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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Vermummte soll uns holen – sie ist hier!«
    »Wir werden euch führen«, sagte der Reiter mit einem grässlichen Lächeln. »Durch den Schatten – dort seid ihr sicher vor den Klauen.«
    Apsalar lächelte zurück. »Dann führt uns.«
     
    Sie wurden nicht langsamer, als sie auf die breiten Steintreppen zuritten, die die Klippe hinaufführten.
    Kalam packte Minala am Arm. »Du solltest lieber langsamer – «
    »Halt dich einfach fest«, unterbrach sie ihn. »Sie sind nicht zu steil.«
    Sie sind nicht zu steil? Bei Feners -
    Muskeln spannten sich unter ihnen an, als der Hengst einen Satz nach vorn machte. Doch noch ehe die Hufe des Tiers die Steine berührten, verwandelte sich die Welt in ein formloses Grau. Der Hengst wieherte schrill und bäumte sich auf, doch es war zu spät. Das Gewirr verschluckte sie.
    Hufe rutschten wild unter ihnen. Kalam wurde zu einer Seite geworfen, krachte gegen eine Mauer und wurde vom Pferd gestreift. Ein polierter Fußboden kam ihm entgegen, und der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen. Die Armbrust fiel ihm aus den Händen und schlitterte davon. Keuchend rollte sich der Assassine herum.
    Sie waren in einer muffigen Eingangshalle angekommen, und der Hengst war alles andere als begeistert. Die Decke war hoch und gewölbt und eine gute Armlänge von dem sich aufbäumenden Pferd entfernt. Irgendwie war Minala im Sattel geblieben. Sie bemühte sich, den Hengst zu beruhigen, und einen Augenblick später gelang es ihr auch, indem sie sich vorbeugte und dem Tier dicht hinter den bebenden Nüstern sanft eine Hand auf den Kopf legte.
    Ächzend kämpfte sich Kalam auf die Beine.
    »Wo sind wir?«, zischte Minala und schaute sich in der langen, leeren Halle um.
    »Wenn ich richtig vermute, in Mocks Feste«, murmelte der Assassine und holte sich seine Armbrust zurück. »Die Imperatrix weiß, dass wir kommen – sieht so aus, als wäre sie ungeduldig geworden …«
    »Wenn das stimmt, Kalam, dann sind wir schon so gut wie tot.«
    Er war nicht dazu aufgelegt, ihr zu widersprechen, daher schwieg er, ging an dem Pferd vorbei und musterte die Türen am weiter entfernten Ende der Halle. »Ich glaube, wir sind im alten Bergfried.«
    »Das erklärt, warum es hier so staubig ist – aber es riecht auch wie in einem Stall.«
    »Das ist nicht weiter überraschend – die Hälfte dieses Gebäudes ist in Stallungen umgewandelt worden. Die Haupthalle ist allerdings geblieben.« Er nickte in Richtung der Türen. »Da durch.«
    »Gibt es keine andere Möglichkeit, dahin zu kommen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine, die wir überleben könnten. Ihre Hintertür wird in jedem Fall aus einem Gewirr bestehen.«
    Minala grunzte und stieg aus dem Sattel. »Glaubst du, dass sie uns beobachtet?«
    »Mit magischen Mitteln? Vielleicht … Du fragst dich, ob sie von dir weiß.« Er zögerte, reichte ihr dann die Armbrust. »Lass uns davon ausgehen, dass sie es nicht tut. Bleib zurück – ich werde den Hengst da durchführen.«
    Sie nickte und spannte den Abzug.
    Er sah sie an. »Wie im Namen des Vermummten bist du eigentlich hierher gekommen?«
    »Mit dem schnellen Handelsschiff, das einen Tag nach der Lumpenpfropf von Aren losgesegelt ist. Das Pferd hat gut zu Pormquals Zucht gepasst. Den einzigen Ärger hat es gegeben, als wir in der Bucht von Bord gehen mussten. Diese Schwimmübung möchte ich nicht wiederholen. Niemals.«
    Die Augen des Assassinen wurden groß. »Beim Atem des Vermummten, Weib!« Er wandte den Blick ab, schaute sie dann wieder an. »Warum das alles?«
    Sie bleckte die Zähne. »Bist du wirklich so schwer von Begriff, Kalam? Aber wie auch immer – hatte ich Unrecht?«
    In seinem Innern gab es einige Barrieren, von denen der Assassine geglaubt hatte, dass sie nie fallen würden. Dass sie so rasch zusammenbrachen, machte ihn sprachlos. »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Aber ich muss dir sagen, dass ich alles andere als feinsinnig bin.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Du hättest mich beinahe getäuscht.«
    Kalam richtete den Blick wieder auf die Türen. Er war mit einem einzigen Messer bewaffnet und hatte zu viel Blut verloren. Das ist wohl kaum die geeignete Voraussetzung, um eine Imperatrix zu ermorden, könnte man sagen. Aber es wird reichen müssen … Ohne ein weiteres Wort an Minala schob er sich vorwärts, packte die Zügel des Hengstes. Die Hufe des Pferds klapperten laut auf dem Fliesenboden, als sie sich der alten, doppelflügeligen Tür näherten.
    Er legte eine Hand gegen das

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