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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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Vorstandsmitglied der Matheson-Bank, die einst Ihrem ehrenwerten Herrn Großvater, Lord Strathlin, gehört hat, halte ich es für meine Pflicht, Ihnen von so einer törichten Investition abzuraten.
    „Matheson-Haus soll kein Heim für Mädchen mit schlechtem Ruf werden, Sir John", erwiderte Margaret und blickte ihren Gesprächspartner auf der anderen Seite ihres Eichenschreibtischs ruhig an. Die Morgensonne schien durch die hohen Fenster, und die hellen Blau-und Goldtöne auf dem Orientteppich erinnerten Margaret an die wohltuenden Farben am Strand der Hebriden. Dieser Teppich und das herrliche Ölgemälde über dem Kaminsims hier in der Bibliothek von Strathlin Castle halfen ihr, das Heimweh zu überwinden. Selbst nach sieben Jahren sehnte sie sich ständig nach dem Leben auf der Insel, obwohl sie so oft als möglich dort zu Besuch weilte.
    In einer Woche wollte sie wieder nach Caransay fahren, um ein paar Wochen Ferien zu machen. Vor lauter Vorfreude atmete sie tief durch.
    Sir John musterte sie betrübt durch sein angelaufenes Monokel. „Madam, Sie sind im Begriff, ein Heim für ledige Frauen mit Kindern zu gründen. Verstehen Sie doch, diese Frauenzimmer besitzen keinerlei Moral."
    Verärgert runzelte Margaret die Stirn. „Sir, ich habe großes Mitleid mit diesen Frauen. Manchmal geraten auch tugendhafte Mädchen in eine schwierige Lage und benötigen Unterkunft und medizinische Betreuung. Für solche Fälle möchte ich Hilfe anbieten. Das ist alles."
    „Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie die Baroness of Strathlin sind und nicht länger ...” Er rümpfte die Nase und ließ den Rest ungesagt.
    „Nicht länger Miss Margaret MacNeill von Caransay, das einfache Mädchen aus der Provinz?" Sie lächelte verhalten. „Ja, jetzt bin ich Lady Strathlin. Dass ich den Titel von meinem Großvater geerbt habe, hat einige englische Lords mehr als erstaunt, obwohl weibliche Erbfolge im schottischen Adel ein guter, alter Brauch ist."
    Sir John räusperte sich und rückte sein Monokel zurecht. „Es war eine große Verantwortung für eine Frau Ihres Alters, und einige von uns hielten Lord Strathlin schon für etwas verrückt, dass er Ihnen sein Vermögen vermachte. Sie sprachen ja kaum ein Wort englisch, als Sie zum ersten Mal herkamen." Er lachte und räusperte sich wieder. „Ich glaube, Sie trugen nicht einmal Schuhe. "
    Margaret lächelte, froh, dass sie ihn dazu ermutigt hatte, ein wenig Humor zu zeigen. „Ich habe damals kein gutes edinburgher Englisch gesprochen, aber ich hatte eine ordentliche Erziehung genossen und gelernt, dass das, was für jedermann richtig ist, auch für eine Baroness gelten muss. Wir sollten Mitgefühl für unsere Mitmenschen zeigen, Sir - egal, welchen Geschlechts sie sind und welche soziale Stellung wir oder sie im Leben haben."
    Sie schaute auf die vielen ungeöffneten Briefe, die in der Silberschale vor ihr auf dem Schreibtisch lagen. Es gab viel zu tun. Normalerweise las sie morgens die Post und diktierte anschließend ihrem Sekretär die Antworten, aber bis jetzt war Mr. Guy Hamilton noch nicht erschienen, und Sir John blieb länger als üblich.
    „Madam, Ihr Vermögen ist bereits größer als das der Königin." Sir John faltete die Hände über dem Knauf seines Gehstocks. „Wenn Sie wollen, können Sie alle Wohltätigkeitsvereine Schottlands unterstützen. Aber in diesem Fall empfehle ich Ihnen dringend, Ihre finanzielle Hilfe anonym zu geben. Auch Sir Frederick rät Ihnen dazu. Erst vor kurzem hat er diesbezüglich mir gegenüber seine Besorgnis geäußert."
    „Sir Frederick Matheson geht das überhaupt nichts an."
    „Er ist Ihr Cousin, Madam. Und er ist im Vorstand der Bank. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, ist er außerdem Ihr Verlobter. Darf ich gratulieren? Eine glänzende Partie."
    Margaret starrte ihn an. „Hat er Ihnen das wirklich gesagt?" Unter ihrem durchdringenden Blick sackte Sir John sichtlich beschämt zusammen. „Entschuldigen Sie, Madam. Sir Frederick ist außer sich vor Freude und konnte wohl nicht länger für sich behalten, was offensichtlich bislang noch ein Geheimnis zwischen Ihnen beiden ist." Er lächelte verlegen.
    „Sir Frederick hielt um meine Hand an, aber ich habe ihm mein Jawort nicht gegeben. Seine Bemerkung Ihnen gegenüber war ... äußerst voreilig."
    „Selbstverständlich werden Sie eine Eheschließung mit Ihren Ratgebern diskutieren wollen. Um ehrlich zu sein, Ihre Heirat ist
    für die Vorstandsmitglieder der Bank von allerhöchstem

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