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Im Bann der Versuchung

Im Bann der Versuchung

Titel: Im Bann der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan King
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kleine Närrin. Ich liebe dich."
    Ihr Herz schmerzte vor Sehnsucht, Scham und Gewissensbisse plagten sie. Was sie sich immer gewünscht hatte - sein Herz, seine Liebe, all das schenkte er ihr, und sie konnte ihm nicht einmal erklären, weshalb sie ablehnen musste. Schweigend starrte sie ihn an.
    „Ich liebe dich, Meg MacNeill", sagte er leise. „Ich möchte mit dir zusammen sein. Ich glaube, ich habe dich schon sieben Jahre lang geliebt, nur wusste ich es nicht. In der Nacht, als wir uns das erste Mal begegnet sind, warst du meine Rettung. Ich verdankte dir mein Leben, und doch habe ich dich, ohne es zu wissen, verletzt."
    „In jener Nacht haben wir einander gerettet", erwiderte sie fast böse. „Du schuldest mir nichts. Es sei dir vergeben, wenn es das ist, was du willst."
    „Hör mir genau zu, Meg." Er packte sie fest am Arm. „Nicht nur du hast einen Traum. " Seine Stimme klang rau.
    Sie sah ihn an. Tränen standen ihr in den Augen. „Mein Traum wird immer ein Traum bleiben." Es war unabänderlich, auch wenn es so schrecklich schmerzte.
    Plötzlich ließ er sie los. „Na dann, wie du willst." Die Schärfe und die Enttäuschung in seinen Worten waren nicht zu überhören. „Ich habe dir einen Antrag gemacht, und ich bleibe dabei. Ich habe es schon einmal gesagt, Dougal Stewart gibt nie auf." Er sah sie durchdringend an. ,,Und ich habe unendliche Geduld.."
    Margaret drehte sich abrupt um und ging so schnell sie konnte davon. Mit jedem Schritt wurde ihr das Herz schwerer. Gefangen in einem Käfig aus Reichtum und Geheimnistuerei fühlte sie sich. Und es tat so unendlich weh, dass er sie gehen ließ. Doch was sollte er tun? Sie hatte ihm keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft gemacht. Sie hatte ihm nicht einmal gesagt, dass sie ihn liebte.

     
    Das Wasser war kristallklar. Aus der Tiefe sah er deutlich den blauen Himmel und die Wolken über sich. Ein Delfinpaar zog über ihm vorbei. Unter ihm kräuselte sich das Tageslicht in der Meeresströmung wie goldene Schatten über den zerklüfteten Felssockel. Wo Delfine sind, gibt es keine Haie, dachte Dougal beruhigt. Noch einmal musste er diesen Tieren nicht begegnen. Schwerfällig drehte er sich - Anzug und Gerät ließen keine schnellen Bewegungen zu - und zeigte nach oben.
    Einem Seeungeheuer ähnlich stand Evan neben ihm. Wie Fangarme bewegten sich die Versorgungsschläuche auf und ab. Evan hob die Hand, deutete auf die Delfine und wandte sich dann wieder dem Unterwassergebirge zu.
    Langsam und ungelenk bahnte sich Dougal seinen Weg über den Felsen. Der Lärm seiner eigenen Atemgeräusche in dem schweren Taucherhelm plagte ihn. Die Luft zischte durch die Schläuche und Ventile. Von jedem Luftstoß, der die fast siebzig Meter durch den Schlauch hinuntergepumpt wurde, hing sein nächster Atemzug ab. Jedes Mal, wenn er ausatmete, hörte er das Klicken und Saugen des Ausgangsventils. Er nahm aber auch das Meeresrauschen wahr und das Geräusch der hölzernen Plattform, wenn die Meeresströmung sie gegen den Felsen schlug. Unter Wasser war es nie still und ruhig, das Meer war zu kraftvoll, um leise zu sein.
    Prüfend fuhr Dougal mit den Händen, die in Gummihandschuhen steckten, über Erhebungen, Vertiefungen und Spalten, suchte nach Zeichen, ob die Sprengung am Felsen Schaden angerichtet hatte. Während der gesamten Bauzeit mussten sie in regelmäßigen Abständen hinuntertauchen, um nachzusehen, ob der Fels unversehrt war.
    „Dougal!" meldete sich Alan Clarke überraschend klar durch das siebzig Meter lange Sprachrohr.
    „Alles in Ordnung hier unten", antwortete Dougal.
    „Gut. Du warst lange genug unten. Noch ungefähr eine Minute hast du."
    „Danke!" Er gab Evan ein Zeichen, der daraufhin auf die hölzerne Plattform kletterte und dreimal an dem Seil zog, um den Männern auf dem Fels zu signalisieren, dass sie ihn heraufziehen sollten. Die Mannschaft war vorsichtig und achtete stets genau darauf, dass die Lungen der Taucher sich langsam an die Höhenunterschiede gewöhnen konnten. Während Evan mit kurzen Unterbrechungen nach oben gehievt wurde, wartete Dougal, bis er an die Reihe kam. Noch einmal strich er mit der Hand über den Fels und prüfte eine schmale Nische. Dabei löste sich eine Wolke von Schutt und Sand, in deren trübem Licht etwas aufleuchtete und davontrieb. Rasch griff Dougal danach und hielt es ungelenk mit den steifen Fingern. Das winzige Teil auf seiner Handfläche glänzte golden unter einer Kruste von Korallen. Er hielt es für eine

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