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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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er ungleichmäßig im Sattel hin und her schwankte.
    Bei den Göttern hienieden, die Hohefaust kann noch nicht mal vernünftig reiten …
    Die Verfolgung führte sie den ersten Grabhügel hinauf und darüber hinweg, und sie ritten zwischen den Leichen der Siebten und der Wickaner hindurch. Die ausgeplünderten Leichname waren auf einer breiten Grasnarbe in Richtung Norden verstreut, sie kennzeichneten den Weg, den Coltaines Kampf genommen hatte, über den nächsten Grabhügel hinüber und dann um den dahinter liegenden unten herum. Duiker unterdrückte das Verlangen, sich die Leichen genauer anzusehen und nach vertrauten Gesichtern zu suchen, die jetzt den unvertrauten Ausdruck des Todes tragen mussten. Er starrte nach vorne, beobachtete die fliehenden Rebellen.
    Pormqual ließ die Pferde in regelmäßigen Abständen langsamer gehen, um in der Mitte der Infanterie zu bleiben. Die Kavallerie-Einheiten auf den Flügeln waren irgendwo weit voraus und bisher noch nicht wieder aufgetaucht. In der Zwischenzeit blieben die zu Tausenden fliehenden Soldaten immer ein Stück vor der Phalanx; sie umrundeten die Grabhügel, ließen auf ihrer Flucht Beutestücke fallen.
    Die Hohefaust und die Armee verfolgten sie hartnäckig, hinab in eine weite Senke, in der es von fliehenden Feinden wimmelte, die die sanft ansteigenden gegenüberliegenden Hänge hinaufströmten. Im Westen, im Osten und auch genau voraus wehten Staubschwaden über den Kamm.
    »Die Umzingelung ist abgeschlossen!«, rief Pormqual. »Seht die Staubwolken!«
    Duiker starrte besagte Staubwolken stirnrunzelnd an. Er hörte schwache Kampfgeräusche. Einen Augenblick später wurden die Geräusche leiser, während die Staubwolken gleichzeitig noch dichter wurden.
    Die Infanterie marschierte in die Senke hinab.
    Irgendetwas stimmt hier nicht …
    Die fliehenden Soldaten hatten nun an allen Seiten – außer im Süden – den Kamm erreicht, doch anstatt ihre panikerfüllte Flucht fortzusetzen, wurden sie langsamer, machten ihre Waffen bereit und drehten sich um.
    Der Staubvorhang hinter den Soldaten stieg noch weiter in die Höhe, und dann erschienen Reiter – jedoch nicht Pormquals Kavallerie, sondern Stammeskrieger. Einen Augenblick später wurde der Ring aus Fußsoldaten dichter, als Reihe um Reihe sich zu ihnen gesellte.
    Duiker drehte sich im Sattel um. Kavallerie aus dem Reich der Sieben Städte war am südlichen Horizont zu sehen und machte damit die Hintertür zu. Und so reiten wir in die simpelste aller Fallen.
    Und lassen Aren ohne Verteidiger zurück …
    »Mallick!«, rief Pormqual mit schriller Stimme, während er sein Pferd zügelte. »Was geht da vor? Was ist geschehen?«
    Der Kopf des Priesters ruckte erst in diese, dann in jene Richtung. Ihm fiel die Kinnlade herab. »Verrat!«, zischte er. Er zog sein weißes Pferd herum, starrte Duiker an. »Das ist Euer Werk, Historiker! Ein Teil des Handels, den Nethpara angedeutet hat! Und mehr noch, ich kann jetzt die Aura der Zauberei um Euch erkennen – Ihr habt mit Korbolo Dom in Kontakt gestanden! Oh, ihr Götter, was waren wir für Narren!«
    Duiker beachtete den Priester nicht. Er hatte die Augen zusammengekniffen und musterte die Szene im Süden, wo die hintersten Einheiten von Pormquals Armee jetzt herumwirbelten, um sich der Bedrohung zu stellen, die plötzlich hinter ihnen aufgetaucht war. Die Kavallerie-Einheiten der Hohefaust, die die Flügelzange hatten bilden sollen, waren offensichtlich vernichtet worden.
    »Wir sind umzingelt! Das sind ja Zehntausende! Wir werden alle abgeschlachtet werden!« Die Hohefaust wies mit dem Finger auf den Historiker. »Tötet ihn! Tötet ihn auf der Stelle!«
    »Wartet!«, rief Mallick Rel. Er wandte sich an Pormqual. »Bitte, Hohefaust, überlasst das mir, ich bitte Euch! Seid versichert, dass ich den Mann angemessen bestrafen werde!«
    »Es soll so sein, wie Ihr sagt. Aber – « Pormqual schaute sich wütend um. »Was sollen wir tun, Mallick?«
    Der Priester deutete nach Norden. »Dort kommen Reiter mit einer weißen Fahne – lasst uns hören, was Korbolo Dom vorzuschlagen hat, Hohefaust! Was haben wir schon zu verlieren?«
    »Ich kann nicht mit ihnen sprechen!«, schnatterte Pormqual. »Ich kann nicht klar denken! Mallick – bitte!«
    »Also gut«, willigte der Jhistal-Priester ein. Er zog sein Pferd herum, drückte dem Tier die Sporen in die Flanken und ritt durch die wogenden Reihen der in der Falle sitzenden Armee.
    Auf halber Höhe des nördlichen Hangs trafen

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