Im Bann der Wüste
sich die beiden Gruppen. Die Verhandlungen dauerten noch nicht einmal eine Minute, dann riss Mallick sein Pferd herum und kam zurückgeritten.
»Wenn wir einen Ausfall rückwärts machen, können wir durch die Einheiten im Süden durchbrechen«, sagte Duiker leise zur Hohefaust. »Und uns dann kämpfend zum Tor von Aren zurückziehen – «
»Kein Wort mehr, Verräter!«
Mallick Rel kam bei ihnen an; ein hoffnungsvoller Ausdruck lag auf seinem Gesicht. »Korbolo Dom hat genug von all dem Blutvergießen, Hohefaust! Das gestrige Gemetzel hat ihn ganz krank gemacht!«
»Was schlägt er also vor?«, wollte Pormqual wissen und beugte sich im Sattel nach vorn.
»Es ist unsere einzige Hoffnung, Hohefaust. Ihr müsst Euren Soldaten befehlen, die Waffen niederzulegen – sie nach draußen zu den Rändern durchzugeben und sich anschließend ins Zentrum der Senke zurückzuziehen. Sie werden Kriegsgefangene, und als solche barmherzig behandelt werden. Was Euch und mich angeht, so sollen wir als Geiseln dienen. Wenn Tavore ankommt, werden Arrangements für unsere ehrenvolle Rückkehr getroffen werden. Hohefaust, wir haben in dieser Angelegenheit keine andere Wahl …«
Eine merkwürdige Mattigkeit überkam Duiker, während er dem Jhistal-Priester zuhörte. Er wusste, dass er die Hohefaust niemals würde umstimmen können, was immer er auch sagen mochte. Langsam stieg er vom Pferd, griff unter den Bauch seiner Stute und löste den Sattelgurt.
»Was treibt Ihr da, Verräter?«, wollte Mallick Rel wissen.
»Ich lasse mein Pferd frei«, antwortete der Historiker sachlich. »Der Feind wird sich nicht mit ihr abgeben – sie ist viel zu heruntergekommen, um noch von Nutzen zu sein. Sie wird nach Aren zurücklaufen – das ist das Mindeste, was ich für sie tun kann.« Er nahm den Sattel ab und ließ ihn neben dem Tier zu Boden fallen, zog der Stute dann die Gebissstange aus dem Maul.
Der Priester starrte ihn noch einen Augenblick mit leicht gerunzelter Stirn an, dann wandte er sich wieder an die Hohefaust. »Sie erwarten Eure Antwort.«
Duiker trat zum Kopf des Tieres und legte eine Hand auf die weichen Nüstern. »Pass auf dich auf«, flüsterte er. Dann trat er einen Schritt zurück und gab dem Tier einen Klaps auf die Kruppe. Die Stute sprang vor, wirbelte herum und trabte Richtung Süden davon – wie Duiker es vorhergesagt hatte.
»Was habe ich für eine Wahl?«, flüsterte Pormqual. »Im Gegensatz zu Coltaine muss ich an meine Soldaten denken … ihr Leben ist jeden Preis wert … früher oder später wird der Friede in dieses Land zurückkehren …«
»Tausende von Ehemännern und Ehefrauen, von Vätern und Müttern werden Euren Namen preisen, Hohefaust. Wenn Ihr jedoch stattdessen kämpft und ein bitteres, sinnloses Ende heraufbeschwört – ah, dann werden sie Euren Namen bis in alle Ewigkeit verfluchen.«
»Das könnte ich nicht ertragen«, stimmte Pormqual zu. Er sah seine Offiziere an. »Legt die Waffen nieder. Gebt den Befehl – alle Waffen werden von innen nach außen zu den Rändern durchgegeben und dort abgelegt, und dann sollen sich alle in die Mitte der Senke zurückziehen.«
Duiker musterte die vier Hauptleute, die schweigend die Befehle der Hohefaust entgegennahmen. Ein langer Augenblick verstrich, dann salutierten die Offiziere und ritten zu ihren Männern.
Der Historiker wandte sich ab.
Es dauerte fast eine Stunde, bis alle entwaffnet waren. Schweigend legten die malazanischen Soldaten ihre Waffen ab, die auf dem Boden direkt neben der Phalanx aufgestapelt wurden. Anschließend zogen sich die Soldaten in die Mitte der Senke zurück, wo sie eng zusammengedrängt unruhig warteten.
Stammeskrieger kamen vom Kamm herabgeritten und sammelten die Waffen ein. Zwanzig Minuten später bevölkerte eine Armee von zehntausend Malazanern die Senke – unbewaffnet, hilflos.
Korbolo Doms Vorhut löste sich von den Truppen am nördlichen Kamm und kam zu der Stelle geritten, wo die Hohefaust und ihre Begleiter warteten.
Duiker starrte der näher kommenden Gruppe entgegen. Er sah Kamist Reloe, eine Hand voll Kriegshäuptlinge, zwei unbewaffnete Frauen, die aller Wahrscheinlichkeit nach Magierinnen waren, und schließlich Korbolo Dom selbst, einen untersetzten Halbnapanesen, der sich jegliche Körperbehaarung abrasiert hatte und ein verworrenes Muster aus Narben zur Schau stellte. Er lächelte, als er und seine Begleiter vor der Hohefaust, Mallick Rel und den anderen Offizieren ihre Pferde zugehen.
»Gut
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