Im Bann der Wüste
ich muss Zeuge sein, und zum Vermummten mit den Pfeilen! »Diesmal nicht«, sagte er und drehte sich um, um die Böschung hochzuklettern.
»Bis heute Abend!«, rief sie hinter ihm her, bevor sie sich zu ihren Kameraden gesellte und gemeinsam mit ihnen vorwärts stürmte.
Duiker zog sich auf die Böschung hinauf, wobei er mit einem Mund voller Erde für seine Bemühungen bezahlte. Hustend und würgend mühte er sich auf die Beine und schaute sich um.
Die flache Oberfläche der Böschung war von Gruben übersät. Schutzhüllen aus Zeltstoff lagen halb in, halb neben einigen der mannsgroßen Löcher. Der Historiker starrte sie noch einen Augenblick lang ungläubig an, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Rampe.
Der Vorwärtsschwung der Seesoldaten war durch den Rückzug der niedergetrampelten Sappeure gebremst worden. Viele hatten Knochenbrüche, wie Duiker sehen konnte, doch die Schilde – die jetzt völlig von Dellen übersät waren – und ihre verbeulten Helme hatten die verrückten Soldaten im Großen und Ganzen geschützt.
Jenseits der Kuppe, auf dem Flachland in Richtung Westen, verfolgten die Reiter des Tollhund-Clans die in panischer Flucht befindlichen kläglichen Reste von Kamist Reloes stolzen Elitetruppen. Das Zelt des Befehlshabers, das in hundert Schritten Entfernung von der Kuppe auf einem Hügel stand, stürzte gerade brennend und qualmend in sich zusammen. Duiker vermutete, dass der rebellische Hohemagier das Feuer selbst gelegt hatte, um alles zu zerstören, was Coltaine eventuell hätte von Nutzen sein können, und dann auf den Pfaden, die sein Gewirr ihm bot, geflohen war.
Duiker drehte sich um, um einen Blick auf das Becken zu werfen.
Dort unten tobte noch immer die Schlacht. Der Verteidigungsring der Siebten um die Wagen mit den Verwundeten hielt noch immer stand, obwohl er sich unter dem unbarmherzigen Druck, den die schwere Infanterie aus Ubaryd im Norden ausübte, völlig verformt hatte. Die Wagen rollten Richtung Süden. Reiterei aus Sialk und Tepasi peinigte die Nachhut, wo die loyalen Hissari-Krieger tapfer aushielten … und zu Dutzenden starben.
Wir können diese Schlacht immer noch verlieren.
Ein zweistimmiges Hornsignal von der Kuppe rief die Krieger des Tollhund-Clans zurück. Duiker konnte Coltaine erkennen – sein einstmals schwarzer Federumhang war mittlerweile grau vom Staub –, wie er auf seinem Schlachtross auf der Kuppe saß. Der Historiker sah, wie er zu seinem Stab gestikulierte, und die Hörner riefen in schneller Folge erneut zum Rückzug. Wir brauchen euch jetzt!
Aber die Pferde werden völlig am Ende sein. Sie haben das Unmögliche getan. Sie haben einen Sturmangriff bergauf durchgeführt, mit einer Geschwindigkeit, die größer und größer wurde, mit einer Geschwindigkeit, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Der Historiker runzelte die Stirn, wirbelte herum.
Nil und Neder standen noch immer links und rechts der einsamen Stute. Ein schwacher Wind zerzauste dem Tier Mähne und Schweif, ansonsten stand es völlig reglos da. Ein unbehagliches Gefühl stieg in Duiker auf, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Was haben sie getan?
Geheul aus der Ferne erregte die Aufmerksamkeit des Historikers. Eine größere berittene Truppe überquerte den Fluss; ihre Standarten waren zu weit entfernt, um sie zu erkennen. Dann entdeckte Duiker kleinere, lohfarbene Gestalten, die den Reitern vorauseilten. Wickanische Hirtenhunde. Das ist der Wiesel-Clan.
Sobald sie das Flussbett verlassen hatten, fielen die Reiter in einen leichten Galopp.
Die Kavallerie aus Tepasi und Sialk wurde völlig überrascht. Zuerst von einer Meute gereizter Hunde, die die Pferde ignorierten und sich direkt auf die Reiter stürzten – sechzig knurrende Pfund Muskeln und Zähne zerrten Soldaten aus den Sätteln –, dann von den Wickanern selbst, die ihre Ankunft dadurch ankündigten, dass sie den Feinden abgetrennte Köpfe entgegenschleuderten und im letzten Augenblick, bevor sie auf die Flanke der Kavallerie trafen, einen unheimlichen Schrei ausstießen, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte.
Es dauerte kaum zwei Dutzend Herzschläge, und die Reiter aus Tepasi und Sialk waren nicht mehr – sie waren tot, lagen im Sterben oder flohen in panischer Hast. Die Krieger des Wiesel-Clans nahmen sich kaum Zeit, sich neu zu formieren, bevor sie im leichten Galopp einen scharfen Schwenk machten, um auf die Ubari loszugehen. Die gescheckten Hirtenhunde waren dabei
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