Im Bann der Versuchung
ein völlig neues Gefühl, gebraucht zu werden. Auch früher schon war er mit gefährlichen Situationen konfrontiert gewesen, aber Iains Rettung hatte ihm einen unerwarteten Lohn eingebracht. Er fühlte sich plötzlich den Inselbewohnern zugehörig. Sie respektierten ihn und schienen ihren Groll über den Bau des Leuchtturms vergessen zu wollen. Und während er Margaret tröstete, hatte er das seltsame Gefühl, als ob er mehr als nur Beistand leistete. Es war Bestimmung, sie so im Arm zu halten.
Seit er erwachsen war, hatte er selten das Gefühl gehabt, gebraucht zu werden. Beim Bau von Leuchttürmen hatte er Gefahren meistern müssen - doch nur um Risiken für andere zu verringern. Hier konnte mit seiner Hilfe in Zukunft verhindert werden, dass Menschen auf so tragische Weise umkamen wie seine Eltern. Er war stolz darauf, anderen Sicherheit und Rettung geben zu können. Seine Fähigkeiten wurden gebraucht, aber nie hatte er bislang das Gefühl gehabt, dass ihn auch persönlich jemand brauchte. Es war ihm nicht einmal bewusst gewesen - bis jetzt, da Margaret weinend ihren Kopf an seine Brust lehnte.
Niemals zuvor war er so wie nach Iains Rettung mit Dank und Wohlwollen überschüttet worden, und als Krönung all dessen durfte er jetzt Margaret in den Armen halten. Hatte sie ihn viel leicht all die Jahre gebraucht? So wie er sich in seinen Träumen nach ihr gesehnt hatte? Es quälte ihn, dass er nicht gründlicher nach ihr gesucht hatte, und er hoffte, dass seine Entschuldigung nicht zu spät kam.
Plötzlich empfand er eine so tiefe Liebe für sie, dass es ihn fast überwältigte. Es war, als ob ein Teil von ihm sich veränderte - ganz allmählich. Er wollte mehr, als ihr nur ihre momentanen Sorgen abnehmen, er wollte für immer mit ihr zusammen sein.
„Schsch, Mädchen", flüsterte er zärtlich. „Schsch, meine Liebe." Sanft strich er über ihr Haar. Margaret legte den Kopf zurück und schaute zu ihm auf. Tränen glänzten in ihren Augen.
Vorsichtig hob er ihr Kinn mit dem Handrücken an und küsste sie, zunächst sanft, dann etwas fordernder. Sie erwiderte den Kuss mit Leidenschaft. Er streichelte ihr Gesicht, fuhr mit den Fingern durch das dichte goldblonde Haar und küsste sie, immer und immer wieder.
Musik und ein schwacher Lichtschein drangen durch die halb offene Tür und vermittelten ihnen das unangenehme Gefühl, nicht allein zu sein. Dougal nahm sie bei der Hand. Er wollte, ja er musste mit Margaret allein sein, wenn auch nur für kurze Zeit. Vorsichtig zog er sie zur Tür, die nach draußen führte.
Sternenklar war der tiefblaue Nachthimmel. Das Rauschen des Meeres klang beruhigend. Schnell schlug Dougal den Weg zur Bucht ein. Es zog ihn ans Meer, dorthin, wo das Wasser mit leichten Schaumwellen über den Sand spülte. Er wusste nicht, warum er dorthin wollte, er folgte nur seinem Herzen. Leise ging Margaret neben ihm durchs Schilf und dann über den mit Seetang bedeckten Sand. Ihre Hand glühte in der seinen. Plötzlich blieb Dougal stehen, zog sich Stiefel und Strümpfe aus und warf sie auf den trockenen Sand. Kühl und gut fühlte sich das Wasser unter den nackten Füßen an. Margaret lachte - und er war glücklich.
Nun ging sie voran, trieb ihn sogar etwas zur Eile an. Er ließ sich von ihr über eine Anhöhe ziehen zu einem schmalen, verschwiegenen Strand mit der schützenden Felswand auf der einen und dem im Mond glitzernden Meer auf der anderen Seite.
Schließlich nahm Dougal sie in seine Arme. Sie schmiegte sich an ihn, und er küsste sie im Mondlicht, heißblütig, leidenschaftlich, streichelte leise stöhnend ihren Körper, legte die Hände um ihre Hüften und presste ihren Leib fest an seine Männlichkeit. Sie liebkoste mit der Zunge seine Lippen, so wie er jetzt ihre Brüste liebkoste, fuhr streichelnd mit den Händen über seine Hüften und zog ihn schließlich näher zu sich heran.
Ihm war, als entfache sie ein alles verzehrendes Feuer in ihm. Er wollte sie so sehr, dass er nicht an das Danach denken konnte. Sehnen und Verlangen schalteten alle Vernunft aus. Körper und Seele erinnerten sich an die gemeinsam verbrachte Nacht und die Tiefe der Leidenschaft, die er allein bei ihr hatte erfahren dürfen.
Er wollte nichts überstürzen, wollte das kostbare Gefühl, sie in den Armen halten zu können, genießen, obwohl Herz und Körper ihn weiterdrängten. Er fasste sie enger um die Taille und spürte, wie ihre Hände langsam über seinen Rücken aufwärts strichen und sich
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