Im Bann der Wasserfee
seinen, woraufhin ihm ein Stöhnen entwich. Als er den Mund öffnete, nutzte sie dies, indem sie ihm die Zunge hineinschob. Sie stieß in ihn und spielte mit ihm.
Hitze durchflutete seinen Körper. Er zog sie an sich und rieb sich an ihr. Längst konnte er seine Erregung nicht mehr vor ihr verbergen. Wenn er jetzt die Beherrschung verlor, würde er sie sofort auf dem Bett nehmen, sofern sie es überhaupt bis dorthin schaffen würden. Er stellte sich vor, wie er sie lecken und in sie stoßen würde, bis sie schrie.
Doch stattdessen schob er sie von sich und setzte seinen bedrohlichsten Blick auf. »Du musst das nicht tun, damit ich dich mitnehme. Die Wachen sind noch unterwegs. Womöglich durchsuchen sie alle Räume. Wenn sie uns hier zusammen finden, mich nackt und dich mit diesem Hauch von Nichts bekleidet, bist du ruiniert.«
Ein verletzter Ausdruck lag in ihrem Blick. Dahut ließ von ihm ab und ging zur Tür.
»Ich hätte nicht hierher kommen sollen. Gute Nacht!« Sie verließ den Raum.
Ragnar starrte noch lange auf die Tür. Was hatte das zu bedeuten? Hegte sie etwa Gefühle für ihn? Das würde alles noch komplizierter machen, als es Lust allein schon tat.
Verdammt, gerade jetzt konnte er eine Frau am allerwenigsten gebrauchen, schon gar keine, die jener so ähnlich sah, die seinen Vater auf dem Gewissen hatte. Sofern Malgven überhaupt ein Gewissen besessen hatte, was er ernsthaft bezweifelte.
Dahut schien anders zu sein als ihre Mutter, doch wer konnte wirklich in einen Menschen hineinsehen? Schließlich hatte Malgven so viele Menschen über Jahre hinweg täuschen können. Er würde auf keinen Fall denselben Fehler begehen wie sein Vater. Zumindest redete er sich dies ein. Das Gefühl in seiner Brust strafte seinen Gedanken Lüge.
Als es kurze Zeit später an seiner Tür klopfte, war er froh, Dahut weggeschickt zu haben. Der Kommandant der Wache wollte ihn hinsichtlich des Mordanschlags befragen.
Dahut ging zurück in ihre Kammer, die ihr düsterer und einsamer als je zuvor erschien. Zum Glück war ihr niemand auf dem Gang begegnet. Welcher Teufel hatte sie nur geritten, dass sie sich Ragnar an den Hals geworfen hatte?
Sie griff nach dem Weinschlauch und befüllte einen Becher damit, den sie an ihre Lippen hob und daran nippte. Die Flüssigkeit perlte über ihre Zunge.
Ihr ging der Anblick von Ragnars nacktem Leib nicht aus dem Kopf. Er war in jeder Hinsicht gut gebaut. Sie war versucht gewesen, ihn zu berühren, ihre Finger über seine Brust gleiten zu lassen, über seinen Bauch bis hinab zu seinem ...
Ragnar hatte sie abgewiesen. Er wollte sie nicht, doch das war sein Problem, nicht ihres, redete sie sich ein. Vielleicht sollte sie ihm sogar dankbar dafür sein. Ihr Vater würde dieser Verbindung niemals zustimmen, da er nur auf Macht, Reichtum und Titel aus war. Zudem hätte jede von Gradlon abgesegnete Ehe zur Folge, dass ihr Gemahl Statthalter von Ys werden würde und damit ihr neuer Gefängniswärter.
Sie ergriff ihren Bogen und den Köcher, prüfte die Spannkraft der Sehne und verließ dann ihren Raum durch den Geheimgang. Sie huschte anschließend durch den unteren Flur und durch den Bedienstetenausgang hinaus. Der Mond schien hell. Sein Licht würde genügen.
Dahut suchte den hinteren Teil des Gartens aus, wo sich der kleine Weg zum nördlichen Tor befand. Hier gab es ein paar alte Bäume, an denen die Stadtwache für Übungszwecke ein paar Zielscheiben befestigt hatte. Doch nicht nur die Wächter, sondern auch andere junge Männer suchten tagsüber diesen Ort auf, um sich im Bogenschießen und anderen Kampftechniken mit und ohne Waffen zu ertüchtigen.
Doch in der Nacht gehörte dieser Ort Dahut. Sie legte einen Pfeil an und konzentrierte sich auf das Ziel. Dann ließ sie los.
Daneben!
Es lag nicht am Dämmerlicht des Mondes. Aus der Not geboren, vorwiegend während der Dunkelheit trainieren zu müssen, war es ihre Stärke, im Halbdunkel genauso gut schießen zu können wie bei Tage.
Als Kind hatte sie ihren jüngeren Halbbruder, der damals noch in Ys wohnte, erpresst, sie im Umgang mit den Waffen zu unterrichten. Leider war die Zeit der Übungen zu kurz gewesen, als dass sie gut im Nahkampf geworden wären. In allem, was sie allein trainieren konnte, wie Bogenschießen, war sie jedoch recht passabel. Zudem besaß sie ungewöhnlich gute Augen, um die sie nicht nur ihr Halbbruder Salomon beneidete.
Der Pfeil vibrierte nicht mehr an der Stelle oberhalb der Zielscheibe. Es kam
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