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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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anderen vier Gruben finden.
    Die Karte erneut zurate ziehend, bestimmte er seinen weiteren Weg. Da er nun wieder der Gejagte war, beschloss er, wenn möglich eine Hütte oder Höhle zum Übernachten zu finden. Ausgehend, von den zwei eingezeichneten Schneegruben, waren diese immer ungefähr zehn Kilometer voneinander, entfernt. Es galt also, einiges an Strecke zurückzulegen.
    Während Victor losmarschierte zermarterte er sich den Kopf wie der Orden Jessica so schnell hierher gebracht hatte. Als er kurz innehielt um zu Atem zu kommen, folgte sein Blick einer Schotterstraße unter ihm. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Logisch, sie haben den Wärter bestochen um mit dem Auto reinzufahren. Also muss eine Straße in der Nähe der Schneegrube sein, die ich suche.“ Vielleicht war sie ja dann doch in einer Touristenattraktion versteckt. Immerhin war jetzt keine Saison. Gleich verwarf er den Gedanken wieder. Die Gefahr, dass man Jessica dort entdeckte, wäre zu groß. Unsicher sah er sich im Gelände um. Laut Karte befand er sich in unmittelbarer Nähe der zweiten begehbaren Grube. Keine Menschenseele war zu sehen. Plötzlich wurde ihm bewusst, es konnte Tage dauern, bis er seine Freundin fand. Der Park war riesig und er hatte keine Ahnung, in welche Richtung er sich bewegen sollte. Jeder Schritt konnte ihn näher, oder weiter weg, von seinem Ziel führen. Verzweiflung über dieses sinnlose Unterfangen umfing ihn. Er setzte sich hin und verfiel in regelrechte Lethargie.
    „Mi corazón halt durch, ich hole dich, versprochen.“ Sprach er in Gedanken ihr und sich selbst Mut zu. Nach einer Weile raffte er sich wieder auf, denn er hatte eine Entscheidung getroffen. Ihn trennte noch circa ein Kilometer von dem eingezeichneten begehbaren Schneekeller. Er beschloss hinzugehen. Vielleicht gab es da eine Tafel, wo sich die nicht für Touristen bestimmten Orte befanden. Außerdem war er zwar ein Kind Valencias, hatte jedoch noch nie eine Schneesammelstelle gesehen. Er musste ja schließlich wissen, nach was er eigentlich suchte.
    Nach einem anstrengenden Marsch bergauf, in weitaus kältere Regionen, kam er endlich an. Hier lag tatsächlich ein bisschen Schnee. Als Kälteschutz hatte er sich den Schlafsack um die Schultern geschlungen. Auf den ersten Blick war die Sehenswürdigkeit relativ unspektakulär.
    Anhand einer Informationstafel erfuhr er, dass es zwei Arten gab den Schnee einzulagern. Einmal tatsächlich in einer runden oben offenen Grube und zum anderen in einem begehbaren Keller. Hierzu wurden Bergspalten von Menschenhand bearbeitet, damit eine Lagerung möglich war. Vor eben so einer, stand er nun. Sofort war ihm klar, wonach er nun suchen musste. Jessica konnte nur in einem abgeschlossenen Raum gefangen sein. Dies grenzte zwar das Ergebnis ein, jedoch nicht die Suche an sich. Die Hoffnung etwas über die anderen Standorte zu erfahren, war vergebens. Von hier oben hatte er einen sehr guten Blick über das Areal. Die Bergkette, auf der er sich befand, zog sich Richtung Norden und er würde ihr folgen. Hinderlich waren sein unpassendes Schuhwerk und eine fehlende warme Jacke. Er würde etwas hinabsteigen und sich einigermaßen begehbare Wege suchen müssen. Zudem musste er immer vor seinen Verfolgern auf der Hut sein, und er brauchte einen sicheren Unterschlupf für die Nacht. Nicht gerade die besten Aussichten, um jemanden zu retten. Aber aufgeben kam für ihn nicht infrage. Entschlossen drehte er sich um und machte sich mit festen Schritten auf den Weg seiner Liebe zu Hilfe zu eilen.

Kapitel 64
    Jessica
    Ab und an erwachte ich aus meinem Dämmerschlaf. Es fiel mir immer schwerer, nicht sofort wieder einzuschlafen. In dem kleinen engen Raum, oder was es auch immer war, wo ich mich befand, konnte ich mich kaum bewegen. Kälte umfing mich und ließ meine Glieder noch steifer werden, als sie durch den Bewegungsmangel schon waren. Mir schmerzten die Finger und mein Hals fühlte sich vom vielen Schreien wund an. Hunger und Durst nagten an mir. Ich bin zwar keine Ärztin, aber mir war klar, dass ich elend verdursten und verhungern würde, wenn ich nicht vorher erstickte oder erfror. „Was für ein toller Tod Jessica. Wenigstens bin ich dann wieder bei meinem geliebten Bruder.“ Na toll, soweit war es schon gekommen. Ich führte in der Dunkelheit meines Gefängnisses Selbstgespräche und freute mich auf ein Wiedersehen im Himmel.
    Mir fehlte inzwischen die Kraft für weitere Hilferufe, oder nach einer Stelle zu

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