der Musik, verfolgte, wie fröhlich und unbeschwert Fergus und Peigi miteinander tanzten. Plötzlich standen Tränen in ihren Augen, und traurig blickte sie zu Boden. Sie hatte nur einen Wunsch: in Dougals Armen zu liegen, mit ihm allein zu sein, ihm zu sagen, dass sie ihm vergeben habe. Wäre es Unrecht, wenn ich mich ihm noch einmal hingebe? fragte sie sich. Bald musste sie aufs Festland, in eine andere Welt zurückkehren, in die Welt des Sir Frederick, in ein Leben voller Lügen und Furcht. Dougal, Iain, alle ihre Hoffnungen und Träume würde sie hier zurücklassen müssen.
    Der Tanz war zu Ende, und sie schaute auf. Die Stirn nachdenklich in Falten gelegt hatte Dougal sie beobachtet. Mit einem leichten Neigen des Kopfes schien er sie wortlos fragen zu wollen, ob alles in Ordnung sei. Margaret sah zur Seite. Sie wollte es so sehr, aber sie konnte ihm ihr Herz nicht öffnen.
    Die Musik spielte wieder auf, und ein paar Tänzer bildeten eine Doppelreihe für den Seann Triubhas, einen alten schottischen Tanz. „Miss MacNeill?" forderte Dougal sie auf.
    „Ich ... ja gerne, Mr. Stewart", sagte sie, froh, ihre Sorgen für eine Weile vergessen zu dürfen, ihm ganz einfach nur nahe zu sein und seine Berührung spüren zu können.
    Die Tänzer rückten zusammen und überließen ihnen wie selbstv erständlich die Führung. Dougal verbeugte sich, Margaret knickste, dann nahm er sie in die Arme, und sie tanzten in völliger Harmonie zum Rhythmus der Melodie durch die Gasse, die die Tanzpaare gebildet hatten. Als sie das Ende der Reihe erreicht hatten, trennten sie sich wieder.
    Zunächst verspürte sie nur ein glückseliges Gefühl, doch dann, als sie Dougal anschaute, lief ein erregender Schauer durch ihren Körper. Dougal lächelte ihr zu, in der Art, die sie so liebte - mit einem kurzen unmerklichen Augenzwinkern, so als gehöre sein Herz nur ihr allein. Nie wieder würde es so sein, wenn sie die Tanzfläche verließ, das Fest zu Ende war. Hier war sie ganz einfach nur Margaret, hier konnte sie unbeschwert mit dem hübschen Dougal tanzen und ihren Träumen nachhängen. Dort draußen aber war sie Lady Strathlin, die Frau mit einem schrecklichen Geheimnis und einem niederträchtigen Feind, der die Baroness verachtete - Dougal Stewart.

     
    „Oje, ich hätte Iain schon längst zu Bett bringen sollen", entschuldigte Fergus sich. „Aber er hat so gebettelt, noch aufbleiben zu dürfen." Den Kopf auf die Arme gestützt, saß Iain im Halbschlaf auf der Bank vor Thoras sauber geschrubbtem Kiefernholztisch.
    „Ich bringe ihn ins Bett, Fergus." Lächelnd betrachtete Margaret ihren Sohn. Bis zu dieser späten Stunde hatte er tapfer durchgehalten. Die meisten Gäste hatten sich bereits auf den Heimweg gemacht, und nun begann das Geschichtenerzählen im kleineren Kreis. „Sie warten auf dich wegen der Geschichten ... und außerdem ... ich möchte Iain gerne selbst ins Bett bringen."
    Die Zeit mit ihrem Sohn war ihr kostbar. Es waren nur so wenige Wochen im Jahr, in denen sie mit ihm zusammen sein konnte. Vor ein paar Tagen hätte sie ihn beinahe verloren, und nun drohte schon wieder eine neue Gefahr, von der allerdings niemand wissen durfte.
    „Einen Moment, Cousine", hielt Fergus sie zurück. „Ich möchte dich etwas fragen."
    Margaret nickte. Ihr Cousin war ein gutherziger, ernsthafter junger Mann, und sie hatte es nie bereut, ihm ihren Sohn anvertraut zu haben. Aber nun schien er irgendwie besorgt dreinzublicken.
    „Wie ich gehört habe, lernt Iain gut."
    „Er ist ein intelligenter Junge und Mrs. Berry eine wirklich gute Lehrerin."
    „Ich glaube, er muss noch eine Menge lernen, wenn er kein

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