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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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mehr Hilfe!«
    »Die Risiken – «
    »Sind noch viel größer, wenn Ihr unbeteiligt danebensteht, verdammt! Was ist, wenn Icarium den Azath vernichtet?«
    Mappo hielt den Atem an. Er war erstaunt, wie gut Crokus die Situation begriffen hatte.
    Einen Augenblick war es still.
    Erschüttert trat Icarium einen Schritt zurück.
    Oh ja, mein Freund. Du besitzt tatsächlich so viel Macht.
    Iskaral Pustl blinzelte, glotzte mit offenem Mund und klappte ihn dann hörbar zu. »Das ist nicht vorgesehen«, winselte er schließlich. »All das, was befreit werden würde … ach du meine Güte! Lass mich los.«
    Crokus trat einen Schritt zurück, steckte sein Messer wieder in die Scheide.
    »Schattenthron … äh … mein achtbarer Herr des Schattens … denkt nach. Ja! Er denkt heftig! Hah, sein Genius ist so gewaltig, dass er sogar sich selbst austricksen kann!« Die Augen des Hohepriesters weiteten sich, und er wirbelte herum, um einen Blick auf den Wald zu werfen, der jetzt hinter ihnen lag.
    Zwischen den Bäumen erklang ein Heulen.
    Iskaral Pustl lächelte.
    »Verdammt will ich sein«, murmelte Apsalar. »Ich hätte nicht gedacht, dass er das kann.«
     
    Fünf Schattenhunde kamen wie ein Wolfsrudel aus dem Wald gestürmt; allerdings war jeder so groß wie ein Pony. Wie um alle natürlichen Dinge zu verspotten, führte die fahle, blinde Hündin namens Blind die Meute an. Ihr Gefährte Baran rannte rechts hinter ihr. Giar und Shan folgten auf Flankenpositionen. Ruud, der Anführer der Meute, schlenderte als Letzter heran.
    Mappo erschauerte. »Ich habe geglaubt, es wären sieben.«
    »Anomander Rake hat zwei auf der Rhivi-Ebene getötet«, sagte Apsalar. »Als er Cotillion aufgefordert hat, meinen Körper freizugeben.«
    Crokus wirbelte überrascht herum. »Rake? Das habe ich nicht gewusst.«
    Mappo zog eine Augenbraue hoch und warf dem Daru einen Blick zu. »Du kennst Anomander Rake, den Herrn von Mondbrut?«
    »Wir sind uns einmal begegnet«, antwortete Crokus.
    »Diese Geschichte würde ich gerne einmal hören.«
    Der junge Daru nickte mit zusammengepressten Lippen.
    Mappo, du bist der einzige Narr hier, der glaubt, wir werden das alles überleben. Er heftete seinen Blick erneut auf die näher kommenden Hunde. Auf all seinen Reisen mit Icarium waren ihnen die legendären Kreaturen des Schattens niemals über den Weg gelaufen; dennoch kannte der Trell ihre Namen und Beschreibungen, und der Hund, den er am meisten fürchtete, war Shan. Sie bewegte sich wie flüssige Dunkelheit, die roten Augen nur schmale Schlitze. Während die anderen Hunde die brutale Wildheit von Raufbolden verströmten – nicht zuletzt durch die Narben, die ihre muskulösen Körper zierten –, näherte sich Shan so geschmeidig wie ein wahrer Mörder, eine Assassinin. Der Trell spürte, wie sich die Härchen in seinem Nacken aufstellten, als der Blick dieser grausamen Augen sich für einen winzigen Moment mit dem seinen kreuzte.
    »Sie sind nicht ungehalten«, summte Iskaral Pustl leise vor sich hin.
    Mappo zwang sich dazu, den Blick von den Tieren loszureißen; er bemerkte, dass Fiedler ihn anstarrte. Ein geheimes Einverständnis erwuchs blitzschnell und überzeugend zwischen ihnen. Der Kopf des Sappeurs neigte sich leicht. Der Trell seufzte und blinzelte langsam; dann drehte er sich zu Icarium um. »Mein Freund – «
    »Ich heiße sie willkommen«, sagte der Jhag mit grollender Stimme. »Wir werden nicht weiter darüber sprechen, Mappo.«
    Schweigend kamen die Hunde heran, schwärmten aus, um die kleine Gruppe einzukreisen.
    »Wir gehen ins Labyrinth«, sagte Iskaral Pustl, dann begann er übertrieben zu lachen, als ein unheimlicher Schrei aus der Ferne zu ihnen drang. Die Hunde hoben bei dem Geräusch die Köpfe, sogen prüfend die stille Luft ein, schienen darüber hinaus die Angelegenheit jedoch nicht besonders aufregend zu finden. Jedes Tier war von einer Aura umgeben, die ein unerschütterliches Vertrauen in die eigene Kraft verriet; diese Aura umhüllte sie mit der Gewissheit langer Erfahrung.
    Der Hohepriester des Schattens begann einen neuen Tanz, der abrupt von Baran beendet wurde, als das Tier in einer blitzschnellen, vom Auge kaum wahrzunehmenden Bewegung auf Iskaral Pustl zustürzte und ihn umrannte.
    Fiedler grunzte, während er eine Hand nach unten streckte, um dem Hohepriester aufzuhelfen. »Ihr habt es geschafft, Euren Gott zu verärgern, Pustl.«
    »Unsinn«, erwiderte der Angesprochene keuchend. »Das ist Zuneigung. Der Welpe war so

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