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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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nichts, unsere inneren Narben kaum mehr als Kratzer. Gesegnet seist du, „Vermummter, für das Geschenk der Sterblichkeit, das du uns machst. Ich könnte nicht so leben wie diese Aufgestiegenen – ich könnte meine Seele nicht so quälen …
    »Es wird Zeit für euch zu gehen«, sagte der Jaghut mit seiner grollenden Stimme. »Falls ihr Wunden habt, die schmerzen, so werdet ihr neben der Vordertür einen Kübel mit Wasser finden – das Wasser hat heilende Fähigkeiten. Heute Nacht geschehen viele unangenehme Dinge auf den Straßen dort draußen, also seid vorsichtig.«
    Apsalar drehte sich um. Ihr Blick kreuzte sich mit dem Fiedlers, gerade als der Sappeur blinzelnd die Augen öffnete und versuchte, durch seine Tränen hindurch etwas zu erkennen. Oh, Mappo, Icarium … wie sind eure Schicksale miteinander verflochten …
    »Wir müssen gehen«, sagte sie.
    Er nickte, mühte sich auf die Beine. »Ich könnte einen Schluck Wasser gut gebrauchen«, murmelte er.
    Crokus blickte sich noch ein letztes Mal um, betrachtete die verblichenen Wandteppiche, die verzierte Bank, die Steine und Holzstücke, die auf Simsen ruhten, und schließlich die zahlreichen Schriftrollen, die auf einem Schreibtisch vor der Wand gegenüber der Doppeltür aufgestapelt waren. Mit einem Seufzen verließ er den Raum. Apsalars Vater folgte ihm.
    Sie kehrten in die Halle zurück und näherten sich dem Eingang. An einer Seite stand ein Eimer, und von einem Haken darüber hing ein hölzerner Schöpflöffel.
    Apsalar nahm den Schöpflöffel, tauchte ihn ins Wasser und reichte ihn Fiedler.
    Er trank einen großen Schluck und hustete dann vor Schmerz, als sein Knöchel erschreckend schnell zu heilen begann. Einen Augenblick später war es vorbei. Er sackte zusammen, plötzlich in Schweiß gebadet. Die anderen beobachteten ihn. »Beim Vermummten«, sagte der Sappeur keuchend, »trinkt lieber nicht, wenn ihr es nicht wirklich nötig habt.«
    Apsalar hängte den Schöpflöffel wieder zurück an den Haken.
    Die Tür öffnete sich schon bei der leisesten Berührung, gab den Blick auf den Nachthimmel und einen verwüsteten Hof frei. Ein Plattenweg schlängelte sich auf einen Torbogen zu. Das ganze Gelände war von einer niedrigen Steinmauer umgeben. Gegenüber erhoben sich Mietskasernen, deren Läden alle geschlossen waren.
    »Nun?«, wandte sich Crokus fragend an Fiedler.
    »Es stimmt. Wir sind in Malaz.«
    »Verdammt hässlich.«
    »In der Tat.«
    Nachdem Fiedler vorsichtig seinen Knöchel belastet hatte und noch nicht einmal einen Hauch von Schmerzen verspürte, marschierte er den Plattenweg entlang zu dem Torbogen. Im Schutz seines Schattens spähte er hinaus auf die Straße.
    Nichts regte sich. Alles war still.
    »Zauberei hat diese Stadt berührt«, erklärte Apsalar. »Und ich kenne ihren Geruch.«
    Fiedler warf ihr aus zusammengekniffenen Augen einen Blick zu. »Klauen?«
    Sie nickte.
    Der Sappeur schwang seinen Sack herum und griff in die Lasche. »Das heißt, dass es das eine oder andere Handgemenge geben könnte.«
    »Wenn wir Pech haben – ja.«
    Er zog zwei Splitterbomben aus dem Beutel. »Hm.«
    »Und wohin jetzt?«, fragte Crokus flüsternd.
    Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß. »Versuchen wir es beim Grinsenden Mann – das ist ein Gasthaus, das Kalam und ich gut kennen …«
    Sie traten unter dem Torbogen heraus.
    Ein großer Schatten tauchte vor ihnen auf. Die Gestalt wirkte ungeschlacht und linkisch.
    Fiedler wollte schon eine seiner Bomben werfen, doch Apsalars Hand schoss vor und packte ihn am Arm. »Nein, warte.«
    Die Dämonin wandte den langschnäuzigen Kopf in ihre Richtung und betrachtete sie mit einem silbrig schimmernden Auge. Dann kam eine Gestalt in Sicht, die auf der Schulter des Wesens hockte. Ein Junge, der über und über mit mittlerweile geronnenem Blut bespritzt war. Sein Gesicht glich dem der dämonischen Kreatur, war eine Art menschlicher Version davon.
    »Aptorian«, sagte Apsalar grüßend.
    Der Junge öffnete den mit langen Fangzähnen bestückten Mund. Seine Stimme klang krächzend. »Ihr sucht Kalam Mekhar.«
    »Ja«, antwortete Apsalar.
    »Er ist unterwegs zu der Festung auf der Klippe – «
    Fiedler zuckte überrascht zusammen. »Er will zu Mocks Feste? Warum?«
    Der Reiter neigte den Kopf. »Wünscht er vielleicht die Imperatrix zu treffen?«
    Der Sappeur wirbelte herum, starrte mit zusammengekniffenen Augen zu der hoch aufragenden Festung hinauf. Ein dunkles Banner wehte von der Wetterfahne. »Der

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