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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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schwarze Kleid. Stattdessen richtete sich seine Aufmerksamkeit auf die Steingötzen im vorderen Bereich. Es gab kein Kreuz und auch ein Altar war hier nicht zu finden.
    Wie Mercedes schon berichtet hatte, wurden hier anscheinend alte aztekische Götter angebetet. Ein Blick zurück von Geronimo bedeutete ihm näher zu kommen. In Ermangelung irgendwelcher Stühle, nahm Hernandez auf einem der Kissen, im vorderen Bereich Platz. Endlich erhaschte er einen Blick auf das Gesicht der Bewusstlosen. Natürlich hatte er gehofft die drei Frauen zu finden, doch als er jetzt seine Schwester hier neben sich reglos liegen sah, schnürte es ihm fast das Herz ab. Welch grausames Schicksal. Hier war es ihm unmöglich ihr zu helfen, auf keinen Fall konnte er gleich drei Männer überwältigen. Selbst, wenn ihm das gelungen wäre, seine Schwester befand sich nicht in der Verfassung schnell zu fliehen. Egal was nun geschah, sie mussten es durchstehen, um überhaupt eine Chance auf Flucht zu haben. Das Problem war nur, wenn Hillary erwachte. Sie durfte keinesfalls zeigen, dass sie sich kannten. Doch wie sollte er ihr das klar machen?
    Wie auf Kommando rührte sie sich und ächzte. Ihr getrübter Blick glitt über die Statuen, die Männer um sie herum und blieb an ihm hängen. Freude und Erleichterung waren darin zu lesen. Ihr Mund öffnete sich, doch er schüttelte kaum merklich den Kopf und legte verstohlen den Finger an die Lippen. Schlaues Köpfchen, wie seine Schwester war, schien sie verstanden zu haben, denn sofort wandte sie den Kopf und fragte Geronimo. „Wo bin ich und was wollen die alle hier?“ „Keine Sorge meine Schöne, nur eine kleine Zeremonie. Es ist gar nicht schlimm.“ Er half ihr sich aufzusetzen und Hernandez hätte ihm am Liebsten eine gezimmert.
    Währenddessen waren die Helfer schon fleißig am Werk. Tücher wurden herbeigebracht und einer hielt so etwas wie ein kleines scharfes Messer in der Hand. Nervös verschränkte Hernandez seine Hände, um nichts Unbedachtes zu tun. Er ahnte nichts Gutes. Einer sang irgendeinen fremdartigen Choral und der Andere wärmte die Spitze der Klinge am Feuer bis sie glühte. Der Adler nahm unter ihrem Protest, den linken Unterarm von Hillary und strich bewundernd über dessen Innenseite.
    Mit der anderen Hand nahm er das Werkzeug entgegen. Unwillkürlich hielt Hernandez den Atem an und machte sich bereit wenn nötig doch einzugreifen. Mit unglaublicher Schnelligkeit drang der Stahl in die Haut und zog einen langen blutigen Strich bis hinunter zum Handgelenk. Während seiner Tat murmelte Geronimo unverständliche Worte vor sich hin. Am Ergebnis sah man, dass der Schnitt nicht sehr tief, dennoch wirkungsvoll genug war um Blut fließen zu lassen. Dieses wurde nun mit den weißen Tüchern abgetupft. Als die Blutung langsam zum Stillstand kam führte Geronimo erneut die Klinge, ritzte noch einmal am Arm entlang und zog ein langes dünnes Stück Haut ab. Bis dahin äußerlich noch ruhig und gefasst, stieß Hillary nun einen markerschütternden Schrei aus und sah gequält zu ihm hinüber. Sofort kamen wieder die Stofffetzen zum Einsatz. Seine Schwester saß schluchzend dort und betrachtete ungläubig ihren Arm. Sein Bruderherz zersprang fast vor mitempfundenen Schmerz. Mit eiserner Disziplin kämpfte er dagegen an, einfach aufzuspringen und seine Schwester an sich zu reißen.
    Kleine Zweige wurden auf einem runden Stein zum Glühen gebracht. Dort hinein warf man nun unter Beschwörungsformeln die Tücher zum langsamen Verbrennen. Schnell wurde der Rauch in dem engen Raum so dicht, dass es schwerfiel noch Luft zu bekommen.
    Lachend und singend sammelten die drei Männer sich um das Feuer und hatten offensichtlich ihre zwei >Gefangenen< vergessen. Doch als er aufstand und Hillary helfen wollte, registrierte der Adler das sofort. „Keine Sorge, wir kümmern uns um sie. Wenn Sie möchten Miguel, treffen wir uns später noch auf ein Gläschen?“ „Ja das wäre nett“, stimmte er mit einem Seitenblick auf seine Schwester zu. Diese bedeutete ihm mit hochgezogenen Brauen, er solle besser gehen. Schnell machte er, dass er wegkam und versuchte sich einzureden, dass Hillary heute erst einmal nichts mehr passierte. Er brachte es jedoch nicht über sich, einfach wieder in sein Zimmer zu gehen.
    Zu groß war die Angst, seiner Schwester könne doch noch etwas passieren. Neben dem kleinen Anbetungshaus stand etwas nach hinten versetzt ein Brunnen. Dahinter ein grüner Busch. Nicht das allerbeste

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