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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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hinausgekommen?«
    »Es war so heiß in meinem Zimmer. Ich brauchte frische Luft, so bin ich am Wein hinabgeklettert.« Es kam ihr entgegen, dass man vergessen hatte, die Wein- und Efeuranken mitsamt dem Stützgitter zu entfernen.
    »In Zukunft musst du dich mit dem Balkon zufriedengeben oder ich weise dir einen neuen Raum ohne Balkon zu! Ich will nicht, dass Gerüchte über dich zu Brioc vordringen. Das könnte meine Pläne in Gefahr bringen.«
    Er kratzte sich am Bart. »Du solltest vorsichtiger sein und niemals ohne Leibwächter das Haus verlassen, schon gar nicht nachts. Auf Brioc und dich wurden Mordversuche verübt. Womöglich hat jemand etwas gegen eure Verbindung oder er will mir schaden. Gibt es einen Mann mit diesbezüglichen Interessen dir gegenüber?«
    Dahut straffte den Rücken. Keineswegs würde sie sich von Gradlons stechendem Blick einschüchtern lassen. »Es gibt niemanden.«
    »Auch nicht diesen Rhain Bedwyn? Jacut Herve behauptet, er würde mehr Interesse an dir zeigen, als es sich ziemt.«
    Gerade Jacut behauptete so etwas.
    »Da muss er sich irren.«
    Gradlon bedachte sie mit einem Blick, der besagte, dass er ihr nicht glaubte. Er tat einige Schritte von ihr weg.
    »Wie auch immer. Die Stadtwachen berichten, dass jemand in unserer Stadt herumschleicht. Bisher konnte niemand aufgegriffen werden. Auch von der Heilerin haben sie noch keine Spur gefunden. Ich möchte nicht, dass du da draußen bist und irgendwelchen Verbrechern in die Arme läufst, die womöglich Niamh getötet haben. Ich werde natürlich den Gärtner bestrafen lassen, der vergessen hat, das Gitter für den Wein von deiner Wand zu entfernen.«
    Dahut fühlte sich elend, dass ein Mann für etwas bestraft werden sollte, wofür er nichts konnte.
    »Bestraft ihn nicht! Er kann nichts dafür.«
    »Wenn du dich verhältst, wie es sich für eine Prinzessin gebührt, werde ich ihn noch einmal verschonen. Ich habe genug von deinen ständigen Quertreibereien. Man könnte meinen, du hast es nur darauf abgesehen, mich zu verärgern.«
    Das war der Wahrheit ziemlich nahe. Schon seit sie ein Kind war, hatte sie versucht, Gradlons Aufmerksamkeit zu erlangen, indem sie sich allerhand Streiche ausgedacht hatte.
    »Ansonsten beachtet Ihr mich ja nicht. Tut wenigstens so, als würde ich Euch etwas bedeuten.«
    Gradlon zog seine Lippen zu einem Strich. »Nichts bedeuten? Ich tue das alles für dich. Die ganze verdammte Stadt habe ich für dich bauen lassen. Sie wird deine Zukunft sein. Für dich habe ich einen Ehemann gesucht, der Statthalter von Ys sein wird. Er ist begütert und stammt aus einer einflussreichen Familie. Du solltest mir dafür dankbar sein.«
    »Ihr wollt mich ja nur so schnell wie möglich verheiraten, damit Ihr nach Huelgoat ziehen könnt zu Eurer wirklichen Familie. Ich bin ja nur ein Bastard.«
    Gradlon schnaubte. »Ja, ich könnte jetzt bei Kaira und Salomon sein. Nur wegen dir bin ich noch hier. Ich habe viel für dich aufgegeben. Sei nicht so undankbar. Es wird Zeit für dich, dein eigenes Leben hier an der Seite deines Ehemannes zu führen. Darum habe ich beschlossen, die Hochzeit bereits in zwei Wochen durchzuführen.«
    In zwei Wochen? Dahut starrte ihn voller Unglauben und Entsetzen an.
    Gradlon wandte sich wieder dem Fenster zu, als würde er den Ausdruck in ihren Augen nicht bemerken oder bewusst ignorieren.
    »Bis dahin werde ich über deine Tugend wachen. Ich werde meinen Ruf durch niemanden schaden lassen, auch nicht durch dich. Merk dir das. Geh jetzt!«
    Dahut verließ den Raum, um in Begleitung zweier Wächter ihr Gemach aufzusuchen. Die Handlungsweise ihres Vaters strafte seinen Worten Lüge. Sie würde sich nicht von ihm herumschubsen lassen.
    Als sie zu ihren Räumen gelangte, sah sie, dass Gradlon die Anzahl ihrer Leibwächter verdoppelt hatte. Nun würde es noch schwerer sein, nachts unbemerkt zu entkommen. Ihre bisherigen Leibwächter Armel, Ewen und Wiuhomarch wusste sie einzuschätzen, doch die drei neuen Wächter nicht.
     
    Dahut saß an einem Nachmittag in ihrem Gemach vor dem Spiegel und kämmte ihr Haar. Drei Wochen waren vergangen, seit Ragnar sie geküsst hatte. Seitdem hatte er keine weiteren Annäherungsversuche gemacht, obwohl sie sich öfters sahen und heimlich miteinander redeten, um Fluchtpläne zu schmieden. Mittlerweile kannte sie Ragnar besser. Ihre Gefühle für ihn wuchsen Tag für Tag. Dahut verspürte tiefe Sehnsucht nach einem weiteren Kuss von ihm, doch wusste sie, dass sie sich nicht

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