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Im Bann der Wüste

Im Bann der Wüste

Titel: Im Bann der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Imperium betrifft«, erwiderte der Sappeur, doch er vermied es, dem Trell in die Augen zu sehen.
    »Aber eine Angelegenheit, die einen Vorteil davon hat, wenn dieses Land rebelliert.«
    »Nur auf kurze Sicht, Mappo.«
    »Wenn sie die wiedergeborene Sha’ik wird, bedeutet das für Apsalar nicht einfach einen Kostümwechsel, Fiedler. Die Anliegen der Göttin werden sich ihres Geistes, ihrer Seele bemächtigen. Diese Visionen und Heimsuchungen werden sie verändern.«
    »Ich fürchte, diese Möglichkeit ist ihr möglicherweise nicht so recht bewusst.«
    »Sie ist keine Närrin!«, schnappte Crokus.
    »Ich habe nicht gesagt, dass sie eine Närrin ist«, erwiderte Fiedler. »Ob es dir nun gefällt oder nicht – Apsalar hat ein bisschen was von der Arroganz eines Gottes. Ich habe es in Genabackis erlebt damals noch mit aller Macht, und einen Rest davon trägt sie noch immer mit sich herum. Denk doch nur einmal an ihre Entscheidung, Iskaral Pustls Tempel zu verlassen und sich allein an die Verfolgung ihres Vaters zu machen.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Mappo, »du glaubst, sie könnte zu der Überzeugung gelangt sein, dass sie dem Einfluss der Göttin widerstehen könnte, auch wenn sie die Rolle der Prophetin und Heerführerin annimmt.«
    Crokus machte ein finsteres Gesicht. »Meine Gedanken springen hierhin und dorthin. Was ist, wenn der Patron der Assassinen sich ihrer wieder bemächtigt hat? Was würde es bedeuten, wenn die Rebellion plötzlich von Cotillion angeführt würde – und somit auch von Ammanas? Wenn der tote Imperator zurückkehrt, um Rache zu nehmen?«
    Auf seine Worte folgte Stille. Fiedler hatte an dieser Möglichkeit herumgenagt wie ein besessener Hund, seit ihm vor ein paar Tagen die Idee gekommen war. Die Vorstellung, dass ein ermordeter Imperator, der zum Aufgestiegenen geworden war, plötzlich aus den Schatten nach dem Thron des Imperiums griff, um ihn sich zurückzuholen, war eine alles andere als beruhigende Aussicht. Es war eine Sache, zu versuchen, Laseen zu ermorden – das war letzten Endes eine Angelegenheit unter Sterblichen. Götter, die ein Imperium der Sterblichen regierten, würden hingegen andere Aufgestiegene gleichsam magisch anziehen, und in einem solchen Wettstreit würden ganze Zivilisationen vernichtet werden.
    Sie beendeten ihre Mahlzeit ohne ein weiteres Wort zu wechseln.
    Der Staub, der die Luft erfüllte, weigerte sich, zu Boden zu sinken; er hing einfach nur bewegungslos, heiß und leblos da. Während Icarium die Vorräte zusammenpackte, trat Fiedler an die Seite von Crokus.
    »Es hat keinen Sinn, sich Sorgen zu machen, mein Junge. Sie hat nach all den Jahren endlich ihren Vater gefunden – da gibt es allerhand zu erzählen, glaubst du nicht auch?«
    Das Lächeln des jungen Daru wirkte gequält. »Oh, ich habe darüber nachgedacht, Fiedler. Und … ja, ich freue mich für sie, aber ich bin misstrauisch. Was eigentlich ein wunderbares Zusammentreffen hätte sein sollen, ist irgendwie … beschmutzt worden. Von Iskaral Pustl. Von den Machenschaften des Schattens. Das hat alles verdorben …«
    »Wie auch immer du es dir vorgestellt haben magst, es geht zunächst nur Apsalar etwas an.«
    Der Junge schwieg bestimmt eine Minute lang, dann nickte er.
    Fiedler packte seine Armbrust und schlang sich den Tragriemen über eine Schulter. »Zumindest hatten wir eine Weile Ruhe vor Sha’iks Soldaten und den Vielwandlern und Wechselgängern.«
    »Wohin führt sie uns, Fiedler?«
    Der Sappeur zuckte die Schultern. »Ich nehme an, das werden wir schon bald herausfinden.«
     
    Der von Wind und Wetter gegerbte Mann stand auf der Kuppe eines Hügels und starrte hinaus in die Raraku. Der Schleier der Stille war absolut. Er konnte seinen eigenen Herzschlag hören, ein gleichmäßiges, unbekümmertes Klopfen in seiner Brust. Es hatte angefangen, ihn zu verfolgen. Felsstücke knirschten hinter seinem Rücken, und einen Augenblick später tauchte der Toblakai auf; er ließ ein Paar armlanger Echsen auf den ausgebleichten Felsen fallen.
    »Alles kommt raus, um sich ein bisschen umzuschauen«, sagte der jugendliche Hüne mit grollender Stimme. »Endlich gibt es mal was Vernünftiges zu essen.«
    Der Toblakai war hager. Seine ungeduldigen Wutausbrüche waren dahin, und dafür war Leoman dankbar, obwohl er nur zu genau wusste, dass die eigentliche Ursache das Nachlassen der Kräfte selbst dieses Hünen war. Wir warten, bis der Vermummte uns holen kommt, hatte der riesenhafte Barbar vor ein paar

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