Im Bann der Wüste
an Laseen herangekommen – die Klauen hätten es gerochen, ganz zu schweigen von der Mandata und ihrem Otataral-Schwert. Aber eine Apsalar, die nicht mehr besessen ist … nun … Und Cotillion hat auf alle Fälle dafür gesorgt, dass sie kein einfaches Fischermädchen mehr ist, oder?«
»Ein Plan hinter einem Plan. Hast du schon mit Fiedler darüber gesprochen?«
Mappo schüttelte den Kopf. »Vielleicht täusche ich mich ja auch. Vielleicht haben die Herrscher des Schattens einfach nur eine Möglichkeit gesehen, ein Mittel, um aus der Konvergenz einen Vorteil zu schlagen – der Dolch ist geschärft, und jetzt lässt man ihn mitten im Durcheinander hineingleiten. Ich habe mich gefragt, warum Apsalars Erinnerungen so schnell zurückkommen … und so schmerzlos.«
»Und wir spielen keine Rolle in dieser Geschichte?«
»Das weiß ich nicht.«
»Apsalar wird Sha’ik. Sha’ik besiegt die malazanischen Armeen, befreit das Reich der Sieben Städte. Laseen wird gezwungen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und landet mit einer Armee, um dieses Land mitsamt seiner aufsässigen Bewohner zurückzuerobern.«
»Sha’ik – mit den Fähigkeiten und dem Wissen Cotillions ausgestattet – tötet Laseen. Ende des Imperiums – «
»Ein Ende?« Icarium zog die Brauen hoch. »Viel wahrscheinlicher ist doch wohl ein neuer Imperator oder eine neue Imperatrix, mit den Göttern des Schattens als Schutzpatrone …«
Mappo grunzte. »Ein beunruhigender Gedanke.«
»Warum?«
Der Trell machte ein finsteres Gesicht. »Ich hatte plötzlich eine Vision von Iskaral Pustl als Imperator …« Er schüttelte sich, hob den Sack auf und schwang ihn sich über eine Schulter. »Ich glaube, im Augenblick ist es am besten, wenn diese Unterhaltung unter uns bleibt, mein Freund.«
Icarium nickte. Er zögerte einen Augenblick, dann sagte er: »Ich habe eine Frage, Mappo.«
»Ja?«
»Ich spüre, dass ich nahe daran bin, zu entdecken … wer ich bin …, näher als jemals zuvor. Man sagt, dass Tremorlor einen Bezug zur Zeit haben soll …«
»Stimmt, das sagt man. Was das bedeutet, darüber darf sich jeder selbst Gedanken machen.«
»Antworten, glaube ich. Für mich. Für mein Leben.«
»Was willst du von mir wissen, Icarium?«
»Wenn ich wirklich meine Vergangenheit entdecken sollte, Mappo – wie wird mich das verändern?«
»Und das fragst du mich? Warum?«
Icarium schaute Mappo unter halb gesenkten Lidern hervor an. Er lächelte. »Weil in dir, mein Freund, meine Erinnerungen ruhen – doch du bist nicht bereit, auch nur eine einzige davon zu enthüllen.«
Und so kommen wir wieder einmal zu diesem Punkt. »Wer du bist, Icarium, hängt weder von mir noch von meinen Erinnerungen ab. Welchen Wert hätte es, wenn du versuchen würdest, meine Version von dir zu werden? Ich begleite dich auf deiner Suche, mein Freund. Wenn die Wahrheit – deine Wahrheit – gefunden werden kann, dann wirst du sie finden.«
Icarium nickte. Echos aus der Vergangenheit, aus einem anderen Gespräch, das um die gleiche Frage gekreist war, kehrten zu ihm zurück – aber sonst so wenig wie möglich, bei den Uralten, so wenig wie möglich, bitte – »Aber irgendetwas sagt mir, dass du, Mappo, ein Teil dieser verborgenen Wahrheit bist.«
Eine kalte Hand griff nach dem Herzen des Trell. Er hat es noch niemals zuvor so weit getrieben – stößt die Nähe von Tremorlor das verschlossene Tor auf? »Dann wirst du eine Entscheidung fällen müssen, wenn die Zeit gekommen ist.«
»Ich glaube, das werde ich tun müssen.«
Sie musterten einander, schauten sich in die Augen; während das eine Augenpaar die Mühsal einer unschuldigen Suche spiegelte, verbarg das andere ein verheerendes Wissen. Und zwischen uns, in der Schwebe, eine Freundschaft, die keiner von uns versteht.
Icarium streckte den Arm aus und packte Mappo an der Schulter. »Wir sollten zu den anderen gehen.«
Fiedler saß rittlings auf dem Gral-Wallach, während sie am Fuße der Klippe warteten. Bhok’arala tollten an der Vorderseite des Tempels herum, sie kreischten und kläfften, während sie sich abmühten, die Packsättel und die Vorräte herunterzulassen. Einer hatte irgendwie seinen Schwanz in das Seil verknotet; er kreischte Mitleid erregend, als er mitsamt der Ausrüstung langsam herabgeschwebt kam. Iskaral Pustl hing halb aus dem Fenster des Turms und schleuderte Steine nach der unglücklichen Kreatur – doch nicht einer davon kam auch nur in die Nähe seines Opfers.
Der Sappeur warf
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