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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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allem weil er dich Victor zur Weihe gegeben hat.“ Schon wieder dieser Blödsinn. „Du meinst also der Adler ist der Heilige?“ Sie sah mich fragend an.
    „Na ich meine den Mann mit dem Raubvogelgesicht, ich habe ihn für mich Adler getauft.“ Scharf sog Nadine die Luft ein.
    „Lass das nur niemanden hören, dafür könntest du bitter bestraft werden. Ja, Geronimo ist der Heilige, wir nennen ihn Vater Geronimo und ganz enge Vertraute dürfen ihn auch nur mein Vater nennen.“ „Wieso ist er heilig?“ Die Kleine ließ sich lange Zeit mit der Antwort ich hatte das Gefühl, sie wollte es mir eigentlich gar nicht sagen. „Er kommt von Matavenero einem Bergdorf Spaniens. St. Claerus hieß sein Orden, vielleicht hast du schon einmal von ihm gehört. War vor Jahren in allen Schlagzeilen. Aber es ist alles nur üble Nachrede. Man konnte niemandem etwas nachweisen und so wurde erst gar keine Anklage erhoben. Jedenfalls wollte er weg von dort und unterrichtet nun uns in vielen Dingen und wir sind dankbar, dass er bei uns ist.“ Das war nicht ganz die Antwort, die ich mir erhofft hatte, aber es blieb keine Zeit für weitere Nachfragen, denn eine der schwarz gekleideten Frauen kam herein und Nadine erhob sich wie auf Kommando. Sie meinte sie müsse jetzt gehen und sagte ich solle schnell meine Sachen anziehen. „Wo willst du denn hin?“, rief ich ihr nach, als sie durch die Tür eilte, aber das hörte sie wohl schon nicht mehr. Ich wurde wieder auf mein Zimmer gebracht und dort stand auch ein reichhaltiges Frühstück für mich bereit. Erst jetzt bemerkte ich, wie hungrig ich doch war und am Stand der Sonne vor meinem Fenster konnte ich erkennen, dass es wohl schon auf den Nachmittag zuging. Ich aß ein paar Bissen Brot, aber das Bedürfnis mich zu reinigen nach dieser sonderbaren Erfahrung war so groß, dass ich beschloss, doch erst einmal ein Bad zu nehmen. Gebadet und danach gesättigt legte ich mich auf mein Bett und ließ mir das Gespräch mit dem Mädchen noch einmal durch den Kopf gehen.

Kapitel 9
    José
    Selbstverständlich fand José in dieser Nacht keinen Schlaf. Er fuhr noch einmal zu Jessicas Wohnung, doch ergebnislos. Er überlegte sich, wenn sie tatsächlich nach Hause kommen sollte, wohin sie wohl zuerst ginge und beschloss in ihrer Wohnung zu übernachten. In dem schönen schnörkeligen weißen Metallbett, in dem sie sich so viele Male leidenschaftlich geliebt hatten, konnte er heute nicht schlafen. Also zog er die breite braune Ledercouch dem bequemen Bett vor. Er wälzte sich jedoch nur hin und her und versuchte fast stündlich sie per Handy zu erreichen. Ohne Erfolg. Nicht einmal mehr die Mailbox schaltete sich ein.
    Tausend Gedanken gingen ihm immer wieder durch den Kopf. Wie kann ein Mensch am hellen Tag einfach so verschwinden, noch dazu völlig unbemerkt von Hillary? Wollte sie vielleicht gar nicht gefunden werden, und wenn es so war, warum? Hatte er irgendwelche Anzeichen für eine Trennung oder nicht auszudenken einen möglichen Selbstmord übersehen? Nein! Er verbot sich über solche Möglichkeiten überhaupt nachzudenken. Dazu war Jessica auch viel zu lebenslustig. Immer und immer wieder kreiste das böse Wort warum in seinem Kopf, und doch fand er keine wirklich befriedigende Antwort.
    Als es um halb fünf Uhr morgens anfing hell zu werden, gab er es auf auch nur ein paar Minuten Schlaf zu finden. Er ging schnell unter die Dusche und zog sich um mit den Sachen, die er immer bei seiner Freundin hatte. Bei einer Tasse Kaffee ging er in Gedanken alle Vorstellbarkeiten durch, die es nun gab. Nachdem Hillary sich nicht bei ihm gemeldet hatte, war Jessica auch nicht bei ihr aufgetaucht. Er konnte natürlich auf eigene Faust seine Freundin suchen, aber dazu müsste er wohl Hillary mitnehmen, denn er hatte keine Ahnung, wo genau die Beiden sich gestern aufhielten. Außerdem wollte er die junge Frau nicht noch mehr belasten, sie war sowieso schon fix und fertig mit den Nerven. Die beste und auch unbefriedigendste Lösung, die ihm einfiel, war zur Polizei zu gehen.
    Schnell schnappte er sich seine Jacke und Autoschlüssel und fuhr die paar Kilometer zur nächsten Polizeistation. Er hoffte, dort auf kompetente Ansprechpartner zu treffen. Trotz der frühen Stunde war erstaunlich viel los auf der Wache. Etliche Polizisten liefen hin und her. In einem abgetrennten Raum saßen drei Männer mit Handschellen und die nicht zu vermeidenden Prostituierten hatten auf ein paar Stühlen vor der Anmeldung Platz

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